Emmerich. Der Standort der Gesamtschule Emmerich am Grollschen Weg soll umgebaut werden – für 26,7 Millionen Euro. Das soll nach den Plänen dort passieren.

Der Umbau des Standort der Gesamtschule am Grollschen Weg in Emmerich wurde jüngst auf den Sitzungen des Schulausschusses und des Haupt- und Finanzausschusses der Politik vorgestellt – und zwar sehr umfangreich. Architekt Simon Gellert vom Büro Hausmann Architekten hatte eine detaillierte Präsentation für die Politik im Gepäck. „Das, was wir hier präsentieren, kann sich sehen lassen“, erklärte Bürgermeister Peter Hinze.

Entstehen soll ein moderner Schulstandort am Grollschen Weg, wo die Jahrgangsstufen 8, 9 und 10 der Gesamtschule unterrichtet werden sollen. Rund 500 Schüler sollen hier beschult werden. Zudem soll eine – momentan fehlende – Mensa für rund 150 Schüler geschaffen werden. „Die Schule funktioniert so, wie sie benutzt wird, eigentlich nicht“, erklärt Simon Gellert.

Umplanungen waren notwendig

Ursprünglich war man beim Architekturbüro mit der Idee ans Werk gegangen, den momentan bestehenden Innenhof zwischen den Gebäuden zu überdachen und das Nebengebäude, den so genannten „Ikea Bau“ an die anderen Gebäude anzuschließen. Bei genauerer Betrachtung stellte sich allerdings heraus, dass die ursprünglichen Gebäude der Schule, erbaut in den 1960er-Jahren, besser in Schuss waren, als die neueren Bauten aus den 90ern. „Es wäre ein großer Mehraufwand, die neueren Gebäudeteile zu erhalten“, erklärte Simon Gellert und empfahl einen Rückbau

Der so genannte „Ikea Bau“, der sich momentan als separates Gebäude neben der Gesamtschule befindet, soll zurückgebaut werden. Ein Erhalt hätten einen großen Mehraufwand zur Folge.
Der so genannte „Ikea Bau“, der sich momentan als separates Gebäude neben der Gesamtschule befindet, soll zurückgebaut werden. Ein Erhalt hätten einen großen Mehraufwand zur Folge. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Stattdessen sollen nun Ergänzungsbauten zu den ursprünglichen Schulgebäuden entstehen, die allerdings näher an die bestehenden Gebäude heranrücken. Die Idee des überdachten Raumes im Zentrum der Schule ist geblieben. Es soll, so Gellert, „die neue Mitte der Schule“ werden, die multifunktional genutzt werden kann. Nebenan sollen auf der einen Seite ein Selbstlernzentrum und ein Musikraum anschließen, auf der gegenüberliegenden Seite der Verwaltungstrakt und auf der vom Schulhof abgewandten Seite die neue Schulmensa. „Ein Neubau macht auch die Küchenabläufe besser planbar“, erklärt Simon Gellert.

Neugestaltung der Räumlichkeiten

Auch im übrigen Gebäude soll sich einiges ändern. „Wir wollen die Räume aufbrechen“, sagte Gellert. Breite Wände sollen die Klassenräume von den Schulfluren trennen. Dabei sind für die Wände auf beiden Seiten Einbauschränke vorgesehen, um Stauraum und Platz zum Präsentieren zu schaffen. In den Nischen auf den Fluren soll es Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten für die Schüler geben. Auch der Außenbereich soll neu gestaltet werden und natürlich auch die Fassade der übrig bleibenden älteren Gebäude rundum saniert werden.

Mit den Plänen konnten sich die Mitglieder des Schulausschusses schon anfreunden und zeigten sich durch die Bank zufrieden. Christopher Papenburg (BGE) erkundigte sich nach dem Zeitplan für die Maßnahme. „Wir haben grob zwei Jahre fürs Bauen eingeplant – detaillierter sind wir da noch nicht“, antwortete Simon Gellert.

Finanzen im anderen Ausschuss vorgestellt

Im Haupt- und Finanzausschuss stellte Simon Gellert dann die Kosten für die Baumaßnahme vor. Im September 2020 hatte das Architekturbüro Hausmann diese noch mit 17,4 Millionen Euro beziffert. Dann entdeckte man, dass die neueren Gebäude nicht zu erhalten sind und die Fassadendämmung erneuert werden muss. Ein Preissprung auf 20,5 Millionen Euro war die Folge. „Und dann kam noch das Thema Preissteigerungen“, erklärt Simon Gellert. Die Baupreise seien seit September 2020 bis zum aktuellen Datum und mehr als 25 Prozent gestiegen. Die Folge: Die aktuelle Kostenberechnung für die Um- und Neubaumaßnahmen liegt bei rund 26,7 Millionen Euro.

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Allerdings listete Simon Gellert hier schon einige Einsparpotenziale auf, die sich auf immerhin 372.000 Euro summierten, allerdings immer auch höhere Folgekosten zur Folge hätten – wie etwa die Verwendung qualitativ nicht ganz so hochwertiger Böden oder einer anderen Fassadendämmung. Über die Maßnahme, insbesondere die Kosten, soll jetzt der Rat der Stadt bei seiner nächsten Sitzung am 21. Juni noch einmal beraten.

>> Schon lange ein Thema in der Politik

Die Gebäude der Gesamtschule sind schon seit einigen Jahren immer wieder Thema in der Emmericher Politik. Die erste Grobplanung wurde bereits 2016 erstellt. Damals hatte das Architekturbüro Hausmann noch Kosten von 11 Millionen Euro für den Umbau veranschlagt.

Die Kosten hatten die Architekten auch für den Lebenszeitzyklus der Gebäude betrachtet. Hieraus ging hervor, dass die jetzt angedachte Variante mit dem Umbau, Modernisierung und dem Ersatzbau für die Gebäude aus den 90er-Jahren über die Lebenszeit bei weitem kostengünstiger wäre, als Umbau und Modernisierung ohne den Rückbau der neueren Gebäude, ein Weglassen der neuen Gebäudehülle oder ein Neubau.