Emmerich. In Emmerich bietet Charlotte Kautz Haarverlängerungen an. Mit einer speziellen Technik, die in Deutschland nicht weit verbreitet ist.

Es gibt sie in lang und kurz. In dick und dünn. In wellig oder glatt – und noch dazu in allen möglichen Farben: Haare. Viele Frauen – und auch Männer – mögen vor allem eines: volle, lange Haare. Doch diese sind nicht bei jedem möglich. „Einige haben einfach sehr feines Haar. Andere haben mit Haarausfall zu kämpfen“, weiß Charlotte Kautz.

Und wieder anderen dauert es vielleicht zu lang, die Haare einfach wachsen zu lassen. Die Hüthumerin selbst liebt Haare. Und zwar nicht nur ihre eigenen. Haare zu frisieren, ist ihre große Leidenschaft. „Eigentlich immer schon“, sagt sie.

Hüthumerin hat Passion zum Beruf gemacht

Und so hat die 30-Jährige ihre Passion zum Beruf gemacht: Im Oktober 2022 machte sie sich in Emmerich mit ihrem Geschäft Holy Hair selbstständig. Mit ihrem Unternehmen bietet sie vor allem Frauen Lösungsansätze, die nicht zufrieden mit ihren Haaren sind.

Charlotte Kautz, die hauptberuflich im Arbeitsamt in den Niederlanden arbeitet, hat sich auf Haarverlängerungen und Haarverdichtungen spezialisiert. Und das mittels einer speziellen Technik, „die hier noch nicht so verbreitet ist“.

Ausbildung in Südafrika absolviert

In ihrer Ausbildung ist sie darauf gestoßen. Für Haar-Liebhaberin Charlotte Kautz war nämlich schon immer klar, dass sie Friseurin werden möchte. Da sie aber auch Erfahrungen – und bestenfalls noch eine Sprache besser lernen sollte – ging sie für ihre Friseurausbildung nach Südafrika. „2010 habe ich meine Friseurausbildung dort beendet“, erklärt sie. Und auch im Anschluss in den Niederlanden und England Erfahrung sammeln können.

Vor allem auch im Bereich Haarverlängerung, die sie schon mehr als zwölf Jahre fasziniert. In Südafrika kam sie erstmals mit einer speziellen Technik für Verlängerungen und Verdichtungen in Kontakt. Und hat sie mit nach Deutschland gebracht. Mit den Jahren, die sie hier arbeitete, wurde der Wunsch nach einem eigenen Salon immer größer.

Auf der Suche nach richtigen Räumen

„Anfang 2022 habe ich daher erfolgreich meine Sachkundeprüfung bei der Handwerkskammer in Düsseldorf abgelegt, um meinen eigenen Haarverlängerungssalon eröffnen zu dürfen“, erzählt sie.

Doch wie sich dann herausstellte: Das geht nicht immer so, wie man es sich vorstellt: „Ich wohne in einem Haus in Hüthum und wollte darin eigentlich Räume nutzen, um meinen Salon zu eröffnen.“ Doch da sich das Haus im Außengebiet befindet, darf dort ein solches Gewerbe nicht betrieben werden. Es musste eine andere Lösung her.

Eine Garderobenstange voller Echthaar

Verschiedene Haarteile hat Charlotte Kautz im Angebot.
Verschiedene Haarteile hat Charlotte Kautz im Angebot. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

„Für mich kam zum Start von Holy Hair nicht in Frage, direkt ein Ladenlokal in der Innenstadt zu mieten.“ Das sei mit zu hohem Risiko verbunden. Zum Glück gab es eine andere Lösung. In ihrem Elternhaus hat Charlotte Kautz nun Räumlichkeiten, die sie nutzen kann.

In einem Raum des Hauses an der Römerstraße, gleich gegenüber der Liebfrauenschule, hat sie einen kleinen, aber schicken Salon eingerichtet. Neben dem Frisierplatz ist hier vor allem eines zentral: die Garderobenstange. Und die wird nicht für Jacken, sondern eben für die Echt-Haar-Teile in allen erdenklichen Tönen benötigt.

Aufs Setzen von Tressen mittels Mikroringen spezialisiert

Für jeden gibt es hier die passende Farbe. Auch andere, markante Töne können etwa bestellt werden. Die Haarteile werden bei Charlotte Kautz, so wie es sonst üblich ist, nicht mit Tapes in die Haare geklebt oder Strähnen/Bondings geschweißt, sondern die Hüthumerin hat sich auf das Setzen von Tressen mittels Mikroringen spezialisiert.

Vorteil der Technik sei, dass sie bei jedem Haartyp angewandt werden könne. „Die Gesundheit der eigenen Haare steht bei mir immer an oberste Stelle. Ich arbeite so, dass die Haare beim Anbringen und Entfernen der Extensions auf keinen Fall geschädigt werden können“, so Kautz.

Bürokratie verhindert weitere Dienstleistung

Erstmals eine Haarverlängerung oder auch eine Verdichtung vorzunehmen dauert mehrere Stunden. Regelmäßig – etwa alle sechs bis acht Wochen – müssen die Verlängerungen dann wieder hoch an den Ansatz gesetzt werden. „Das geht dann aber schneller“. Die Haarteile selbst sind langlebig und können mehrfach genutzt werden.

Gern würde – weil dies oftmals mit einer solchen Verlängerung einher geht und sie es auch kann – Charlotte Kautz auch das Färben der Haare anbieten für ihre Kunden. „Doch das darf ich nicht, weil ich keine Friseurmeisterin bin.“ Was wiederum eine andere Hürde der Bürokratie für sie ist. Sei’s drum: Charlotte Kautz kann auch so machen, was sie liebt. Menschen lange oder auch dichte Haare schenken. „Es ist ein Traum, eine Leidenschaft“, sagt. „Mich mit Haaren beschäftigen, das könnte ich ewig machen.“