Emmerich. Drei Jahre lang nahm die Stadt Emmerich an einem Projekt teil, um die Hanse sichtbarer zu machen. Dieses Vorhaben hat besondere Früchte getragen.
Eigentlich müssten die Emmericher mit stolz geschwelter Brust durch die Stadt laufen. Warum? Das weiß Dr. Manon Loock-Braun. „Emmerich ist eine von nur 190 Hansestädten in 16 Ländern weltweit“, erklärt die Tourismuschefin.
Bevor die Stadt am Rhein im Laufe der Geschichte durch Kriege zerstört wurde, trug sie zu Recht den Namen „Embrica Decora“, also das prächtige Emmerich. „Emmerich hatte wirklich einst eine wichtige Stellung. Vor allem innerhalb der Hanse“, sagt die Eltenerin. Nur: „Davon sieht man nun kaum mehr etwas“.
Hansekaffee oder sogar Hanse Honig
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Und daran arbeiten die Verantwortlichen der Stadt nun bereits seit einigen Jahren. Die glorreiche Hansezeit soll wieder sichtbar werden. „Daher haben wir gemeinsam mit anderen Städten, auch einigen aus den Niederlanden, an einem EU-Förderprojekt teilgenommen“. In Emmerich hat sich in Sachen Hanse dadurch einiges getan. Handfest die Hanse etwa mit nach Hause nehmen können Interessierte in Form von Hansekaffee oder sogar Hanse Honig.
„Um auf die Hanse aufmerksam zu machen, haben wir auch Bierdeckel fertigen lassen, die in der Gastronomie verteilt wurden und nun auch wieder neu ausgelegt werden“, so Loock-Braun. Natürlich bietet die Stadt am Rhein auch seit jeher passende Führungen an. Etwa auch eine, die den Ursprung von Redewendungen aufzeigt. „Die eben zumeist auch aus der Hansezeit stammen“, weiß Loock-Braun.
Hanseradweg von Neuss bis nach Harderwijk
Spezielle „Hanse-Früchte“ des EU-Projektes sind eine Hansebroschüre, die gern von Touristen mitgenommen würde. Und auch der neue Hanseradweg, der eine Tour von 450 Kilometern Länge durch niederländische und deutsche Städte bietet und so von Neuss bis nach Harderwijk führt.
Dank des Projektes gibt es auch einen hanseatischen Hingucker in Emmerich. Ein großes Hansemotiv wurde vor einiger Zeit auf eine Hauswand gemalt. So habe man wenigstens auch einmal im Straßenbild ein großes Zeichen der Hanse realisieren können.
Neue Hanse-Willkommensschilder in Emmerich
Kleinere, rote Zeichen der Hanse sind mittlerweile auch an zwei Stellen im Stadtgebiet zu sehen. Stadteinwärts von der Autobahn kommend auf der B220. Und auch auf der L 7 in Höhe Probat gibt es nun Willkommensschilder, die auf die besondere Hansestadt Emmerich aufmerksam machen. Demnächst soll es noch ein drittes Schild geben, das an der Eltener Straße am Zubringer Rheinbrücke aufgestellt wird.
Mit Abschluss des Projektes ruht das Thema Hanse nun aber nicht in Emmerich, wie Dr. Manon Loock-Braun versichert. „Wir machen natürlich weiter und wollen daran arbeiten, die Hanse lebendig zu halten und sichtbarer zu machen“.
Emmerich soll ein Hansefest bekommen
Wie? In Emmerich soll in der Zukunft endlich wieder auch ein Hansefest stattfinden. Früher fand während Emmerich im Lichterglanz ein Hansefest in Emmerich statt. Hier präsentierten sich die anderen Hansestädte. Es fand zudem ein gewandeter Umzug über die Promenade statt. Geplant ist nun, ein eigenständiges Hansefest – losgelöst von einem anderen Event – auf die Beine zu stellen.
Ansonsten freut sich das Team rund um die Hanse in Emmerich nun schon auf die internationalen Hansetage, die 2023 in Torun in Polen stattfinden werden. Dort wird dann auch hanseatischer Nachwuchs dabei sein. „Schließlich haben wir seit einigen Jahren auch eine Jugendhanse“, sagt Loock-Braun. Und auch hier gibt es junge Vertreter aus Emmerich. So konnten Teilnehmer des Hansebuch-Projektes für die Jugendhanse gewonnen werden. Die Hanse lebt also weiter.
>>> Die Rheinische Hanse
Emmerich ist auch Mitglied der Rheinischen Hanse. Im Jahr 2009 unterzeichneten die Bürgermeister der rheinischen Städte Kalkar - mit der einst selbstständigen Hansestadt Grieth am Rhein - Wesel, Emmerich am Rhein und Neuss auf dem Gelände des einstigen Neusser Zollhafens eine Urkunde zur Gründung der Rheinischen Hanse.
Die Gründung der Rheinischen Hanse soll vor allem das Bewusstsein für die Hanse auch in der rheinischen Heimat fördern. Die Hanse gewinnt im „Netzwerk Zeitalter“ zunehmend an Bedeutung. Davon profitiert die Wirtschaft wie auch der Tourismus Sektor in den Hansestädten, da sie das Netzwerk für eigene Marktzugänge nutzen können.