Emmerich/Babberich. Güterverkehr wächst: Niederländer denken über einen Nordarm der Betuwe-Route nach, der nicht über den Strecke Emmerich-Oberhausen führen würde.

Die Niederlande diskutieren über einen Nordarm der Betuwe-Route. Das berichtet die Zeitung de Gelderlander. Die niederländische Abgeordnetenkammer hat einen Antrag angenommen, in dem die Regierung aufgefordert wird, den „sozialen und wirtschaftlichen Mehrwert des so genannten nördlichen Zweigs der Betuwe-Route“ zu untersuchen.

Direkte Fahrgaststrecke Arnheim-Enschede könnte auch entstehen

Aus Sicht der Anreiner der Strecke Emmerich-Oberhausen interessant: Die ergänzende Route würde durch Zevenaar, dann ab Babberich gen Norden durch Doetinchem, das Achterhoek durchschneiden, entlang der A18 und N18 Richtung Enschede geführt. Ab da in Olderzaal über die Grenze, über Bad Bentheim, Rheine, Osnabrück, Hannover nach Berlin und würde somit auch Anbindung an Osteuropa schaffen. Heißt: Güterverkehre, die jetzt noch oder in Zukunft geplant von Rotterdam nach Osteuropa führen sollen, würden nicht mehr über den Abschnitt Emmerich-Oberhausen führen müssen. Es wäre eine Entlastung denkbar.

Die Niederländer diskutieren heiß über das Thema. Die Regierung hat die Hoffnung auf geringere Gegenwehr, weil die Strecke durch dünner besiedelte Gegenden führen würde. Zugleich würden dicht besiedelte Gebiete in der Randstad-Region entlastet. Versüßen will man es den Bürgern im Achterhoek mit der Aussicht auf eine Personen-Bahnstrecke von Arnheim bis Enschede.

Hafenbarone und Güterverkehrsbranche machen Druck

Nichtsdestotrotz wäre das natürlich landschaftlich ein enormer Einschnitt. Es gibt Interessengruppen aus der Bürgerschaft, die sich wehren. Sie fordern Tunnelbauten, um die Lebensqualität der Anwohner zu schützen. Eine Reaktion von deutscher Seite zu den Plänen stehe noch aus. Deshalb hinterfragen die Anwohner, ob die Investition überhaupt Sinn mache.

Der Aufruf zu diesem Nordarm kommt aus der Güterverkehrsbranche und von den Hafenbaronen aus Amsterdam und Rotterdam. Denn der Güterverkehr wird wachsen. Absehbar gebe es ab 2030 kein Potenzial für zusätzlichen Schienenverkehr mehr. Die Infrastruktur muss entsprechend angepasst werden. Geschätzte Kosten für den Betuwe-Nordarm: zwischen zwei und drei Milliarden Euro, so de Gelderlander.