Rees. Der Verbund der katholischen Kindertageseinrichtungen in Rees schlägt Alarm: Es gibt zu wenig Erzieher. Das hat Konsequenzen. Bereits jetzt.
Pfarrer Michael Eiden beschrieb ein Horror-Szenario für Eltern: Über die Kindergarten-App bekommen die Eltern abends die Information, dass die Kindergartengruppe ihrer Tochter am nächsten Morgen geschlossen bleibt.
Die Mutter muss arbeiten, der Vater hat einen Außentermin und kann kein Homeoffice machen. Oma und Opa die sonst gerne einspringen, haben keine Zeit. „Die Eltern stehen jetzt vor einem Riesenproblem“, erklärt Eiden, „und solche Probleme kommen in der letzten Zeit gehäuft vor und das ist eine Zumutung.“
Eine Gruppe von St. Irmgardis muss komplett geschlossen bleiben
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„Aufgrund der Bedarfsplanung stehen den Kinderzahlen die Zahlen für die Fachkräfte und Ergänzungskräfte gegenüber, die erfüllt werden müssen“, erläuterte Michaela Heberle-Findeisen, die Leiterin des neu gegründeten Trägerverbundes der drei katholischen Kirchengemeinden in Rees, „wenn natürlich durch Erkrankungen, Urlaub, Dauererkrankungen und Corona eine Unterdeckung entsteht, sind wir nicht mehr in der Lage die Aufsichtspflicht der Kinder zu gewährleisten.“
In solchen Fällen müssen einzelne Gruppen geschlossen werden. In den Osterferien trifft es die Kindergärten St. Irmgardis und St. Quirinus. Dort kann die Betreuung nur bis 14 Uhr aufrechterhalten werden. Eine Gruppe von St. Irmgardis muss komplett geschlossen bleiben, dort gibt es nur die Notbetreuung für Eltern, die aus beruflichen Gründen auf die Betreuung angewiesen sind.
Neue Ausbildung schafft ein wenig Hoffnung für die Zukunft
Zu dem Verbund der katholischen Kirchengemeinden in Rees gehört der Kindergarten St. Irmgardis in Rees, St. Quirinus in Millingen, St. Theresien in Bienen, St. Vincentius in Mehr und die Kindertagesstätte St. Josel in Haldern. Insgesamt werden in acht Gruppen 280 Kinder betreut. Pro Kindergarten sind zwischen zehn und 20 Fach- und Ergänzungskräfte beschäftigt.
Gerne würden die Einrichtungen die Situation entschärfen, doch dazu ist weiteres Fachpersonal nötig und das ist äußerst rar. Beispielsweise werden aktuell für die Einrichtung St. Irmgardis zwei Fachkräfte für 25 bis 39 Wochenstunden gesucht. Durch die neue praxisintegrierte Ausbildung könnte es zukünftig mehr junge Menschen geben, die sich für den Beruf des Erziehers begeistern können. Bisher war immer eine zweijährige Fachschule erforderlich, bevor man in die Einrichtung kam und das erste Geld verdiente.