Emmerich. Im Rathaus Emmerich gab’s einen Infoabend zu Wärmepumpen. Eine Wiederholung der Veranstaltung ist geplant. So können sich Interessierte anmelden.
Völlig unspektakulär hat am 29. Oktober dieses Jahres das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, den Bundesrat passiert und tritt zum 1. Januar 2024 in Kraft, um die CO2-Emissionen in Gebäuden zu reduzieren. Dabei kommt Wärmepumpen ein bedeutsamer Anteil zu.
Hanna Kirchner und Uwe Heering informieren im Rathaus Emmerich
Hanna Kirchner, Klimaschutzmanagerin der Stadt Emmerich, und der unabhängige Referent Uwe Heering boten im Rathaus den ersten Infoabend Wärmepumpen an. Mit sieben Interessierten war er voll besetzt. Es wurde extra so ein kleiner Kreis gewählt, damit nach einem informatorischen Teil auf die persönlichen Belange der Anwesenden eingegangen werden konnte.
Heering, mit 70 Jahren Rentner, befasste sich während seines Berufslebens als Versorgungstechniker und insgesamt bereits seit 50 Jahren mit dem Thema. Zwar reiche die Geschichte der Wärmepumpe bis ins Jahr 1824 zurück, aber ins Bewusstsein rückte ihr Prinzip erst Anfang der 1970er-Jahre, als die Ölkrise ein Umdenken erforderte, das in nun den nächsten Jahrzehnten auf Grund der gesetzlichen Regelungen realisiert werden muss.
Lebhafter und zum Teil kontroverser Austausch
Auch einige Teilnehmende hatten sich mit der Thematik befasst und sorgten von Anfang an für einen lebhaften und zum Teil kontroversen Austausch. Architektin Catja Schulze-Böckenhoff, die selbst ein denkmalgeschütztes Haus, Baujahr 1909 bewohnt, stellte fest „Mathematische Ergebnisse und tatsächliche Erfahrungswerte stimmen oft nicht überein“.
Horst Meisters, Besitzer eines Hauses Baujahr 1968, berichtete engagiert über Erfahrungen und Einsparungen, die er seitdem Schritt für Schritt durch energetische Sanierungsmaßnahmen vorgenommen hat. Er und andere zeigten sich skeptisch über den Sinn und Unsinn der Gesetzgebung und der Entwicklung der unterschiedlichen Fördersummen und – töpfe. Die Internetseite des Ministeriums sei unübersichtlich.
Details zur Förderung
„Deshalb dieser Abend, denn jeder soll einen Ansprechpartner finden“, so Hanna Kirchner. Uwe Heering, in die Details der Förderung eingestiegen, war überzeugt „70 Prozent der Finanzierung ist für jeden möglich. Zum Teil ist bis zu 100 Prozent machbar.“ So gebe es zusätzlich für Umstellungen in den Jahren 2024 und 2025 eine besondere „Speedförderung von 25 Prozent“.
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Kirchner verteilte Erfassungsbögen zur Situation der Teilnehmenden aus, um ihnen die Planungen zu erleichtern. „Das muss der Heizungsbauer auf jeden Fall wissen“. Auf der Rückseite fand sich eine Musterrechnung, die die Wirtschaftlichkeit der Umrüstung beziehungsweise beim Neubau aufzeigte. In Emmerich trügen die Stadtwerke zur Wirtschaftlichkeit bei, indem sie den Strom für Wärmepumpen im Wirksamkeitsbereich zu rund 18 bis 20 Prozent unter dem Regeltarif anböten. Einsparungen könnten auch durch gebrauchte Kessel erzielt werden. Aktuell müsste der Schornsteinfeger nicht kommen, die Wartungskosten lägen momentan 35 Prozent unter denen konventioneller Heizungsanlagen.
Komplizierte Zusammenhänge und Kürzel
Verständlich und nachvollziehbar erläuterte Heering komplizierte Zusammenhänge und Kürzel, wie JAZ, die Jahresarbeitszahl unter den örtlichen Bedingungen in Emmerich. Er erklärte, warum es auch eine Alternativheizung geben müsse, aber das sei in Emmerich im Durchschnitt nur ein Prozent der JAZ.
Einige Hinweise zum unkomplizierten Energiesparen beim Heizen, wie: keine Vorhänge vor den Heizkörpern; bei Heizkörpern, die oben warm und unten am Ablauf kalt blieben, müsse ein hydraulischer Abgleich stattfinden; Einbau neuer Thermostate und Senkung der Brauchwassertemperatur, rundeten den allgemeinen Teil ab.
Danach wurden die Interessierten, die ihre Abrechnungen der Stadtwerke und Gebäudedaten dabei hatten, individuell beraten.
>>> Weiterer Infoabend
Am Donnerstag, 12. Oktober, findet um 18 Uhr ein weiterer Infoabend Wärmepumpen für Emmericher Bürger im Rathaus statt. Anmeldungen nimmt Hanna Kirchner unter 02822/151930 oder per Mail an klima@stadt-emmerich.de entgegen.
Kirchners Tipp für Verbraucher, die sich in ihren eigenen vier Wänden beraten lassen wollen: https://verbraucherzentrale.nrw/e-seminare. Hier werden kostenlose Online-Energie-Veranstaltungen der Verbraucherzentrale NRW, zum Beispiel zu Heizungstausch, energetischer Sanierung, Photovoltaik oder Energiespartipps unter anderem zum Heizkostensenken angeboten.