Wesel/Hamminkeln. Die hätte sich mehr kümmern müssen, kritisiert die Weseler Tafel die Stadtverwaltung. In Hamminkeln läuft die Versorgung bisher rund.

Die Weseler Tafel fordert Hilfe von der Stadt bei der Versorgung von ukrainischen Flüchtlingen. Da nun die Geflüchteten dazukommen, habe man mehr Leute bei der Tafel als man versorgen könne, berichtet der Vorsitzende der Weseler Tafel, Horst Maiß. Er erhebt Vorwürfe gegen die Stadt: Das Sozialamt schicke die Flüchtlinge bewusst zur Tafel, sagt er. Auch habe sich die Stadt bisher nicht bei ihm gemeldet, um zu fragen, wie sie der Tafel helfen könne.

Bei der Tafel gebe es nun rund 30 ukrainische Familien, rund 90 Personen, die zusätzlich versorgt werden müssen. Damit man alle Bedürftigen versorgen kann, habe man bereits Milchprodukte für rund 350 Euro hinzukaufen müssen, so Horst Maiß weiter. „Die Stadt musste ja auf jeden Fall damit rechnen, das sie Ukrainer aufnehmen muss. Neben einer Unterbringungsmöglichkeit, hätte sie ja auch dafür sorgen sollen, dass alle zu essen haben“, so der Vorsitzende der Tafel. „Das heißt, sie hätte Lebensmittelgutscheine zur Versorgung ausgeben müssen.“

Tafel kommt langsam an die Grenze

An einem normalen Montag kämen rund 40 Personen zur Tafel, berichtet derweil der stellvertretende Vorsitzende der Tafel, Manfred Lauth. „Gestern kamen 25 Personen dazu. Da mussten wir einige wieder nach Hause schicken und ihnen sagen, sie sollen am Donnerstag wiederkommen. Wir kommen langsam an die Grenze. Gestern haben wir auch eine Stunde länger gebraucht für alles.“

Die Stadt dementiert: „Wir schicken niemanden gezielt zur Tafel. Das stimmt nicht“, betont ein Sprecher gegenüber der Redaktion. Auch habe es kein Gesuch der Tafel an die Stadt gegeben. „Die Bürgermeisterin Ulrike Westkamp wird Herrn Maiß aber jetzt zu einem Austausch einladen, um mögliche Missverständnisse zu klären.“

In Hamminkeln läuft es rund - noch

Ganz anders stellt sich die Situation in Hamminkeln dar. Die Flüchtlingshilfen in den einzelnen Orten aktivieren ihren Ehrenamtler. Allein in Mehrhoog haben sich bereits 50 Bürger und Bürgerinnen bereit erklärt, den geflüchteten Menschen zu helfen, sie bei Behördengängen zu begleiten, zu dolmetschen, sich einfach um die Personen zu kümmern. Auch die Versorgungslage mit Lebensmitteln ist zur Zeit kein Problem, sagt Hans-Jürgen Kraayvanger vom Verein Mehrhoog hilft. Das sei aber natürlich nur eine Momentaufnahme.

Diese Initiative betreibt die Tafel an der Bahnhofstraße, die für ganz Hamminkeln zuständig ist. Neben den Lebensmitteln gibt es im benachbarten GuGe-Laden Bekleidung, Bettwäsche, Haushaltsgegenstände und ähnliches. Die Leute in Hamminkeln spenden, die Lager sind gut gefüllt. „Die Leute melden sich bei uns und dann werden sie versorgt“, erklärt Kraayvager das Prozedere.

Allerdings, das gibt er auch zu, ist die Lage in Hamminkeln bisher noch überschaubar. Von 80 bis 90 Geflüchteten geht der Meehrhooger im Stadtgebiet aus und verweist darauf, dass viele Ukrainer die großen Städte bevorzugen: „Die wollen nicht hierher aufs platte Land.“ Auch er habe schon erlebt, dass die Geflüchteten Hamminkeln wieder in Richtung Großstadt verlassen.