Rees. Magda Dresen verkauft das Rheinhotel an Simon Vos. Was es mit dem Udo Lindenberg Vertrag auf sich hat. Warum Michail Gorbatschow doch nicht kam.

Es gibt einen einzigen Grund, warum Magda Dresen ihr Rheinhotel verkauft hat: „Es ist mein Alter. Mit 86 Jahren darf man aufhören!“ Lange begleiteten Sorgen ihren Alltag, Sorgen, wie sie bei steigenden Energiekosten und Personalknappheit das Hotel garni weiterführen soll. Die Lösung entwickelte sich in einem Gespräch mit dem Reeser Immobilienmakler und in der Logierbranche erfahrenen Unternehmer Simon Vos.

„Mein Herz schlägt für Rees. Für mich kam nur ein Käufer aus Rees in Frage“, erzählt die Hoteliersfrau, die in der 104-jährigen Geschichte des Hauses dieses immerhin 67 Jahre mit geleitet hat. Überglücklich ist sie heute, dass Simon Vos das Rheinhotel gekauft hat und sie es in guten, erfahrenen Händen weiß. „Und für mich war es wie ein Ritterschlag“, gibt Simon Vos gerne zu, der das Rheinhotel Dresen immer als den schönsten Platz am Rhein benennt.

Automatisiertes Check-in-System wird eingerichtet

Vor 20 Jahren verstarb der legendäre Inhaber des Hotels, Auwi Dresen, seitdem führte seine Frau Magda das Rheinhotel an der Reeser Rheinpromenade alleine. Bereits im Jahr 1995 verpachtete das Ehepaar die Gastronomie an Konditormeister Ludger Rösen. „Es war wichtig für mich, dass der neue Käufer Ludger Rösen als Pächter übernimmt“, erzählt Magda Dresen. Dem entsprach Simon Vos gerne, der einem Zehn-Jahres-Vertrag für das Rheincafé Rösen zustimmte.

Das Rheinhotel Dresen wird in 2024 zum Apart Hotel.
Das Rheinhotel Dresen wird in 2024 zum Apart Hotel. © FUNKE Foto Services | Sabine Stein

Bis zum 1. Januar 2024 firmiert das Haus noch unter Rheinhotel Dresen, danach wird das Hotel in den Wintermonaten geschlossen und renoviert. „Die Bausubstanz ist gut, das Dach isoliert, neu eingedeckt, die Fenster müssen nur gestrichen werden. Die Zimmer werden modernisiert und neu, vielleicht im nordischen Stil, ausgestattet. Zudem planen wir ein automatisiertes Check-in-System, damit die Gäste ohne Personaleinsatz vor Ort einchecken können“, erklärt Simon Vos.

Es gilt der Udo Lindenberg Vertrag

Nach der Renovierung wird es zwölf Zimmer mit Kitchenette geben, damit sich die Gäste, wenn erwünscht, selbst versorgen können. Ansonsten können sie im Logierhaus Rheintor Eins in der nahe gelegenen Hohe Rheinstraße frühstücken oder im Rheincafé Rösen einkehren. Damit entfällt allerdings das Frühstück im Turmzimmer. Dafür wird die Terrasse im Obergeschoss nicht nur für die Gäste auf dieser Etage sondern für alle Hotelbesucher geöffnet, so dass man von dort aus den wunderbaren Blick auf den Rhein genießen kann.

Magda Dresen und Melanie Vos haben sich auf Anhieb bestens verstanden. Für die junge Frau, die sich um das Personalwesen des Unternehmens kümmert, war es eine Herzensangelegenheit, dass Magda Dresen im Hotel, in dem sie zwei Zimmer bewohnt, bleiben kann. „Sie kann, solange sie es möchte, im Hotel wohnen“, erzählt Melanie Vos, deren Mann den Wunsch beider gerne umsetzt. „Wir nennen es scherzhaft den Udo Lindenberg Vertrag, er wohnt schließlich auch im Hotel“, scherzt Simon Vos.

Als fast Michail Gorbatschow gekommen wäre

Im ehemaligen Büro von Magda Dresen im Hochparterre wird ein kleiner Loungebereich entstehen. Nur der Einbau eines Lifts lässt sich nicht verwirklichen.

Betrieben wird jetzt das Rheinhotel Dresen ab 1. Juni von der neu gegründeten Rheintor Eins GmbH & Co KG. Wenn auch der Name Dresen im kommenden Jahr in der Firmierung Apart Hotel fehlen wird, werden die Gäste auf die Geschichte des Hauses stoßen, präsentiert auf großen Schwarzweiß-Aufnahmen. Nur eine Verwechslung mit dem „leicht“ prominenteren Rheinhotel Dreesen (mit zwei ee!) in Bad Godesberg wird es dann nicht mehr geben. Schließlich sollte einmal bei Magda Dresen ein Zimmer für Michail Gorbatschow reserviert werden. Sie bedauert noch heute, den Irrtum damals aufgeklärt zu haben.

>> Zwei Logierhäuser und ein Apart Hotel

In den Logierhäusern Rheintor Eins und Rheintor Eins No 14 bietet Simon Vos bereits neun Hotelzimmer an, weiterhin vermietet er fünf Ferienwohnungen. Ab Frühjahr 2024 werden im ehemaligen Rheinhotel Dresen, dann Apart Hotel, zwölf Zimmer, bzw. Appartements mit Kochnische.