Haldern. Sebastian Hense (CDU) und Bodo Wißen (SPD) bei der Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl in Haldern: Erstaunlich wenig Kontraste traten zutage.
Sebastian Hense (CDU) und Bodo Wißen (SPD) trafen zum zweiten Bürgermeisterduell auf-einander. Rund 80 Interessierte lauschten im Saal Tepferdt in Haldern den Ausführungen der beiden Bürgermeisterkandidaten und diskutierten fleißig mit. Auf Einladung der Halderner Vereine, unter der Federführung des Gewerbevereins und des Heimatvereins waren Wißen und Hense angetreten, um die Fragen des Journalisten Michael Scholten zu beantworten.
Die Vorbilder der Bürgermeisterkandidaten
Im ersten Block konnten sich die beiden Kandidaten nochmals vorstellen. Neben Jugend und Kindheit ließ sich Scholten die berufliche Entwicklung erklären, insbesondere die daraus resultierende Befähigung zur Leitung des Reeser Rathauses. In einer weiteren Frage wurde die Verbundenheit zur eigenen Partei abgefragt. Bodo Wißen ist seit 1997 in der SPD, Sebastian Hense seit 2006 in der CDU. Beide stehen hinter ihrer Partei, sind sich aber einig, dass sie dort nicht mit sämtlichen Entscheidungen einverstanden sind.
Nach ihren politischen Vorbildern gefragt, nannte Wißen Dr. Barbara Hendricks, Hense dagegen Norbert Blüm, Klaus Töpfer sowie Dr. Bruno Ketteler.
Kandidaten zeigen Abhängigkeiten auf
Erst bei der Frage, was beide als möglicher Bürgermeister für die Stadt erreichen könnten, wurden unterschiedliche Standpunkte deutlich. „Wir haben durchaus hier vor Ort Möglichkeiten Dinge weiterzuentwickeln, Dinge zu gestalten, oft sind wir aber abhängig, beispielsweise vom Kreis“, erklärte Hense: „Verwaltung und Rat müssen gemeinsam Hand in Hand arbeiten.“
„Wir haben einen Haushalt von 53 Millionen Euro in der Stadt Rees, davon sind grob 80 Prozent fremdbestimmt. Das schränkt ganz schön ein“, meinte Wißen, „man kann aber durchaus auch gestalten.“ Er will im Rat auf Augenhöhe diskutieren.
Keine weitere Ausweisung von Kies-Abgrabungsflächen
In einer Publikumsrunde hatten die Zuschauer die Möglichkeit ihre Fragen an die beiden Kandidaten loszuwerden. Das Thema Kiesindustrie wurde mehrfach vom Publikum aufgegriffen. Dabei herrschte bei beiden Politikern Einigkeit, beide wollen sich dafür einsetzen, dass keine weiteren Flächen für die Abgrabung ausgewiesen werden.
Weitere Fragen kamen zum Thema Landwirtschaft, aber auch zur möglichen Anhebung der Gewerbe- und Grundsteuer. Wegen einer Vorgabe des Landes muss der Gewerbesteuerhebesatz erhöht werden, um weiter Schlüsselzuweisungen zu erhalten. Hense machte mehrfach am Abend deutlich, dass ihm „solide und seriöse Haushaltspolitik und stabile Steuerpolitik“ wichtig sind. Da schloss er auch das geplante Freibad mit ein, dass Rees direkt in eine Haushaltssicherung führen würde. Hense, aber auch Wißen, sprachen sich für eine mehrstufige Lösung aus, die gemeinsam mit dem Rat beschlossen werden soll.
In vielen Punkten sind sich die Kandidaten einig
In vielen Punkten herrschte aber grundsätzliche Einigkeit zwischen den Kontrahenten. Es gibt zu wenig Flächen für die Gewerbeansiedlungen und für Wohnungsbau, insbesondere für den sozialen Wohnungsbau. Die Stadt soll in beiden Fällen gute Rahmenbedingungen schaffen und auch versuchen Fachkräfte in die Stadt zu holen.
Beide versprechen sich vom geplanten Marissa Ferienpark einen Aufwind für Rees, besonders in Sachen Tourismus, Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, aber auch für die Reeser Gastronomie und den lokalen Handel. Auch bei der Schulpolitik, Förderung von Vereinen und Ehrenamt gingen beide in ähnliche Richtungen. Zum Abschluss der zweistündigen Veranstaltung richtete Scholten ein Appell an die Teilnehmer: „Gehen Sie bitte am 23. April wählen!“