Emmerich. Die Firma Biotec in Emmerich stellt biobasierte kompostierbare Kunststoffe her. Warum diese ausgerechnet in Deutschland keine Rolle spielen.
Die aktuelle Veranstaltung der Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing Gesellschaft Emmerich am Rhein „Wirtschaft vor Ort“ führte 20 ortsansässige Unternehmer unterschiedlicher Branchen und Vertreter der weiterführenden Schulen in das Unternehmen Biotec, dem Emmericher Hersteller für biologische Naturverpackungen. „Die Veranstaltungsreihe dient dazu, dass Unternehmen ihre Türen für einen Abend öffnen, damit sich die Unternehmer untereinander kennenlernen“, erklärte Sara Kreipe, Geschäftsführerin beim Veranstalter.
„Wir machen biobasierte und teilbiobasierte und kompostierbare Kunststoffe“, fasste Stefan Barot, Geschäftsführer von Biotec in einem Satz zusammen, um dann noch zu ergänzen: „das ist ein wesentlicher Teil zur Reduktion von globalen Treibhausgasen und zur zirkulären Wirtschaft.“ Dazu werden Produkte aus biobasierten Kohlenstoffen benötigt, die so oft wie möglich recycled werden.
25 verschiedene Bioplastik-Granulate
Biotec stellt rund 25 verschiedene Bioplastik-Granulate her, die von Firmen in ganz Europa zur Herstellung von Plastiktüten, Tiefkühlverpackungen, Faserkordeln, Klebebänder, Essenverpackungen, Plastikbesteck oder Kaffeekapseln verwendet werden.
Nur die wenigsten Produkte landen in Deutschland. „Hier bei uns sind kompostierbare Mülltüten nicht zugelassen, sie dürfen nicht über den Bioabfall oder Kompost entsorgt werden“, erklärte Stefan Barot, „auch kompostierbare Essensverpackungen sind in Deutschland nicht erlaubt, während das in Italien gang und gäbe ist“.
1992 in einer Garage gegründet
Neben der Produktentwicklung beschäftigt sich Biotec mit der Herstellung. Dazu werden die einzelnen Biopolymere eingekauft, gemischt und verarbeitet. Daraus werden die Körner hergestellt, mit denen der Kunde beispielsweise Kaffeekapseln herstellen kann.
Das Unternehmen wurde 1992, vor 30 Jahren, in einer Emmericher Garage gegründet. Aktuell kommt man auf 100 Angestellte, davon 80 festangestellt. Der Rest setzt sich aus Teilzeitkräften, Praktikanten und Werksstudenten zusammen.
Intensive Kooperation mit der Hochschule Rhein-Waal
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Auf letztere legt man besonderen Wert. Hier arbeite man intensiv mit der Hochschule Rhein-Waal zusammen. Dadurch kommen viele junge Menschen unterschiedlicher Nationalitäten wie Brasilien, Indien, Sri Lanka, Indonesien, Afrika oder auch Ukraine in das Unternehmen. Biotec bildet zurzeit auch vier Auszubildende aus, je einer im Bereich Werkstofftechnik, Mechanik, Elektrik sowie im kaufmännischen Bereich.
Den Unternehmern und Vertretern der Schulen wurden nach einem Vortrag die Werkshallen mit Produktion und Abfüllung gezeigt. Nach dem Einblick hinter die Kulissen blieb noch ausreichend Zeit sich über aktuelle Themen auszutauschen.
>> Umsatz von etwa 80 Millionen Euro im Jahr
Laut Website stellt das Unternehmen 60.000 Tonnen pro Jahr her und macht damit einen Umsatz von 80 Millionen Euro. Mit den vorhandenen Maschinen lässt sich die Kapazität in Zukunft noch auf 100.000 Tonnen steigern. In den vergangenen fünf Jahren ist das Unternehmen um 75 Prozent gewachsen.