Emmerich-Hüthum. Als Politiker und Gewerkschafter hat Helmut Arntzen in Emmerich viel bewirkt. Der Hüthumer wird nun 85 Jahre alt. Viel Prominenz gelockt.
Es geht im gut, er ist zufrieden und gesund. Aber seinen 85. Geburtstag am 8. Januar 2022 wird Helmut Arntzen nicht feiern. Corona sei Dank: „Man muss sich entsprechend verhalten“, findet der Hüthumer. Nichtsdestotrotz hat der Jubilar jüngst mit seiner Frau Erika die Zeit Revue passieren lassen. Ja, Helmut Arntzen hat in Emmerich schon einiges bewirkt: „Ich blicke sehr zufrieden zurück.“
Nachdem er 1952 eine Ausbildung zum Spediteur startete und auch zunächst in dem Beruf blieb, wechselte er 1957 als Seiteneinsteiger zur DAK, wo er später auch Geschäftsführer wurde. „Ich habe es nicht bereut. Ich hatte immer gerne mit Menschen zu tun“, sagt Arntzen.
Berufswettkämpfe sorgen für Aufmerksamkeit
Früh engagierte er sich schon in der DAG, der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft. Er organisierte Berufswettkämpfe, die Aufmerksamkeit erregten. Stars wie Willy Hagara und Billy Mo kamen nach Emmerich. „Das war eine gute Sache. Die Wettkämpfe nahmen vielen die Prüfungsangst“, blickt Arntzen auf den Zweck. Auch die Gründung einer DAG-Abendschule fällt in Arntzens Zeit.
Dass Arntzen sich auch in der Politik einen Namen machte, war längst nicht selbstverständlich: „Ich wollte nie in eine Partei eintreten, ich wollte frei in meinen Äußerungen sein.“ Schlussendlich war es die Emmericher CDU-Landtagsabgeordnete Margarete Verstegen, die ihn mit einem Deal lockte. Sie habe gesagt: „Ich möchte in die DAG eintreten, dann musst Du in die CDU kommen.“
Und plötzlich saß Helmut Arntzen im Stadtrat
Arntzen ließ sich erweichen, wollte aber keine Posten übernehmen. Es dauerte nicht lange, da saß der ursprünglich von der ‘s-Heerenberger Straße in Emmerich stammende Arntzen im Stadtrat. Er war nachgerückt. Und blieb satte 43 Jahre im Rat, was eine Verleihung des Ehrenrings der Stadt gebührend nach sich zog.
Viele Jahre engagierte sich Arntzen auch als Fraktionsgeschäftsführer. Den Hüthumer Rundgang, bei dem Bürger mit Politik und Verwaltung über Probleme sprechen konnten, erfand Arntzen. Etliche Tagesfahrten organisierte er auch. Bis heute Gesprächsthema ist der sogenannte Hüthumer CDU-Tag, den Arntzen initiierte.
So fing es an mit dem Hüthumer CDU-Tag
Als Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Hüthum/Borghees/Klein-Netterden erlebte er eine TV-Rede der ersten Präsidentin der Volkskammer der ehemaligen DDR: Dr. Sabine Bergmann-Pohl. „Ich werde diese Dame mal ansprechen, ob sie nach Hüthum kommt“, sagte Arntzen danach zu seiner Frau. Er schrieb sie an, drei Wochen später kam die Antwort mit zwei Terminvorschlägen. 40 Gäste erlebten den gelungenen Empfang in Hüthum: „Das war die Ermutigung.“
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Viele prominente Politiker sollten folgen. Bis heute gab es 34 Auflagen des CDU-Tages. Wolfgang Bosbach war dabei, Jens Spahn, Armin Laschet, Hendrik Wüst oder Julia Klöckner. „Ich hatte sehr viel Glück. Wenn man so viel Prominenz schon hier hatte… Es wurde mal gesagt, wer in Hüthum war, der wird was. Na ja, fast immer“, unkt Arntzen, der häufig um die 100 Gäste begrüßen durfte. Viele Absagen handelte er sich in der Politik-Prominenz nicht ein: Norbert Röttgen sei ein Beispiel.
Und eins sei zum Schluss nicht vergessen: 2009 wurde dem heute 85-Jährigen der NRW-Verdienstorden verliehen. Parallel mit Franz Beckenbauer.