Emmerich. Immer mehr Menschen sind in Emmerich auf Lebensmitteltüten angewiesen. Die Sachspenden reichen nicht mehr aus. Es muss hinzugekauft werden.

Die Anzahl von Menschen, die eine Unterstützung durch Lebensmitteltüten benötigen, steigt. Auch in Emmerich. Das erleben die Ehrenamtler vom Mittagstisch St. Christophorus Woche für Woche. Während in anderen Kommunen die dortigen Tafeln teils an ihre Grenzen gestoßen sind, treten die schlimmsten Befürchtungen in Emmerich noch nicht ein, „weil wir ein sehr gutes unterstützendes Netzwerk haben“, sagt Andrea Schaffeld.

Gespendete Lebensmittel reichen in Emmerich nicht aus

Aber: Auch in Emmerich reichen die gespendeten Lebensmittel nicht aus, um dem wöchentlichen Bedürfnissen der Hilfesuchenden zu entsprechen. „Wir müssen Lebensmittel wie Butter, Milch, Kaffee oder Yoghurt hinzukaufen“, berichtet Jutta Otten, die dann diese Woche im Portemonnaie die steigenden Preise in den Supermärkten gut spüren konnte.

Denn während sonst ein Einkauf für vier Wochen zwischen 1700 bis 1800 Euro gekostet hat, musste sie dieses Mal 2600 Euro hinblättern. Um diese zusätzlichen Waren einkaufen zu können, sind die Ehrenamtler auf Spenden angewiesen.

Der Trend ist nicht besonders erfreulich

Erst recht weil der Trend nicht besonders gut ist. Es kommen mehr Hilfsbedürftige – auch die ersten Geflüchteten aus der Ukraine waren schon da. Die gespendeten Lebensmittel werden aber nicht mehr, sondern eher weniger und die dazugekaufte Ware wird teurer.

Wer Tafel und Mittagstisch in Emmerich unterstützt

Ehrenamtliche Helfer holen die Lebensmittelspenden in den Lebensmittelgeschäften ab.
Ehrenamtliche Helfer holen die Lebensmittelspenden in den Lebensmittelgeschäften ab. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

In Emmerich werden dienstags und freitags Lebensmitteltüten im Aldegundisheim ausgegeben. Teilweise schon mehr als eine Stunde vor der Ausgabe stehen die ersten Wartenden in der Reihe. Dienstags kommen im Schnitt 35 bis 40 Personen. Dann gibt es die gespendeten Lebensmittel, die in Emmerich von Aldi, Netto, Penny, Norma und Lidl zur Verfügung gestellt und von den ehrenamtlichen Helfern abgeholt werden. Darüber hinaus unterstützen die Bio-Gärtnerei Wittenhorst und Gemüsehändler Sascha Angenendt den Mittagstisch.

Freitags kommen mehr als 70 Bedürftige ins Aldegundisheim in Emmerich

Am Freitag kommen mittlerweile mehr als 70 Bedürftige, die im Übrigen auch eine Bescheinigung der Stadt Emmerich über die Bedürftigkeit vorweisen müssen. Dann gibt es neben je einer Tüte Obst und Gemüse auch noch eine dritte Tüte mit den zugekauften Lebensmitteln.

Das gemeinsame Essen soll wieder kommen

Die ehrenamtlichen Helfer packen im Aldegundisheim die Taschen.
Die ehrenamtlichen Helfer packen im Aldegundisheim die Taschen. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Mit einer kurzen Ausnahme im vergangenen Jahr ist der eigentliche Mittagstisch im Übrigen seit Beginn der Corona-Pandemie zum Erliegen gekommen. Aber auch das warme gemeinsame Essen im Aldegundisheim soll bald wieder stattfinden. „Da geht es nicht nur um die Nahrung, sondern auch die soziale Komponente ist sehr wichtig“, sagt Schaffeld.

Ehrenamtler in Emmerich sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen

Natürlich machen sich auch die Ehrenamtler so ihre Gedanken, dass in einem reichen Land wie Deutschland und einer Kleinstadt wie Emmerich obendrein, so viele Menschen auf Hilfe angewiesen sind, weil die staatliche Unterstützung offensichtlich nicht reicht. „Natürlich kann man sagen die Tafeln stabilisieren dieses System, aber für mich als Christ ist erst einmal wichtig, dass wir den Menschen helfen“, meint Ludger Dahmen, Pastoralreferent der Seelsorgeeinheit St. Christophorus/St. Johannes der Täufer.

Gespendet werden kann auf folgendes Konto: Katholische Kirchengemeinde St. Christophorus„Mittagstisch“, IBAN DE20 3245 0000 0000 832253, Sparkasse Rhein-Maas.