Emmerich. 18-Jähriger soll seine damalige Freundin angegriffen haben, als diese ihm beim Online-Spiel den Stecker zog. Wie der Prozess in Emmerich endete.

Sie zog den Stromstecker seiner Spielkonsole und soll dafür körperlich gebüßt haben. Nun endete ein ausgearteter Beziehungsstreit im Amtsgericht Emmerich.

Anfang Februar soll ein 18-Jähriger seine damalige Freundin verletzt haben, weil sie ihn bei seinem nächtlichem Online-Spiel unterbrach. So habe sie den Stromstecker der Konsole herausgezogen, um ihn zum Schlafen zu bewegen. Laut Anklage griff der 18-Jährige sie daraufhin am Hals und bohrte seine Fingernägel in ihr Fleisch, bis kleine Wunden zurückblieben.

Der Angeklagte versuchte den Spieß umzudrehen

Der Emmericher erhob dagegen jedoch klaren Einspruch: „Weil es wieder nicht nach ihrer Nase ging, klatschte sie mir eine. Ich wollte ihr nie wehtun, sondern sie dann auf Abstand halten.“ Dabei sei es höchstens zu einem Wegstoßen seinerseits gekommen. Seine Ex-Freundin sei schlichtweg eifersüchtig auf alles gewesen, was ihm Spaß bereitete. Trotzdem beteuerte der 18-Jährige, dass er derjenige war, der sich noch in selbiger Nacht entschuldigte und letztlich Tage später aus der gemeinsamen Wohnung flog.

„Das spricht dafür, dass da doch mehr als ein Weghalten war“, äußerte Richter Simeon Spans Skepsis. Schulterzucken seitens der Anklagebank: „Ich nehme Sachen eben immer auf meine Kappe.“

Fotos belegen die blutenden Halswunden

Die damalige Freundin des Emmerichers vertrat im Zeugenstand jedoch eine andere Version der Geschehnisse. Weil es spät in der Nacht war und der nächste Tag ein Schultag, habe sie ihn gebeten, das Spiel zu beenden. Als der 18-Jährige darauf nicht reagierte, zog sie den Stromstecker. „Dann ging alles sehr schnell. Er hat mich an den Haaren und am Hals gepackt“, erklärte die Zeugin mit zitternder Stimme.

Lichtbilder, die kleine blutende Halswunden zeigten, untermauerten ihre Aussage. Geschlagen habe sie ihn weder vor seiner Gewalttat, noch danach: „Vielleicht habe ich ihn mal von mir gestoßen, aber eine Backpfeife auf keinen Fall. Ich konnte mich nicht wehren.“ Nach der Auseinandersetzung sei das Paar ganz normal schlafen gegangen: „Das war nicht ungewöhnlich. Er war vorher schon oft handgreiflich.“ Das Spielkonsolen-Fiasko habe den Tropfen zum Überlaufen gebracht, so die Ex-Freundin.

Verfahren eingestellt, aber 18-Jähriger muss 20 Sozialstunden leisten

Einige Tage nach der Tat trennte sie sich daher unter Beisein von Bekannten. „Ich hatte Angst, es allein zu tun. Also rief ich Freunde an, die auf mich aufpassten“, schluchzte sie. Seither habe es keinen weiteren Kontakt gegeben.

Gegen eine Auflage von 20 Sozialstunden, stellte das Gericht das Verfahren gegen den 18-Jährigen ein. Diese wird er über zwei Monate verteilt im Amtsgericht Emmerich ableisten. Da er weder Schulabschluss noch Arbeit hat, zeigte er sich mit dem Urteil zufrieden. Er könne die Zeit dafür aufbringen.