Praest. Das Dorfentwicklungskonzept für Emmerich-Praest startet jetzt. Im Mai finden die ersten Workshops mit Bürgern statt. Wo die Prioritäten liegen.
Das Dorfentwicklungskonzept in Praest nimmt nun Fahrt auf. Im Mai, das bestätigt Stadtsprecher Tim Terhorst, soll es die ersten Workshops mit Bürgern geben. Denn diese sollen sich aktiv an der Gestaltung des Ortes beteiligen. Das Büro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen aus Köln wird den Prozess begleiten, wie Ortsvorsteher Markus Meyer berichtet. Federführend ist hier Dr. Bettina Lelong, Diplom-Architektin, für die Praester Entwicklung zuständig. Es fließen Fördermittel für das Projekt.
Großes Baugebiet oder Lückenbebauung?
Jüngst fand ein Treffen statt, in dem der aktuelle Stand besprochen und weitere Vorbereitungen getroffen wurden. „Es hat etwa fünf Stunden gedauert. Und dann haben wir noch eine Dorfbegehung gemacht“, so Meyer. Nun stünden Gespräche mit der Kita St. Johannes und der Michaelschule an.
„Oberste Priorität hat die Baulandentwicklung. Das Potenzial ist da. Ich habe eine Liste mit 15 Leuten aus Praest, die bauen wollen“, sagt Meyer, der es ungern sehen würde, wenn junge Leute abwanderten, weil sie hier kein Eigenheim finden. Der Ortsvorsteher spricht davon, dass die Volksbank Emmerich-Rees über die Entwicklung eines großen Neubaugebietes an der Reckenburg mit 70 Grundstücken nachdenke: „Die Volksbank will das entweder ganz oder gar nicht entwickeln. Mir scheint das recht viel zu sein.“
Baulandentwicklung wird Teil des Dorfentwicklungskonzeptes sein
Aber hier wird nicht der zweite Schritt vor dem ersten gemacht, versichert Stadtsprecher Tim Terhorst: „Es soll ein ganzheitliches Dorfentwicklungskonzept werden. Bauland wird eine Rolle spielen. Wir werden das mit den Bürgern besprechen, entwickeln und auch abwägen, was sonst noch wichtig für Praest ist. Wo und im welchen Umfang Bauland entstehen sollte, wird Teil des Konzeptes.“
Womöglich geht es dann doch erstmal um kleinteiligere Lückenfüllung. Markus Meyer sieht zum Beispiel am Asternweg Potenzial. Beim Discounter, den ein Investor an der B8 errichten möchte, wäre auch ein Mischgebiet mit Wohnansiedlungen angedacht.
Mehr Familien in Praest würden der Michaelschule gut tun
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Beim Bauland sieht Meyer den Übergang zum nächsten Thema: die Schulentwicklung. Ähnlich wie in Elten gehen auch an der Michaelschule die Schülerzahlen runter. „Wir werden im nächsten Jahr unter 100 rutschen“, so Meyer. Entsprechend wäre es wertvoll, wenn Familien sich perspektivisch in Praest ansiedeln könnten.
Klar sei inzwischen, dass die doch in die Jahre gekommene Kita St. Johannes mit drei Gruppen neu gebaut werde. Hierfür sollen bekanntlich das Pfarrhaus und das Jugendheim abgerissen werden. Was auf der Fläche der jetzigen Kita passiert? Offen. Ein Thema fürs Dorfentwicklungskonzept. Vielleicht auch barrierefreie Wohnungen.
Ausmaß der Kirchensanierung ist noch nicht geklärt
Vom Tisch sei der „große“ Umbau in der St. Johannes-Kirche. Die Lösung mit den Glaswänden im Inneren, die aus dem Kirchen- einen Multifunktionsraum gemacht hätte, ist keine Option mehr. Möglich sei weiterhin die Sanierung von Boden, Heizung und Dachisolierung, so Meyer. Immerhin halte man sie so einige aufwendige Denkmalfragen vom Hals. Pfarrer Bernd de Baey sieht hier noch nichts geklärt: „Es handelt sich wieder einmal um einen Zwischenschritt zur Diskussion. Von der Endvariante sind wir weiterhin noch entfernt. Natürlich geht es immer auch um Einsparungen bzw. um die Frage, was notwendig und was lediglich wünschenswert ist.“
Bauschmerzen bereitet Markus Meyer die Betuwe-Entwicklung, die für das zerschnittene Dorf Praest nicht unwesentlich ist: „Die Bahn scheint sich ja an keine Absprachen mehr zu halten, obwohl es schriftlich fixiert wurde. Das ist schwer planbar, was da passiert.“