Emmerich. Am Samstag wird nochmal richtig Party gefeiert in der Kneipe Zum Holländer am Geistmarkt. Warum die Inhaber am liebsten weitermachen würden.

Am Samstag ist Schluss. Noch einmal wird in der Kneipe am Geistmarkt richtig Party gemacht, danach werden Oscar und Sylvia van Aken die Tür des Bistro-Cafés Zum Holländer schließen. „Wir möchten eigentlich weitermachen, die Kneipe läuft gut“, sagt Sylvia van Aken. Aber den Grund für die Aufgabe, haben sie in rosa-farbener Schrift auf die Fensterscheibe geschrieben: „Wegen Verpächter machen wir zu mit Herzschmerz“ ist an der Steinstraße vis-à-vis des Rathauses zu lesen.

Anderthalbjahre lief die Kneipe gut

Die van Akens haben die Gaststätte im März 2022 eröffnet, nachdem sie drei Jahre leer stand. Schnell haben sich 60 Stammgäste gefunden: Emmericher, Niederländer, Polen, Russen – hier treffen sich viele Nationalitäten: „Wir kommen selbst aus Amsterdam und wissen, wie man neue Leute anspricht“, erzählt Sylvia van Aken. Am Freitagnachmittag sitzt Horst Ferfers an der Theke und trinkt sein Bierchen. Zwei weitere Gäste kommen auf eine Tasse Kaffee.

„Hier ist es gemütlich“, sagt Ferfers, der es bedauert, dass die Kneipe schließt. Es habe nie Beschwerden von Nachbarn gegeben, beteuern die Inhaber. Oft habe man in der Woche schon um 17 Uhr geschlossen. Am Wochenende ist es schon mal später geworden. Aber niemand habe sich persönlich beschwert.

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Dieser Hinweis ist im Fenster zu sehen. © NRZ | Andreas Gebbink

Direkte Beschwerden habe es keine gegeben

Gleichwohl habe die Lautstärke offenbar dem Vermieter nicht gepasst. Vom Vermieter habe man eine Abmahnung erhalten. Und diesen Stress wolle man sich nicht antun, sagt Oscar van Aken: „Wir haben selbst gekündigt“, so seine Frau. Die van Akens sehen sich als Unternehmer und lassen sich nicht ins Geschäftsmodell hineinreden. Die Mieten hätten sie alle pünktlich bezahlt. Die Stadt Emmerich teilt der NRZ auf Nachfrage mit, dass bislang keine Beschwerden gegen die Kneipe eingegangen seien.

Stolz sind die beiden Inhaber, dass die Wirtschaft so gut funktioniert hat. Gegen Mittag wurde geöffnet, dann kamen schon die ersten um eine Tasse Kaffee zu trinken oder ein Stückchen Kuchen zu essen. Am Wochenende wurde abends Musik aufgelegt und es durfte auch getanzt werden. Ein Angebot, welches es in Emmerich ja sonst nicht mehr gebe.

Lustige Abende mit Musik und Tanz

Gast Horst Ferfers erinnert sich an lustige Abende mit Gesang und toller Musik. Oscar van Aken hat Songs aus den 90er-Jahren aufgelegt und wenn er in Stimmung war, hat er auch selbst gesungen. „Es ist toll, dass die beiden so natürlich sind. Hier kann man mit normalen Menschen sprechen“, sagt Horst Ferfers, der natürlich auch am Samstag zum Abschied kommen wird. Beginn ist bereits um 12 Uhr. DJ Chris Bach wird Musik machen und Sängerin Machabelle singt niederländische Schlagermusik. „Eigentlich sollte Emmerich froh sein, überhaupt noch so eine Kneipe zu haben“, sagt Ferfers.

Die van Akens stecken den Kopf nicht in den Sand. Sie suchen bereits eine neue Lokalität in der Stadt, was aber nicht so einfach sei. Sie wollen nämlich gerne auch eine Außengastronomie anbieten. Einstweilen haben sie in ‘s-Heerenberg noch eine Pommesbude am Zeddamseweg, welche gut laufe. „Hier werden wir jetzt etwas mehr Zeit investieren“, sagt Sylvia van Aken.