Rees. Eigentlich sollten die Arbeiten am ehemaligen Niag- und Postgelände in Rees bereits laufen. Das sind die Gründe für die erneute Verzögerung.
Ende des vergangenen Jahres war Bürgermeister Christoph Gerwers noch optimistisch gewesen, was den Bau des Stadtgartenquartiers auf dem ehemaligen Niag- und Postgelände in Rees anging. „Wir werden im ersten Quartal des kommenden Jahres auch endlich erste Bauaktivitäten sehen können“, hatte er seinerzeit gesagt.
Doch wie man in der Stadt unschwer sehen konnte, blieb ein Beginn der Bauarbeiten bisher aus. Bei der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung, Bau und Vergabe der Stadt Rees, verkündete Bürgermeister Christoph Gerwers dann die Hiobsbotschaft der Politik: Der Beginn der Arbeiten wird sich weiter verzögern.
Neukalkulation der Projekte wegen gestiegener Baukosten nötig
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung
Emmerich: So ist es um die Emmericher Finanzen bestelltEmmerich: Lehrermangel im Kreis KleveRees: Ein Wimmelbuch für ReesAnholt: Die DRK-Kita in Anholt wird erweitertLesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg
Als „ärgerlich und bedauerlich“ bezeichnete der Bürgermeister diese Entwicklung. Denn schließlich ist das Stadtgartenquartier am Delltor nicht nur das Prestigeprojekt am Eingang zur Innenstadt, sondern auch ein Schlüsselprojekt für die weitere Entwicklung vor Ort, von dem auch andere Projekte im Bereich der Reeser Innenstadt abhängen.
Sowohl Investor Andreas Hüls als auch die Familie Lütkenhaus hatten bei Gesprächen mit der Verwaltung zu verstehen gegeben, dass die gestiegenen Baukosten eine Nachkalkulation für die Projekte vor Ort nötig machen würden. Zudem sei die Familie Lütkenhaus nach dem Tod des Firmeninhabers Paul Lütkenhaus im Mai des vergangenen Jahres noch nicht so weit, sich wieder intensiv mit dem Projekt in der Reeser Innenstadt zu beschäftigen. Für die Erben stehe zurzeit die Organisation der Firmen des Verstorbenen im Vordergrund.
Freilich ist aufgeschoben in diesem Fall nicht aufgehoben: Keiner der Investoren ist ausgestiegen und so ist davon auszugehen, dass der Bau des Stadtgartenquartiers am Delltor auch noch passieren wird. Die Frage ist jetzt eher, wann die Bauarbeiten in der Reeser Innenstadt beginnen werden.
Weitere Projekte von der Verzögerung beim Stadtgartenquartier betroffen
Ärgerlich ist diese erneute Verzögerung auch, weil weitere Projekte von den Bauarbeiten auf dem ehemaligen Niag- und Postgelände abhängig sind. Zum Beispiel sollte der geplante Umbau des Busbahnhofs am Eingang der Innenstadt mit den Bauarbeiten auf dem Gelände koordiniert werden. Und es ergebe, so Stadtsprecher Jörn Franken, auch wenig Sinn, den Busbahnhof jetzt umzubauen, wenn danach das schwere Gerät für die Bauarbeiten auf dem Gelände eingesetzt werden muss. „Wir müssen schauen, wie wir da jetzt einen neuen Zeitplan finden“, erklärte Franken.
Ebenso betroffen ist natürlich auch der Bau des neuen Sozialrathauses, das ebenfalls einen Platz im neuen Quartier finden soll. Der Plan hatte schon im Vorfeld für einige Diskussionen in der Reeser Politik gesorgt. Zuletzt hatte die Stadt ihren Mietvertrag mit Johannes Holzum für die Räumlichkeiten des Jobcenters an der Rudolf-Diesel-Straße verlängert. „Da müssen wir jetzt schauen, ob wir mit der Verlängerung auskommen“, sagte Stadtsprecher Jörn Franken auf Nachfrage der Redaktion. Zudem möchte die Stadt in den Gesprächen mit den beiden Investoren auch dafür sorgen, dass das Gelände in der Zwischenzeit bis zum Beginn der Bauarbeiten kein unansehnlicher Platz am Eingang zur Innenstadt wird. Klar ist: Die Verzögerung ist ein schwerer Schlag für Rees.
>>>Das ist für das Stadtquartier geplant
Auf dem ehemaligen Niag-Gelände (entwickelt von Hüls) soll ein 1700 Quadratmeter großer Lebensmittelmarkt mit Bäckerei und weiterem Geschäft entstehen. Über dem Markt drei separate Häuser entstehen. In eines davon soll auch das Sozialrathaus ziehen. Für die anderen beiden sind insgesamt rund 30 Wohnungen geplant.
Auf dem ehemaligen Postgelände (entwickelt von Lütkenhaus) soll ein rechtwinkliger Gebäudekomplex entstehen. Hier sind kleine Geschäfte oder Gastronomie im Erdgeschoss vorgesehen. Die Obergeschosse sind für Büroräume und Praxen vorgesehen. Im Dachgeschoss sind Wohnungen geplant.