Rees. . Magda Dresen musste ihren Geburtstag im Krankenhaus verbringen. Sie hatte sich einen ansteckenden Virus eingefangen. Jetzt ist sie wieder daheim.
- Die Jubilarin war immer mehr als nur eine Hoteliersfrau: ihre Stimmte hatte und hat in Rees Gewicht
- Künstlerisch interessiert hat sie gerne auch Künstler beherbergt wie Otto Karl Welbers oder Ulrich Henn
- Bekanntester Gast im Rheinhotel war wohl der frühere Bundespräsident Heinrich Lübke
Die dreijährige Ava und ihre kleine Schwester Claire konnten gar nicht verstehen, warum sie ihrer „Uri“ nicht zum Geburtstag ein Blumensträußchen ans Bett bringen durften.
Noch trauriger mag ihre Uroma Magda Dresen gewesen sein, die ihren 80. Geburtstag im Krankenhaus verbringen musste, wo sie sich einen ansteckenden Virus einfing. Jetzt geht es der Inhaberin des Rheinhotels Dresen wieder besser, sie durfte die Klinik wieder am Dienstag verlassen.
Magda Dresen verstand es, ein Fest rund werden zu lassen
Magda Dresen hat in ihrem Haus unzählige Feste gefeiert, eigene, die meisten aber im Auftrag ihrer Gäste. Angefangen von der Tischdekoration, über die Menüauswahl bis hin zur Zubereitung der Speisen in der Hotelküche, Magda Dresen verstand es, ein Fest rund werden zu lassen.
Vor 60 Jahren, im Dezember 1956, wurde das Rheinhotel Dresen am Markt in Rees wiederöffnet, im Jahr 1957 heiratet die Flürenerin ihren Mann Auwi, mit dem sie das Hotel mit Gastronomie leitete.
Nach seinem Tod führte Magda Dresen das Hotel garni alleine weiter, die Gastronomie im Rheincafé übernahm 1994 Ludger Rösen. Er hätte auch den 80. Geburtstag am 20. Januar ausrichten sollen, doch nun war an diesem Tag Schmalhans Küchenmeister, denn Virus bedingt blieb für Magda Dresen auch die Klinikküche kalt.
Ihre Stimme hat in Rees Gewicht
Die Jubilarin war immer mehr als nur eine Hoteliersfrau. Ihre Stimme hatte und hat in Rees Gewicht. Vis-á-vis vom Rathaus ist der Weg kurz, um Anregungen, Dank aber auch Kritik loszuwerden. Nicht hinten herum, sondern immer direkt, wohlüberlegt und sachbezogen, so wird die Geschäftsfrau geschätzt.
Hier im Herzen von Rees erfährt die nun 80-Jährige nicht nur von Einheimischen, sondern auch von ihren Gästen, was sie an der Stadt schätzen, was den Reiz der Rheinnähe ausmacht. Denn wann immer es geht, begrüßt sie selbst ihre Gäste im Hotel und hat Zeit für ein Schwätzchen an der Rezeption.
Künstlerisch interessiert hat sie gerne auch Künstler beherbergt wie Otto Karl Welbers oder Ulrich Henn, der das Portal von St. Mariä Himmelfahrt schuf. Auf ihrer Hotelterrasse, die auch Übernachtungsgästen zur Verfügung steht, hat sie eine grüne Oase mit zahlreichen Skulpturen geschaffen.
Als Bundespräsident Heinrich Lübke zu Besuch kam
Vor 50 Jahren beherbergte das Rheinhotel Dresen wohl den bekanntesten Gast. Der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke war zur Einweihung der Reeser Reheinbrücke angereist und logierte im Rheinhotel im damals einzigen Zimmer mit Bad und WC.
Damit nicht genug, am Morgen stieß der damalige NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn zum Frühstück dazu. Zuvor waren die Kellerfenster des Hotels versiegelt worden, kein weiterer Gast durfte im Hotel nächtigen, Sicherheitspersonal postierte sich vor dem Zimmer des Bundespräsidenten.
Legendär ist auch Magda Dresens Erzählung vom Anruf der russischen Botschaft, zwecks Reservierung eines Zimmers für Michel Gorbatschow im Rheinhotel Dresen. Gemeint war das Godesberger Hotel Dreesen, mit zwei ‘E’. Immerhin wurde aus der netten Episode ein witziger NRZ-Krimi.
Die Reeser Hymne auf dem Akkorden vorgespielt
Früher wurde Magda Dresen oft in die Fährstube zitiert, wo ihr Mann hinter dem Tresen stand und seine Gäste unterhielt. Dann holte die Gastwirtin ihr Akkordeon hervor und spielte zum Gesang der Stammgäste „Rees, ich hab’ dich auserkoren, Heimat und Hort mir zu sein“. Die Reeser Hymne ist auch ihre geworden. Wenn sie auch in Flüren aufgewachsen ist, wurde sie im Halderner Krankenhaus geboren, Rees wurde ihre Heimat.
Während Tochter Josie und Sohn Heiner die Mutter zu trösten versuchten, dass ihr Geburtstag nicht gefeiert werden konnte, antwortete Magda Dresen in ihrer bekannt humorvolle Art: „Ich bin 80, da kann so was schon mal passieren.“ Um so mehr freut sie sich, wieder zuhause zu sein, den täglichen Blick auf den Rhein zu genießen – und ihre Gäste verwöhnen zu können.