Emmerich/Kleve. Das Niedrigwasser legt jetzt auch das Schiffswrack „Elisabeth“ vor Schenkenschanz frei. Darum sollten Sondensucher jetzt am Rhein aufpassen.
Der Rheinpegel sinkt und sinkt. Am Donnerstag lag er in Emmerich bei -3 Zentimeter. Für Freitag wird ein Stand von -4 Zentimeter erwartet, ehe es dann zum Wochenende hin leicht aufwärts gehen soll: Am Montag sollen fünf Zentimeter erreicht werden. Das wäre im Vergleich zu 2018 aber immer noch ein Rekordtief. Richtige Besserung ist nicht in Sicht. Die Fähren bleiben bis auf weiteres außer Betrieb.
Was im März 1895 geschah
Was die Binnenschiffer und die Naturschützer ärgert und viele Sorgen bereitet, schafft für die Anwohner des Rheins mitunter ganz neue Perspektiven: Es tauchen alte Schätzen aus dem Wasser auf und auch die Rheinstrände verändert sich nahezu täglich. Aktuell taucht auch das gesunkene Frachtschiff „Elisabeth“ auf, die 1895 gemeinsam mit dem Schiff „De Hoop I“ und vier weiteren Schiffen (Vier Gebroeders, De Duif, Gesina, Maria Odilia) bei einer Dynamitexplosion untergegangen ist. Meist ist die „Elisabeth“, die rheinaufwärts zwei Buhnenfelder von der De Hoop I entfernt liegt, nicht zu sehen, da sie etwas tiefer im Rheinbett liegt.
Die beiden Schiffe De Hoop I und Elisabeth sanken im März 1895 nach einer großen Explosion, bei der vermutlich 16 Menschen verletzt worden und 13 starben. Die Explosion ereignete sich beim Neubeladen mehrerer Schiffe mit Dynamit. Die „De Hoop“ lag neben einem der Frachtschiffe, brannte nach der Explosion aus und versank in den Fluten des Flusses. Die Überreste des Schiffes liegen eigentlich permanent unter Wasser und werden nur bei besonders niedrigem Wasserspiegel sichtbar. Seit einigen Jahren sind sie aber quasi regelmäßig zu sehen.
Die Elisabeth war damals mit 1100 Kisten Sprenggelantine geladen. Sie gehörte dem Schiffer Reymer, ist in einem Beitrag von Werner Böcking im Heimatkalender für das Kleverland von 1994 zu lesen.
Fundstücke abgeben und mögliche Gefahren melden
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Doch nicht nur das Schiffswrack ist zu sehen. Es kommen auch ganz andere Dinge zum Vorschein, die in den sozialen Medien eifrig geteilt werden: verrostete Fässer, Überreste von großen Fischen oder andere kuriose Fundstücke aus Metall machen auf Instagram und in Facebook-Gruppen ihre Runden.
Mittlerweile sind zahlreiche Buhnen freigelegt, sodass man um diese herumgehen kann. Auch dies ist in dieser Ausprägung noch nie vorgekommen am Rhein.
Zu sehen sind auch Sondensucher, die an den Stränden nach Metalldingen suchen. Aber Vorsicht! An den bislang nicht zugänglichen Rheinstränden könnte sich auch noch Weltkriegsmunition befinden: Granaten oder andere Munition. Kreissprecher Timo Güdden kann sich noch an einen Fall aus den 90er Jahren erinnern bei dem ein Sondensucher eine Handgranate gefunden hatte. Daraufhin musste der Rhein für die Schifffahrt ganz gesperrt werden.
Fundstücke darf man nicht mitnehmen
Übrigens: Mitnehmen sollte man Fundstücke nicht so einfach. Denn auch Dinge, die im Fluss landen und einen Wert haben können, sind Fundsachen – und müssen bei den Behörden abgegeben werden. Das gilt etwa auch für alte Fahrräder, die mal jemand im Fluss entsorgt hat und die jetzt durch das Niedrigwasser wieder zum Vorschein kommen. „Und wenn man etwas sieht, dass möglicherweise gefährlich sein könnte, dann sollte man die Polizei einschalten“, sagt Polizeihauptkommissarin Manuela Schmickler von der Pressestelle der Polizei in Kleve. „Dann können wir der Sache auf den Grund gehen.“ Wer also bei Niedrigwasser das legendäre Rheingold findet oder Dinge findet, von denen eine Gefahr ausgehen könnte, sollte sich besser melden.