Rees. Mit Blick auf den Kiesabbau in Rees sprach Mona Neubaur, Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin der Grünen in NRW von zukünftigen Alternativen.

Interessiert blickt Mona Neubaur, Landesvorsitzende der Grünen und Spitzenkandidatin ihrer Partei für die bevorstehende Landtagswahl in NRW über den Reeser Altrhein. Neben ihr steht Helmut Wesser, Sprecher der Grünen in Rees und erläutert der Politikerin, was sie da sieht. Wesser zeigt in Richtung des Verladehafens, wo der Kies über ein Förderband ankommt, der auf der anderen Seite des Rheindeichs abgebaut wird. „Der wird zum größten Teil in die Niederlande exportiert“, sagt Wesser.

Volkhard Wille, Landtagskandidat der Grünen im Kreis Kleve, ergreift das Wort. „Seit dem Zweiten Weltkrieg wurden zwischen Duisburg und der Grenze am Rhein über 6000 Hektar Kiesabgrabungen vorgenommen. Das ist größer als Garzweiler 2“, sagt Wille. „Es ist keinerlei Aussicht da, dass die Wunden, die man hier in die Landschaft gräbt, je wieder geschlossen werden“, kommentiert Helmut Wesser den Ausblick auf die Auskiesungen, die von der Deichstraße aus sichtbar sind.

Kein maximaler Umsatz auf Kosten der Umwelt

Die Grünen vor Ort wollten ihrer Spitzenkandidatin Mona Neubaur einen Einblick in den Kiesabbau geben. Die ist in einigen Punkten allerdings schon mitten im Thema. „Man muss sich generell Gedanken über die Gewinnung von Rohstoffen machen“, sagt sie. Beim Thema Kies sei vor allem zu klären, wie der regionale Bedarf aussieht. Und die Abbau-Unternehmen müssten Transparenz schaffen, was mit dem abgebauten Kies passiert. „Die Kiesunternehmen sollen ihre Geschäfte machen können, aber nicht den maximalen Umsatz auf Kosten des Niederrheins“, so die Spitzenkandidatin der Grünen.

Auf dem Marktplatz in Rees wandte sich Mona Neubaur, Spitzenkandidatin der Grünen in NRW an die Wähler.
Auf dem Marktplatz in Rees wandte sich Mona Neubaur, Spitzenkandidatin der Grünen in NRW an die Wähler. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Sie möchte allerdings mehr, als nur einen verträglicheren Abbau des Rohstoffs. „Die Natur produziert keinen Abfall und kann da ein Vorbild geben“, erklärt Mona Neubaur. Man müsse Wege finden, Rohstoffe zu recyceln und besser wieder nutzbar zu machen. Für eine Forschung an solchen Themen wäre Nordrhein-Westfalen mit seinen Hochschulen natürlich bestens geeignet. „Mit so einer Branche könnten wir Vorreiter in Europa werden“, sagt die Spitzenkandidaten der Grünen. Und verknüpft damit eine Aussicht auf neue Arbeitsplätze.

Dass ein solches Umdenken notwendig ist, betont auch Norwich Rüße. Der umweltpolitische Sprecher der Grünen im Landtag NRW ist ebenfalls zum Ortstermin nach Rees gekommen. „Wir haben ein Deponieproblem in NRW“, erklärt er. Man könne es sich nicht leisten, immer mehr Bauschutt – laut Rüße die Hälfte des Mülls im Land – auf Deponie zu fahren. „Wir müssen aus Häusern wieder Häuser machen“, sagt er.

Blick auf aktuelle Entwicklungen beim Thema Kies

Beim Thema Kies wurde natürlich auch kurz das kürzlich gefällte Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster thematisiert. Volkhard Wille erklärte, warum sich der Kreis Kleve nicht an der Klage der Kommunen im Kreis Wesel beteiligt hatte. Die waren nämlich von der neuen Regelung durch den Landesentwicklungsplan 2019 im Regionalverband Ruhr noch nicht betroffen. „Über kurz oder lang hätte uns das allerdings auch so gedroht“, erklärte Volkhard Wille. Deswegen ist für ihn das Thema auch noch nicht erledigt. „Die Diskussion zum Kiesabbau läuft weiter.“ Und die neue Landesregierung müsse sich dann damit beschäftigen. Seine Partei, und damit auch Mona Neubaur, wollen übrigens keinen sofortigen Stopp des Kiesabbaus – sondern eine Reduktion und eine Anpassung an die regionalen Bedarfe.

Vom Vor-Ort-Termin an der Deichstraße ging es für die Spitzenkandidatin der Grünen mit Norwich Rüße und Volkhard Wille noch in Richtung der Reeser Innenstadt. Auf dem Marktplatz hatten die Grünen zur Kundgebung eingeladen. Bei gutem Wetter durften sich die Mona Neubaur und ihre Begleiter über zahlreiche Zuhörer freuen.