Kalkar/Rees. Seit 2022 liegt die Genehmigung fürs neue Windrad am Klärwerk Kalkar/Rees vor. Jetzt sind die alten Anlagen zurück gebaut. Wann die neue kommt.

Jetzt ging alles ganz schnell. Innerhalb von nur einer Woche wurden die zwei Windräder, die der Abwasserbehandlungsverband Kalkar-Rees, der auch das Reeser Abwasser reinigt, auf dem Klärwerksgelände in Kalkar/Hönnepel und auf einem benachbarten Gelände betrieben hat, zurückgebaut. „Nun ist der Weg frei für unsere neue, moderne Windkraftanlage“, sagt Betriebsleiter Heinz Arntz. Wenn alles nach Plan läuft, könnte das 99 Meter hohe Windrad mit einer Leistung von 800 KWh Ende Oktober in Betrieb gehen.

Noch aber kümmern sich Heinz Arntz und sein Stellvertreter Lukas Reinders darum, dass die Reste der beiden veralteten Anlagen von den dafür beauftragten Firmen abtransportiert werden können. „Die drei stählernen Turmteile der Anlagen, auch die hier am Werk stand, werden in Kürze von einer beauftragten Fachfirma bei uns zerlegt und verkauft“, erklärt Lukas Reinders. Veräußert werden auch die zwei Generatoren, so der 35-Jährige.

Mit zwei Kränen wurden die beiden alten Windräder am Klärwerk demontiert.
Mit zwei Kränen wurden die beiden alten Windräder am Klärwerk demontiert. © Lukas Reinders

Handlungsbedarf wegen des Abstandes der Anlagen

Die zweite Windkraftanlage, die auf dem nahe gelegenen Feld stand, hatte der Abwasserbehandlungsverband 2020 von einem privaten Besitzer und Betreiber gekauft. „Da gab es Handlungsbedarf wegen des Abstands zwischen den beiden Anlagen“, meint Arntz. Es ging um mögliche Probleme wegen auftretender Turbulenzen. Die Anlage im Feld hätte jedenfalls nicht repowert werden können.

Für den Rückbau der Windräder war ein Spezialkran im Einsatz, dazu ein Hilfskran. „Zunächst wurde der Kopf mit den drei Rotorblättern in Seitenlage gebracht, so dass dann alles heruntergelassen werden konnte“, erzählt Reinders. Anschließend wurden die Bolzen gelöst, mit denen die drei Turmteile verbunden waren. „Danach hat der Kran die Teile nacheinander nach unten befördert“, sagt der Bauingenieur.

Untergrund muss noch verbessert werden

Bevor das neue Windrad, das 20 Meter höher ist als das von 1996 und 300 KWh mehr an Leistung bringt, aufgestellt werden kann, muss aber erst einmal der alte Betonsockel, auch von der Anlage im Feld, fachgerecht entfernt werden. Immerhin haben sie einen Durchmesser von zehn Meter und sind 2,50 Meter tief. Arntz: „Der neue Sockel hat sogar 15 Meter Durchmesser“. Zudem muss der Untergrund noch verbessert werden, sprich der vorhandene Lehm vermörtelt werden. Das sei für die Standfestigkeit der Anlage nötig, so der stellvertretende Betriebsleiter.

Mit diesen Bolzen waren die drei Turmteile verbunden.
Mit diesen Bolzen waren die drei Turmteile verbunden. © NRZ | Remy

Bis die neue, gut 1,7 Millionen Euro teure Windkraftanlage vom deutschen Marktführer Enercon das Klärwerk wieder mit Strom versorgt, wird noch einige Zeit vergehen. „Aber wir haben ja, und das schon seit 1992, noch unser eigenes Blockheizkraftwerk, das unseren Strom zu 50 Prozent erzeugt“, betont Heinz Arntz. Dank der beiden Standbeine, sprich Windanlage und Blockheizkraftwerk, ist das Klärwerk schon seit Jahren absolut autark, was die Stromversorgung betrifft. Da ist man in der Region seit vielen Jahren Vorreiter.

Energiesparen geht weiter

Auf ihren Erfolgen beim Energiesparen ausruhen wollen sich die beiden Chefs des Klärwerkes aber nicht. Im Gegenteil. Schon im nächsten Jahr werden die letzten zwei der vier Belegungsanlagen für Klärschlamm mit neuen Belüftern ausgestattet. Dadurch kann der Stromverbrauch des sehr energie-intensiven Arbeitsschrittes um 25 Prozent gesenkt werden. Reinders: „Und die Optimierungen im Energie-Sektor bei uns gehen weiter!“ Dank der neuen, leistungsstärkeren Windanlage kann ab Ende des Jahres auch noch mehr Strom ins Netz abgegeben werden.