Emmerich. Wie gehen die Kirchen in Emmerich mit dem anstehenden Winter und der Gaskrise um? Nur soviel: Nicht mehr heizen geht nicht. Das ist der Grund.

Auch Kirchengemeinden stehen vor der Frage, wie Energie eingespart werden kann. In Wesel etwa geht eine Gemeinde nun so weit, dass sie konkret über eine Schließung dreier Kirchen im Winter diskutiert. Wie ist die Lage in Emmerich? Drohen auch hier Schließungen über den Winter? Die NRZ hörte sich um.

„Wir haben bislang noch keine konkreten Gespräche darüber geführt, ob wir weniger heizen werden oder Kirchen schließen“, teilt Theo van Doornick auf Nachfrage mit. Der Pfarrer der Pfarrei St. Vitus führt aber auch sogleich an: „Das Thema Energiesparen ist bei uns aber eigentlich schon immer auf der Agenda.“

Temperatur muss oben bleiben fürs Interieur der Kirchen

Pfarrer Theo van Doornick sagt, dass das Thema Energiesparen schon lang auf der Agenda der Pfarrei St. Vitus stehe.
Pfarrer Theo van Doornick sagt, dass das Thema Energiesparen schon lang auf der Agenda der Pfarrei St. Vitus stehe. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

So werde schon seit langer Zeit mit Bedacht in den Kirchen der Pfarrei geheizt. „Aufgedreht wird die Heizung eigentlich nur kurz vor Beginn der Gottesdienste“, erklärt van Doornick. 16, 17 Grad würde dann die Temperatur in der Kirche betragen. „Ansonsten wir die Gradzahl auf zehn Grad herunter temperiert“, so der Geistliche. Das hat auch einen besonderen Grund: „Diese Temperatur ist notwendig für das Interieur wie etwa die alten Orgeln“.

Er geht nicht davon aus, dass Kirchen nicht mehr geheizt und damit für Gottesdienste geschlossen werden. „Ich würde empfehlen, dann lieber den dicken Winterpulli zu nutzen“, so van Doornick, der auch daran erinnert, dass vor 100 Jahren in den Kirchen ohnehin nicht geheizt wurde. „Da war selbst das Taufwasser manchmal gefroren“, berichtet er.

Außenbeleuchtung der Kirchen wird eventuell abgeschaltet

Kurzum: An der Temperatur wird, zunächst, erst einmal nicht in der Pfarrei St. Vitus geschraubt. Wohl aber wahrscheinlich am Lichtregler. Alle Kirchen der Pfarrei sind im Dunkeln beleuchtet. „Allerdings auch jetzt schon nicht die ganze Nacht. Gut möglich, dass wir aber hierauf zuweilen auch komplett verzichten werden“, sagt van Doornick, der davon überzeugt ist, dass dies die Gemeindemitglieder sicherlich verkraften können.

Eventuell wird die Beleuchtung der Kirchen in der Pfarrer St. Vitus reduziert um Energie zu sparen.
Eventuell wird die Beleuchtung der Kirchen in der Pfarrer St. Vitus reduziert um Energie zu sparen. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Kalte Kirchenbänke oder gar geschlossene Gotteshäuser wird es auch in der evangelischen Kirchengemeinde Emmerich nicht geben. Mit Blick auf den bevorstehenden Winter und die Energiekrise haben hier die Verantwortlichen bereits getagt und entschieden, dass keine Kirche geschlossen oder nicht beheizt wird. Denn: „Einfach die Temperatur etwa in der Christuskirche herunterdrehen können wir nicht“, erklärt Pfarrer Dr. Martin Neubauer.

Schäden an der Orgel wären höher als die Einsparungen durchs Nichtheizen

Schließlich gebe es Vorgaben in punkto Temperatur zu erfüllen. Und zwar im Hinblick auf die denkmalgeschützte Orgel im Inneren des Gotteshauses. Damit die Orgel keine Schäden durch zu geringe Temperaturen davonträgt, muss weiterhin die automatische Heizungsanlage laufen. „Der Schaden, den die Orgel nehmen würde, wenn wir gar nicht mehr heizen würden, wäre sicherlich höher als die Einsparungen, die wir dann hätten“, so Dr. Martin Neubauer.

Gleichwohl sagt er auch, dass die Heizungsanlage so eingestellt wird, dass die Temperatur jenseits der Gottesdienstzeiten gedrosselt wird. „Wir hatten natürlich auch überlegt unsere Gottesdienste in den unteren Raum in der Kirche zu legen und dann eben gar nicht zu heizen“, so der Pfarrer. Doch das wäre eben der Orgel nicht zuträglich.

Weihnachten wird mehr geheizt in der Christuskirche

Dr. Martin Neubauer, Evangelischer Pfarrer in Emmerich.
Dr. Martin Neubauer, Evangelischer Pfarrer in Emmerich. © Ev. Kirche | Ev. Kirche

Fest stehe, dass man die Temperatur zu den großen Gottesdienste, wie etwa Weihnachten, etwas hoch drehen möchte. Ansonsten müsse die Gemeinde etwas mehr zusammen rücken. Natürlich wird auch die Christuskirche in Emmerich von außen angestrahlt. Hier die Beleuchtung abschalten, „das lohnt sich nicht“, sagt Dr. Martin Neubauer.

Denn der Energieverbrauch der Beleuchtung sei minimal. „Da haben wir schon vor Jahren umgestellt. Damals allerdings noch nicht, um unbedingt Strom und damit Kosten zu sparen. Vielmehr ist unser sparsames Licht besonders insektenfreundlich“, so der Pfarrer.