Emmerich. Jonathan Rennecke vermittelt in der Kita St. Johannes im Emmericher Ortsteil Praest kindgerecht die Grundlagen der Ersten Hilfe.

Einmal im Jahr steht bei den Vorschulkindern in der Kindertagesstätte St. Johannes in Praest eine ganz besondere Veranstaltung auf dem Plan: ein Erste-Hilfe-Kurs. Unter dem Titel Helden wie du wird über Notfälle gesprochen, wie man sich verletzen kann und was dann zu tun ist.

Jonathan Rennecke von Rennecke Medic, den die 13 Kinder im Alter von fünf oder sechs Jahren Joschi nennen dürfen, beginnt zur Auflockerung mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Er sitzt dazu vor den Kindern auf dem Boden. „Es ist wichtig, sich mit den Kindern auf einer Ebene zu bewegen und nicht von oben herab“, erklärt Rennecke.

Anschauliche und kindgerechte Beispiele

Es beginnt mit Theorie: „Das Herz ist der Motor, so groß wie deine Faust, es pumpt Blut durch den Körper.“ Die Funktionsweise der Lungen werden anhand von Luftballons erklärt. „Man muss immer Theorie und Praxis abwechseln“, so Rennecke, „und alle 15 Minuten eine Pause machen, denn die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder ist noch nicht so groß.“

In der ersten Praxisübung geht es um Hygiene, auch bei Corona. Mit Farbe an den Händen wird verdeutlicht, wie die Viren und Bakterien übertragen werden. Bei einem weiteren Experiment wird gezeigt, dass Seife die Erreger abstößt.

Was Kinder im Notfall als erstes machen sollen

„Wer von euch hat schon einmal einen Notfall erlebt?“, so geht es weiter. Anhand des von Rennecke herausgegeben Buchs „Mila kann schon alles“ erfahren die Fünf- und Sechsjährigen, dass man bei einem Notfall als erstes den Verletzten anspricht und nachfragt, ob etwas weh tut und ihn tröstet. Um den Körper des Menschen etwas besser kennenzulernen, legt sich Hannah auf den Boden und die Kinder zeichnen ihre Umrisse auf ein großes Stück Papier. Im zweiten Schritt werden Herz, Lunge und weitere Körperteile eingezeichnet und auch deren Funktionsweise in kindgerechter Form erklärt.

Nach einer längeren Pause verdeutlicht Jonathan Rennecke anhand von Flaschen mit roter Flüssigkeit, wie viel Blut ein Kindergartenkind, aber auch ein Erwachsener im Körper hat. Bei einem Spiel können die Kinder mit der roten Flüssigkeit und einer Spritze ihr eigenes Blutbild erstellen.

Das Pflaster richtig aufkleben

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Was kann man tun, wenn es blutet? Ein Pflaster aufkleben. Wie man das richtig macht und das Pflaster aufklebt, ohne den Stoff zu berühren, üben die Kinder an Hannahs Abbild auf dem Boden.

Bevor die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Spiel endet, lernen die Kleinen noch mit vielen praktischen Übungen, wie man einen ohnmächtigen Menschen in die stabile Seitenlage bringt. „Das geht auch bei Erwachsenen, damit könnt ihr wirklich ein Leben retten“, macht Rennecke deutlich.

Am Ende erhält jedes Kind einen Helden-Ausweis, der Kindergarten eine Urkunde und ein Kühlkissen. Für Grundschüler oder weiterführende Schulen wird der Programmablauf entsprechend angepasst.

Auf die Idee kam Jonathan Rennecke, der auch im Rettungsdienst in der Notfallrettung arbeitet, durch seinen Bruder Kilian. Der kam im Alter von 14 Jahren in eine Notfallsituation und war davon komplett überfordert. So sollen auch die Fünf- bis 18-Jährigen mit der Ersten Hilfe vertraut gemacht werden.

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In dem Projekt „Helden wie wir“ arbeiten mittlerweile 20 Ausbilder am ganzen Niederrhein. Es werden Kurse in den Kindergärten und Schulen, aber auch für Erwachsene angeboten.

Zusätzlich betreibt Rennecke Medic auch fünf Testzentren. Gegründet wurde das Unternehmen 2017 und beschäftigt 30 Mitarbeiter, mit den Testzentren rund 200 Mitarbeiter.