Emmerich/Kalkar. Entlang von Rhein und IJssel gibt es jetzt einen 450 Kilometer langen Hanse-Radweg. Darum freuen sich Emmerich, Kalkar und Wesel auf das Angebot.
Gut Ding will Weile haben. Drei Jahre lang hat jetzt die Vorbereitung für den ersten Hanse-Radweg zwischen Neuss und Harderwijk gedauert - am Mittwoch wurde das ambitionierte Projekt auf der Emmericher Rheinpromenade offiziell eröffnet. 450 Kilometer Radweg verbinden jetzt die mittelalterlichen Hansestädte an Rhein und IJssel. Emmerich, Kalkar, Wesel und Neuss mischten bei der Vorbereitung dieses Radweges kräftig mit.
Erlebnis Hanse von Neuss bis Harderwijk
Der neue Hanse-Radweg
Informationen zum Hanse-Radweg gibt es auf der neuen Internetseite www.hanseradweg.de. Hier lassen sich alle Routen, Knotenpunkte, teilnehmende Hanse-Städte und Übernachtungsmöglichkeiten finden.
Auch die touristischen Highlights der jeweiligen Städte werden auf der Seite kurz beschrieben.
Zudem gibt es eine kleine Broschüre, die ebenfalls die Radrouten beschreibt und in den teilnehmenden Touristikbüros erhältlich ist.
Es nehmen teil: Neuss, Wesel, Kalkar, Emmerich, Maasbommel, Nimwegen, Arnheim, Doesburg, Zutphen, Deventer, Hattem, Zwolle, Hasselt, Kampen, Elburg und Harderwijk.
„Unser Herz hängt an der Hanse“, sagt Emmerichs Touristikerin Manon Look-Braun, die betont, dass der neue Radweg viel mehr sei als nur ein Radweg: „Bei diesem Projekt geht es auch darum, die Hanse in den jeweiligen Orten auch sichtbar zu machen.“ Denn das ist das große Problem: Entlang des Rheins wurden die deutschen Hanse-Städte im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, von Hanse-Flair ist hier nicht mehr viel zu spüren. Einzig Kalkar kann mit seinem historischen Markt und einigen schönen, mittelalterlichen bis früh-neuzeitlichen Häusern in der Innenstadt punkten.
Aus diesem Grund haben die Projektteilnehmer versucht, die Hanse-Historie erlebbar zu machen. So gibt es in Emmerich und Kalkar große Wandbilder, die den Kaufmannsgeist unterstreichen. Auch werden spezielle Führungen zur Hansezeit angeboten. Während des Projektstartes auf der Rheinpromenade präsentierte Manon Look-Braun einen Hanse-Kaffee und eine passende Tasse dazu.
Orientierung mit Hilfe des Knotenpunktsystems
Der Radfahrer wird auf der neuen Hanse-Route mit Hilfe des Knotenpunktsystems geführt. Im Internet lassen sich die Punkte auf www.hanseradweg.de einsehen und es gibt einen Papierflyer, der ebenfalls die entsprechenden Knotenpunkte ausweist. Insgesamt gibt es acht Etappen und 13 Hansestädte beteiligen sich.
So führt die 2. Etappe von Wesel nach Kalkar und Emmerich. 58 Kilometer muss der Radfahrer zurücklegen, ehe er in Emmerich ankommt. Die 3. Etappe führt dann von Emmerich über Elten und Millingen aan de Rijn nach Nimwegen. Diese Strecke umfasst 60 Kilometer. Etappe 4 führt dann von Nimwegen über Arnheim in die schöne Hansestadt Doesburg. Übernachtungsangebote werden über die Internetseite angeboten oder können individuell gebucht werden. Einen Reiseanbieter, der die gesamte Strecke vermarktet, gibt es noch nicht.
Zwei Millionen wurden ausgegeben
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Auch in den Niederlanden ist die Zeit der Hanse wenig präsent: „Im Geschichtsunterricht wird die Hanse kaum thematisiert, dabei sind die östlichen Städte der Niederlande enorm wichtig für die Zeit des Mittelalters“, sagt Touristiker Sarel Tempelman, der sich maßgeblich um die Abwicklung des Projektes gekümmert hat. Das Hanse-Radweg wurde zu großen Teilen von der Europäischen Union finanziert. Zwei Millionen Euro wurden letztlich für die Errichtung und das Marketing ausgegeben.
Harald Münzner von der Stadt Kalkar betonte den grenzüberschreitenden Charakter des Projektes. „Wir haben eine gemeinsame, europäische Geschichte und diese können wir hier sichtbar machen. Da geht es um mehr als nur einen Radweg“, sagte Münzner. Der Name „Hanse“ sei noch heute sehr populär und vielen Menschen geläufig, auch wenn man nicht immer die genauen historischen Details kenne. Die Hanse stehe für ein weltoffenes Bündnis und für den Austausch von Menschen über Ländergrenzen hinweg. Das seien Ideale, die heute wichtiger denn je seien, findet Touristiker Peter Fischer von der Stadt Neuss.