Rees. Damit Rees bis zum Jahr 2045 klimaneutral wird, muss jetzt mit den Planungen begonnen werden. Es gibt Ideen, endgültige Lösung fehlt.

Aufgrund der gültigen Gesetzeslage muss Deutschland bis 2045 klimaneutral werden, was auch für Rees bedeutet, dass nur noch mit regenerativen Energien geheizt werden darf. Wie das in der Reeser Innenstadt umgesetzt werden kann, soll das Quartiersprojekt zeigen, das am Donnerstagabend rund 50 Reeser Bürgern vorgestellt wurde.

Projekte im Stadtkern Rees und in Haldern

„Wir wollen zwei Quartiersprojekte auf den Weg bringen, eins in Haldern und eins hier im Stadtkern, dass uns sagt, wie wir in den Quartieren zukünftig die Wärme in unsere Gebäude bringen“, erklärte Bürgermeister Sebastian Hense, „es gibt da viele Ideen. Uns fehlt noch die endgültige Lösung für unsere Innenstadt, deshalb ist das hier jetzt ein Weg, um später in die kommunale Wärmeplanung einzusteigen.“

Integriertes energetisches Quartierskonzept

Volker Broekmans, von der beauftragten Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK), informierte bei der Auftaktveranstaltung über das integrierte energetische Quartierskonzept für den Stadtkern Rees: „Wir müssen das so regeln, dass irgendwann der Stadtkern von Rees ohne CO2-Emissionen warm und hell wird. Wärmepumpen und PV-Anlagen auf allen Dächern hier in der Stadt kann ich mir dabei nicht vorstellen.“

Liegenschaften, Freiflächen und Baustrukturen in Rees
Liegenschaften, Freiflächen und Baustrukturen in Rees © DSK Stadtentwicklung | DSK Stadtentwicklung

Gespräch mit Stadtwerken

Laut Broekmans werden auch die Themen Mobilität, Klimafolgeanpassung und Regenniederschlagsereignisse einbezogen. Mit den Stadtwerken sollen neue Geschäftsmodelle diskutiert werden, denn die Gasleitungen in Rees sollen zum 31. Dezember 2044 außer Betrieb gehen.

Volker Broekmans ging weiter auf die rechtlichen Rahmenbedingungen ein. Ab 2045 müssen wir in Deutschland klimaneutral sein, 2050 sogar negative Emissionen erreichen: „Wir müssen der Atmosphäre mehr CO2 entnehmen, als wir in sie emittieren“, so der Referent, „wie das gehen soll, weiß selbst ich noch nicht. Was aber für die Beheizung des Gebäudesektors heißt, dass jede Heizung, die heute noch in Rees steht, ab 2028 sukzessive gegen eine regenerative versorgte Heizung ausgetauscht werden muss.“ Ab 2024 gilt das Gebäudeenergiegesetz für Neubauten, jedes neue Gebäude muss dann 65 Prozent der Heizenergie selbst erzeugen. Für die Bestandsgebäude gilt das Gesetz ab Anfang 2029.

Wir müssen der Atmosphäre mehr CO2 entnehmen, als wir in sie emittieren, wie das gehen soll, weiß selbst ich noch nicht
Volker Broekmans - Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK)

Rees ohne Gas beheizen

„Die Zielsetzung ist es jetzt, für die Gemeinde ein Konzept zu entwickeln, wie der Stadtkern Rees beheizt werden kann, ohne Gas zu nutzen“, erklärte der Diplom-Ingenieur, „bis Ende 2028 wird die Politik das Konzept beschließen müssen.“ Zu dem Zeitpunkt soll feststehen, ob ein Nahwärmenetz in der Innenstadt Sinn macht, wo die 100 Prozent regenerative Energie herkommt und ob die Umsetzung technisch, wirtschaftlich und rechtlich möglich ist. „Keine Sorge, wir reißen keine funktionierende Heizung raus, egal was bei Ihnen drinsteht“, machte er deutlich, „aber wenn die Heizung dann als nicht mehr reparabel abgängig ist, muss der Umschwung auf das dann festgelegte Konzept laufen.“

Preise für herkömmliche Energien steigen

Für neue Heizungsformen sprechen auch die steigenden Preise für herkömmliche Energien. Der CO2-Preis wird pro Tonne von aktuell 45 Euro auf 120 bis 240 Euro steigen. Das bedeuten Kosten für jeden Haushalt für die CO2-Abgabe von 800 bis 1200 Euro pro Jahr. Zusätzlich werden die Kosten für Gas, durch immer weniger Nutzer, kontinuierlich ansteigen.

Daten werden in Rees erfasst

Vorstellung im Herbst

Der Zeitplan für das Quartiersprojekt sieht bis März 2024 die Datenaufnahme sowie die Energie- und Treibhausgasbilanzierung vor. Bis Mai soll die Potenzialanalyse vorgenommen werden und bis Jahresmitte Szenarien entwickelt und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Im September soll die Maßnahmenentwicklung abgeschlossen und Fördermöglichkeiten ausgelotet werden. Das Konzept soll dann im Oktober oder November 2024 fertiggestellt und dann wiederum der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Um das Konzept zu entwickeln, nehmen die Mitarbeiter der DSK, in dem 32 Hektar großen Gebiet mit 400 Anschriften, in den nächsten Wochen zahlreiche Daten zur Bilanzierung auf. Es wird berechnet, welche Menge an Energien benötigt und wie sie erzeugt werden können. Anhand einiger Beispiele machte Volker Broekmans die verschiedenen Möglichkeiten deutlich. Zum Schluss stand er noch für einige Fragen zur Verfügung.

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