Emmerich. Die Gesamtschule Emmerich begrüßt 25 Gäste aus Danzig, Kaunas, Harderwijk und Lübeck zu einer Hansewoche. Das haben sie in dieser Woche vor.

25 Schüler und Lehrer aus Danzig, Kaunas, Harderwijk und Lübeck begehen aktuell mit Vertretern der Gesamtschule Emmerich eine gemeinsame Woche zur Hanse-Historie. Dienstag wurden die Schüler von Bürgermeister Peter Hinze im Rathaus empfangen. Er freute sich, die jungen Menschen aus Europa bei sich begrüßen zu können: „Freundschaften zu schließen und voneinander zu lernen, ist besonders wichtig“, betonte Hinze. Die neue Hanse sei ein Trittbrett für Völkerverständigung: „Wer sich kennt, der bekämpft sich nicht“. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges habe die Wertigkeit des Projektes zugenommen.

Ein Buch zur Hanse

Am Dienstag und Mittwoch lernen sich die Schüler in Emmerich kennen und erarbeiten gemeinsam ein Hanse-Buch, in dem eine romanartige Geschichte erzählt werden soll, die die Unterschiedlichkeit der Regionen widerspiegeln soll, in der aber auch Gemeinsamkeiten zu Tage treten. Einige Schülervertreter erzählten dem Bürgermeister kurz, welche Handlungsstränge sie sich für das Buch überlegt haben. In gemeinsamen Sitzungen werden sie ihre Ideen zu einem Werk zusammenfügen.

„Auch ein historisches Element soll das Buch enthalten“, verrät Lehrer und Organisator Wolfgang Tyssen. Der historische Hansetag von 1556 in Emmerich soll in die Geschichte eingebaut werden.

Ein Wandbild für die Gesamtschule

Am Mittwoch werden die Schüler neben der literarischen Auseinandersetzung sich auch um ein Wandgemälde in der Schule an der Paaltjesstege kümmern. Hier soll ein großes Wandbild – eine Hansekarte – entstehen und um 15 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt werden. „So schaffen die Schüler auch einen bleibenden Wert für die Stadt“, sagt Lehrer Wolfgang Tysssen.

Am Donnerstag besucht die Gruppe Xanten und schaut sich die mittelalterliche Altstadt und natürlich den Römerpark an. Im Anschluss werde man dann zur Xantener Nordsee fahren, um hier gemeinsam zu grillen und etwas Freizeit zu verbringen. „Die ersten Kontakte wurden schon ausgetauscht. Die Schüler sind sehr aufgeschlossen und offen“, freut sich Tyssen. Denn davon lebe so ein Projekt. „Die Begeisterung muss überspringen.“

Der Hansetag in Neuss

Am Freitag steht dann der Höhepunkt auf dem Programm - der Besuch der Hansetage in Neuss. Die Emmericher Schülerinnen Malgarzata Leszcynska und Kami Wolter werden dort Emmerich offiziell vertreten. Die Hanse-Tage werden regelmäßig in einer anderen Stadt organisiert. Hier treffen sich Vertreter aus aller Herren Länder, um gemeinsam die Ideale der Hanse zu feiern. Neuss organisiert in diesem Jahr den 42. Hansetag mit Konzerten, Vorträgen, Märkten und vielen Events in der Innenstadt. Es werden 2000 Delegierte aus 16 Länder erwartet.

Gäste auch ganz Europa

25 Gäste aus vier europäischen Hanse-Städten besuchen bis Samstag Emmerich. Die Teilnehmer sind bei Privatfamilien untergekommen und werden von diesen auch bewirtet.

Aus dem polnischen Danzig sind zwei Lehrerinnen und neun Schüler angereist und aus dem litauischen Kaunas – aktuell die europäische Kulturhauptstadt – sind eine Lehrerin mit vier Schülern vor Ort.

Aus dem niederländischen Harderwijk konnte Hinze eine Lehrerin und vier Schüler begrüßen und aus der Hanse-Metropole Lübeck verweilen ein Lehrer und drei Schüler in Emmerich.

Viele Schüler aus Polen und Litauen sprechen sehr gut deutsch und können sich auf auf Englisch mit ihren Kommilitonen aus Emmerich unterhalten.

Die polnische Delegation wird noch bis Sonntag in Emmerich bleiben. Wolfgang Tyssen besucht mit den Schülern am Samstag noch die Stadt Nimwegen.

Zerbrechliche Demokratie

Gerade diese Idee der Völkerverständigung sei heute enorm wichtig, findet Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze: „Was bedeutet Freiheit für uns? Für uns ist sie einfach da, aber sie ist sehr zerbrechlich.“ Hinze erinnerte an die Pflanzung der Blumenzwiebeln vor der evangelischen Kirche, die man vor zwei Jahren vorgenommen habe. Die blau-gelben Blumen würden jedes Jahr erneut blühen und ihn jetzt besonders an den Krieg in der Ukraine erinnern. „Ich finde, dass Eure Arbeit ganz, ganz wichtig ist“, so Hinze.