Rees/Emmerich. Statik der Rheinbrücke Rees wird derzeit noch neu berechnet und liegt 2022 vor. Sanierung soll 2023 starten – trotz Arbeiten an Emmericher Brücke

Eigentlich sollte die Rheinbrücke bei Rees saniert werden, wenn die Arbeiten an der Brücke in Emmerich abgeschlossen sind – also 2023. Doch der Termin könnte schwierig zu halten sein, hieß es dann. Denn anders als eigentlich von Straßen NRW geplant, ziehen sich die Instandsetzungs-Arbeiten an der Rheinbrücke in Emmerich hin. Dieses Bauwerk dürfte nicht vor 2025 wieder in tadellosem Zustand sein. Doch jetzt lautet der Plan: Auch wenn die „Golden Gate“ vom Niederrhein, wie sie genannt wird, noch nicht fertig ist, können parallel die Arbeiten in Rees starten.

Die Arbeiten auf der Rheinbrücke Emmerich ziehen sich noch.
Die Arbeiten auf der Rheinbrücke Emmerich ziehen sich noch. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Dabei ist das etwa 1000 Meter lange Bauwerk, das 1969 für den Verkehr freigegeben worden war, in recht gutem Zustand. Das jedenfalls hatte der noch bis vor kurzem auch für die Reeser Brücke zuständige Bauingenieur beim Landesbetrieb Straßen NRW, Stephan Huth, gesagt. Der Fachmann hatte der Brücke die Schulnote 2,5 gegeben.

Die Auswertung der Brücken-Überprüfung in Rees läuft noch

Wohl mit dem Hinweis, dass die Brücke derzeit noch statisch neu berechnet wird, wie er sagte. Und zwar so, als würde sie komplett neu gebaut. Wobei Huth angemerkt hatte, dass sich die Brücke in so gutem Zustand befinde, dass wohl anders als in Emmerich auch keine Stahlseile erneuert werden müssten.

„Die Auswertung der Überprüfung läuft noch. Mit den Ergebnissen rechne ich Anfang 2022“, meint aber Vera Helferich. Die Bauingenieurin ist Nachfolgerin von Stephan Huth und betreut für Straßen NRW vier Brücken und ist Projektleiterin der Rheinbrücken am Niederrhein, und zwar in Emmerich, Rees, Wesel und Krefeld. Es sei aber noch zu früh, Details zum Zustand der Brücke zu nennen.

Noch nicht entschieden, ob auch Seile ausgetauscht werden müssen

„Das wäre wie ein Blick in die Glaskugel. Ob Stahlseile ausgetauscht werden müssen oder nur ein paar Nieten zu erneuern sind, ist noch völlig offen“, sagt die 38-Jährige. Das hänge von den Daten ab, auf die man warte. Erst wolle man zudem die Machbarkeitsstudie abwarten“, ergänzt die Expertin.

2020 war übrigens die sogenannte Einfach-Prüfung vorgenommen worden, die zwei Wochen dauerte. Dies geschieht alle sechs Jahren. Die Hauptprüfung erfolgt alle drei Jahre und nimmt in etwa vier Wochen in Anspruch. Da würden Experten sogar mit einem „Hämmerchen“ zu Werke gehen, um bauliche beziehungsweise material-technische Missstände aufdecken zu können, hatte Huth gesagt. Zuletzt stand also die ganz große Überprüfung an. Wobei es da schon hieß, dass die Seile in Ordnung seien.

Arbeiten werden dann gut zwei bis drei Jahre dauern

Aber sicher ist sicher. Letzte Klarheit darüber dürften also die Zahlen der Statiker schaffen, die aktuell noch nicht vorliegen. Wahrscheinlich ist, dass die Arbeiten an dem Bauwerk wohl zwei bis drei Jahre dauern dürften. Und das sie wohl wie bislang genutzt werden kann. Mit Vollsperrungen sei jedenfalls bis auf wenige Tage nicht zu rechnen, hieß es.

„Sofern an beiden Brücken gleichzeitig gearbeitet wird, werden auf jeder Brücke zwei Fahrspuren aufrecht erhalten“, stellt Vera Helferich klar. In normalen Zeiten passieren täglich über 15.500 Fahrzeuge, davon über 740 Lastwagen, den Rhein bei Rees. „Geplant ist auch weiterhin, auf beiden Standstreifen Spuren für Radfahrer zu installieren“, sagt die Ingenieurin.