Emmerich. In wenigen Tagen werden die neugestalteten Parkplätze am Neumarkt vor DM freigegeben. Wieso die Stadt Emmerich Fördermittel zurückzahlen muss.
Die Großbaustelle in der Emmericher Innenstadt biegt langsam aber sicher auf die Zielgerade. Nun steht unmittelbar die Fertigstellung eines wichtigen Teilbereichs bevor. Die neugestaltete Parkfläche vor dem Drogeriemarkt DM wird in wenigen Tagen freigegeben. „Im Zuge der Freigabe der neuen Parkplätze wird die Alternativfläche im hinteren Bereich des Neumarkts auf der Schotterfläche dann als Parkraum wegfallen“, erklärt Tim Terhorst, Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Archiv bei der Stadt Emmerich.
Neuer Steinweg in Emmerich ist aktuell für den Verkehr gesperrt
Während das Wohn- und Geschäftshaus am Neumarkt bekanntermaßen durch den Investor Josef Schoofs errichtet wird, ist die Stadt Emmerich für die Platzgestaltung zuständig. Dazu gehört auch der Bereich am Neuen Steinweg. Auch hier geht es soweit planmäßig voran. Da ein Gerüst am im baubefindlichen Gebäude abmontiert worden ist, kann hier nun auch weiter gearbeitet werden. Die Aufhebung der Straßensperrung wir aber nicht gleichzeitig mit der Freigabe der Parkflächen vor DM erfolgen.
Archäologische Funde am Neumarkt in Emmerich
Im Zuge der Arbeiten sind auch archäologische Funde entdeckt worden. Es handelt sich um intakte Mauerreste von spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Häusern. Hier muss noch die genau Expertise der Archäologen abgewartet werden, wie nach der Dokumentation eine möglicherweise nach Außen nicht sichtbare Konservierungsmaßnahme unter der Erdoberfläche der Funde vorgenommen wird.
Grundsätzlich kann das dennoch Auswirkungen haben, da an dieser Stelle ein Wasserspiel und ein Baumkarree angedacht ist. Und gerade die Bäume brauchen eine entsprechende Bodenbeschaffenheit, um ordentlich Wurzeln schlagen zu können. Eine Untersuchung auf mögliche Kampfmittel ist übrigens schon vor längerer Zeit abgeschlossen worden, es wurde nichts gefunden.
Kosten für die Platzgestaltung haben sich verdoppelt
Ende des vergangenen Jahres mussten einige Kommunalpolitiker kräftig schlucken, als sie von der doch erheblichen Preissteigerung bei der Platzgestaltung hörten. Die Brutto-Baukosten und Planungskosten aus dem Jahr 2017 hatten sich im November 2021 nahezu verdoppelt. Es wurde mit einer überplanmäßigen Ausgabe von 1,79 Millionen Euro gerechnet, so dass sich das Gesamtvolumen auf 3,6 Millionen Euro summiert hatte.
Gerade aufgrund der weltpolitischen Lage sind Kostensteigerungen auf dem Bausektor aktuell weiterhin ein großes Thema. Allerdings: „Das Projekt befindet sich ja nicht mehr in der Planungsphase, die Aufträge sind bereits alle vergeben“, so Terhorst.
Stadt Emmerich muss Fördermittel in sechsstelliger Höhe zurückzahlen
Apropos Kosten. Die Stadt Emmerich muss Fördergelder in Höhe von 149.000 Euro zurückzahlen, die eigentlich für den Neumarkt gedacht waren. Ursprünglich waren im Jahr 2009 knapp eine Million Euro an Fördergelder für Rheinpromenade und Innenstadt geflossen, da die Projekte damals günstiger waren, wurde die Restsumme auf den Neumarkt umgeschichtet, genauer gesagt auf die so genannte Verbindungsspanne zwischen Alter Markt und Kaßstraße.
Zwar hat die Stadt Emmerich der Bezirksregierung mitgeteilt, dass dort die Arbeiten Anfang Januar 2022 begonnen haben, dennoch muss der Förderbetrag nun zurückgezahlt werden, da der Durchführungszeitraum für den Zuwendungsbescheid bereits 2013 geendet ist. „Die Verlängerung des Durchführungszeitraums um neun Jahre ist ausgeschlossen“, heißt es dazu von der Bezirksregierung.
>> Neumarkt erhielt im November 1976 seinen Namen
Der Neumarkt ist, wie der Name es schon verrät, ein noch recht junger Platz in der Emmericher Stadthistorie. Am 9. November 1976 erhielt die Fläche in der Innenstadt den Namen Neumarkt. Die vorher in dem Bereich angesiedelten Straßen Hinter der Laterne und Eierstraße verschwanden.
Fünf Monate vor der offiziellen Namensgebung im Jahr 1976 begannen die Bauarbeiten an dem Kaufcenter, das am 8. September 1977 eröffnet wurde. Im März 1999 wurde das Geschäftshaus geschlossen und Rewe zog in das damals neue Rheincenter um. 15 Jahre später, im Mai 2014, starteten die Abrissarbeiten des alten Gebäudes.