Rees. Die drei großen Reeser Bauprojekte wurden wegen explodierender Baupreise erst einmal gestoppt. Simon Vos hingegen baut weiter. Das ist geplant.

Während die großen Bauprojekte in Rees erst einmal auf Eis gelegt sind, möchte der Bauträger Simon Vos in drei Bauvorhaben 28 neue Wohneinheiten errichten. Die drei großen Reeser Bauprojekte wurden wegen explodierender Baupreise erst einmal gestoppt. Auf dem NIAG- und Postgelände wollten die Projektentwickler Andreas Hüls aus Bocholt und die Erben des 2021 verstorbenen Paul Lütkenhaus aus Gescher das „Stadtgarten-Quartier am Delltor“ entwickeln und bauen.

Obwohl die Baugenehmigungen vorliegen und das NIAG-Gelände abgerissen wurde, ist ein Baubeginn nicht absehbar. Auch der Baustart von drei Wohnkomplexen durch die Gocher Wohnbau eG an der Florastraße wurde bis auf weiteres zurückgestellt. Einzig das Reeser Unternehmen RSE Bau GmbH will im Neubaugebiet Gut Friedburg bauen. Das Unternehmen rechnet aber mit Verzögerungen in der Bau- und Planungsphase.

18 Wohneinheiten sollen an der Scholten-Mühle entstehen

Die Simon Vos Bauträger GmbH dagegen hat zwar kleinere Projekte in der Planung, setzt diese aber entschlossen um. 18 Wohneinheiten sollen an der Reeser Scholten-Mühle entstehen, sechs neue Wohnungen am Mühlensteg, die restlichen vier in der Falkenstraße. An der Weseler Landstraße (L7) möchte Simon Vos das Bauvorhaben „Mühlenblick“ realisieren.

Im Baugebiet, mit einem Erdwall akustisch von der früheren Bundestraße abgeschottet, sollen drei Vier-Familien-Häuser und ein Sechs-Familien-Haus gebaut werden. In eingeschossiger Bauweise mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss sollen Wohnungen mit 73 bis 115 qm Wohnfläche entstehen. Die Pultdächer werden mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet oder begrünt. Die Wohnungen im Erdgeschoss erhalten eine eigene Haustüre, je zwei Wohnungen im Obergeschoss erhalten einen gemeinsamen Eingang.

Jede Wohneinheit bekommt einen Glasfaseranschluss

Neben der Scholten-Mühle entstehen neue Wohnungen in der Stadt Rees.
Neben der Scholten-Mühle entstehen neue Wohnungen in der Stadt Rees. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Die Gebäude werden mit Wärmepumpen beheizt, Strom soll es günstig aus den PV-Anlagen auf dem Dach geben, jede Wohneinheit erhält einen Glasfaseranschluss und eine Wallbox, um Elektroautos zu laden. Die Wohnungen im Erdgeschoss verfügen über einen eigenen Garten, die Einheiten im Obergeschoss über eine 38 qm große Dachterrasse. Die Gebäude entstehen in nachhaltiger Holzbauweise, sie liegen bei der Energieeffizienz zwischen dem KfW55- und KfW40-Standard.

Die Wände werden in Fertigbauweise aus Holz auf den Millimeter genau vorgefertigt. Selbst Kabelschlitze und Aussparungen für Schalter- und Steckdosen werden im Vorfeld eingefräst. Die Fertigbauweise verkürzt die Bauzeit um ein halbes Jahr auf acht Monate. Bereits im Januar oder Februar können die Abrissarbeiten des alten Gebäudes beginnen. Die vier Gebäude möchte Vos häuserweise an verschiedene Investoren verkaufen, die sich dann um Mieter bemühen. Er rechnet mit Mietpreisen von 9,50 bis 10 Euro kalt. Aufgrund der Energieeffizienz und der Heizungen ist dabei nur mit geringen Nebenkosten zu rechnen.

Sechs Eigentumswohnungen sollen am Mühlensteg einstehen

Im geplanten Haus am Mühlensteg sollen sechs Eigentumswohnungen mit Wohnflächen von 75 bis 123 qm entstehen. Das Haus erhält eine Tiefgarage mit sechs Stellplätzen. Das dritte Objekt, das Vos in Angriff nehmen möchte, liegt an der Falkenstraße. Hier sollen an der Ecke Empeler Straße vier neue Wohnungen entstehen.

„Die Wohnsituation bleibt für Rees weiterhin angespannt, wir können noch viel vertragen“, erklärt Vos. Besonders problematisch ist hier die Situation beim sozialen Wohnungsbau, der in Rees kaum stattfindet.

Hohe Grundstückspreise in Rees

Hier sieht er die Probleme bei den hohen Grundstückspreisen der Stadt Rees von 300 bis 350 Euro je Quadratmeter. Würde die Stadt die Grundstücke für 100 Euro pro qm, mit Auflagen für den sozialen Wohnungsbau verkaufen – so wie andere Städte auch – würde sich das laut Vos für ihn und andere Investoren lohnen. „Bei diesen hohen Grundstückspreisen rechnet sich der soziale Wohnungsbau nicht. Aber vielleicht ändert sich ja da ja etwas mit dem neuen Bürgermeister“, hofft Simon Vos.