Rees. Im Berufsbildungsbereich der Lebenshilfe in Rees-Groin steht ein Assistenzsystem. Wieso die Universität Duisburg-Essen den Einsatz begleitet.
Das digitale Zeitalter erhält auch Eintritt in die Werkstatt-Welt. Seit Frühjahr steht im Berufsbildungsbereich (BBB) in Rees-Groin der Simple Assist. „Das ist ein Arbeitstisch, der es unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht, weitestgehend selbstständig Arbeitsaufträge durchzuführen“, erklärt Thomas Kurths, Projektleiter aus dem BBB.
Die Technik ist simpel, aber effektiv. Dabei projiziert ein Beamer Arbeitsschritte zu einem Auftrag nach individuellen Vorgaben auf den Arbeitstisch – das hat die Lebenshilfe Unterer Niederrhein unlängst auch auf der Gewerbemesse präsentiert.
Auftrag flexibel abbilden
„Wir können den Auftrag nach den Anforderungen und Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern flexibel abbilden“, sagt Kurths. „Wir sind aber auch sehr viel anpassungsfähiger, wenn es um Veränderungen im Arbeitsprozess für bestehende und neue Aufträge geht.“
Bisher erstellt die Gruppenleitung dafür Arbeitshilfen aus physischem Material. Das kostet Zeit und ist aufwendiger bei Veränderungen. Dieses Assistenzsystem kommt vom Unternehmen Sensrec, einem Startup der Universität Duisburg, und soll nicht nur in Werkstätten für Menschen mit Handicap Anwendung finden, sondern auch in der Industrie 4.0.
Ziel ist es, Menschen mit und ohne Handicap effizient für bestimmte Arbeitsprozesse zu befähigen. „Der Simpel Assist ist nur der Anfang“, erklärt Kurths. „Es gibt Systeme mit künstlicher Intelligenz. Die ermöglichen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr vielschichtige Tätigkeiten, zum Beispiel komplexe Steckverbindungen in IT-Infrastrukturen.“
Assistenzsysteme leiten Beschäftigten an
Die Assistenzsysteme leiten den Beschäftigten an, sind in der Lage, Fehler automatisch zu erkennen und Lösungen zu zeigen. „Das ermöglicht unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine ganz neue Form der Teilhabe und Selbstständigkeit im Arbeitsleben“, ist sich Thomas Kurths sicher.
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Aktuell befindet sich der Simple Assist im BBB in der Erprobungsphase. „Jeder in unserem Bereich hat die Möglichkeit, das System auszuprobieren. Wir haben bisher nur positive Rückmeldungen“, berichtet Thomas Kurths. Er selbst ist in dem Projekt aktuell zuständig dafür, Arbeitsaufträge für die Werkstatt darüber abzubilden. „Die Digitalisierung der Arbeitswelt liegt mir schon lange am Herzen – auch weil ich selbst im Privaten sehr IT-affin bin“, sagt Kurths zu seiner Motivation. Er selbst ist schon seit seinem Zivildienst bei der LHUN tätig. Das Projekt sei eine Möglichkeit, dass er einen Beitrag für das Unternehmen leisten könne.
Universität Duisburg-Essen begleitet den Einsatz des Simple Assists
Die Universität Duisburg-Essen begleitet den Einsatz des Simple Assists wissenschaftlich. Ein Student erhebt Daten von unterschiedlichen Arbeitsgruppen mit und ohne Assistenzsystem und misst den Erfolg. „Ich kann mir vorstellen, dass zukünftig jeder Bereich über Assistenzsysteme verfügt und wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeietern ganz neue Förder- und Teilhabemöglichkeiten bieten können“, sagt Thomas Kurths. Der Einsatz sei beispielsweise auch auf dem ersten Arbeitsmarkt denkbar.