Emmerich. Niklas Kehren hat bei der Stadt Emmerich nun auch offiziell die Nachfolge von Ulrike Büker angetreten. Was der neue Kämmerer plant.
Ob das Amt des Kämmerers in Zeiten von knappen Kassen ein Traumjob ist, sei mal dahin gestellt. Niklas Kehren jedenfalls geht seine neue Aufgabe bei der Stadt Emmerich mit Tatendrang und einer gesunden Portion Humor an. „Das Gute an der aktuellen Situation ist doch, es kann eigentlich nur besser werden“, meint der 36-Jährige mit einem Schmunzeln. „Obwohl – manchmal habe ich ein bisschen die Befürchtung, es könnte auch noch schlimmer kommen.“
Alle Führungspositionen im Emmericher Rathaus wieder besetzt
Denn ob angesichts der vielen geopolitischen Krisen und Konflikte hierbei schon das Ende der Fahnenstange erreicht ist, lässt sich nicht seriös beantworten. Andererseits ist eine Problematik der Stadt Emmerich jetzt erst einmal ad acta gelegt worden. „Alle Führungspositionen im Rathaus sind wieder besetzt“, freut sich Bürgermeister Peter Hinze, der auch besonders herausstreicht, dass mit Niklas Kehren sozusagen ein Eigengewächs der Emmericher Verwaltung in die Führungsebene aufsteigt.
Ausbildung beim Kreis Kleve
Kehren hat zwar beim Kreis Kleve seine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt (heute Bachelor) absolviert. Danach gab es auch noch ein kurzes Gastspiel von einem Jahr in der Verwaltung seiner Heimatstadt Kleve. Schließlich zog es ihn beruflich über den Rhein, wo er seit nunmehr über zwölf Jahren in der Emmericher Verwaltung tätig ist. „Immer in der Kämmerei“, wie er unterstreicht.
Die Kämmerei im Emmericher Rathaus
Der Fachbereich 2 Finanzen bei der Stadt Emmerich hat 23 Mitarbeiter und ist noch mal in zwei untergeordnete Organisationseinheiten aufgeteilt. Zum einen die Kämmerei, zum anderen das Forderungsmanegement mit zum Beispiel der Stadtkasse. Durch diese Struktur war Niklas Kehren zuvor schon Leiter der Kämmerei, was aber nicht mit der Position des Stadtkämmerers gleichzusetzen ist.
Nachdem Ulrich Siebers, der im Jahr 2019 plötzlich nach 42 Jahren im Dienst der Stadt Emmerich verstorben war, übernahm Melanie Goertz interimsweise die Leitung des Fachbereichs. Es folgte Ulrike Büker, die 18 Monate nach ihrem Amtsantritt ihre Zelte im Emmericher Rathaus wieder abbrach. Die Leitung des Fachbereichs übernahm zu Beginn dieses Jahres Niklas Kehren, zunächst kommissarisch und nun fest.
Zuletzt leitete er die Kämmerei als Sachgebietsleiter. Als vor einem Jahr seine Vorgängerin Ulrike Büker Emmerich verließ, stieg er zum Kämmerer auf – zunächst kommissarisch. Im Laufe des Jahres reifte dann der Entschluss, sich auf den Posten zu bewerben. „Ich habe das zu Hause mit meiner Familie abgewogen und auch hier im Haus mit den Kollegen gesprochen“, so Kehren. Dann habe er sich dem Auswahlverfahren gestellt, was nötig war, da es einen weiteren Bewerber gab.
Doppelhaushalt wird eingebracht
Da Niklas Kehren seinen Fachbereich aus dem Effeff kennt, ist eine Einarbeitungszeit obsolet. So wird der neue Kämmerer dann auch in der kommenden Woche schon seinen ersten Haushalt einbringen. Es handelt sich um einen Doppelhaushalt mit einem Volumen von um die 100 Millionen Euro, pro Jahr versteht sich.
Mehr als nur Zahlen
Der besonderen Position des Kämmerers in einer Stadtverwaltung, auch gestützt auf die Gemeindeordnung NRW, ist sich Kehren bewusst. Genauso welche weitreichenden Auswirkungen es haben kann, wenn er gezwungenermaßen mit spitzer Feder rechnen muss. „Auf den ersten Blick sind das alles immer Zahlen, aber dahinter stehen Fachbereiche und auch eine Menge Personen sowie eine Menge an Konflikten, die sich nicht immer auflösen lassen“, sagt Kehren.
Apropos Konfliktpotenzial. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Politik Wünsche auf der Agenda hat, die haushaltstechnische Auswirkungen haben. Kehren geht davon aus, dass die Zusammenarbeit weiterhin vertrauensvoll sein wird. „Ich finde es durchaus spannend, zu sehen, welche Ansätze von der Politik verfolgt werden“, meint Kehren auch mit Blick auf die nun anstehende Zeit der Haushaltsberatungen.
Vater zweier Töchter
Ohne Frage eine sehr arbeitsintensive Zeit liegt vor dem neuen Kämmerer, der dann neben seinem Beruf vor allem Zeit mit der Familie – er ist Vater zweier Töchter im Alter von sechs Jahren und neun Monaten – verbringen möchte.