Kreis Kleve. Nitratbelastung im Kreis Kleve wird wegen zahlreicher Faktoren weiter sinken. Das sagte Kammerberaterin Christina Driehsen im Umweltausschuss.
Wie steht’s im Kreis Kleve ums Tierwohl in der Landwirtschaft, die Wasser-Qualität etwa mit Blick auf die Nitrat-Belastung, sowie Biodiversitätsmaßnahmen: Mit diesen Fragen befasste sich jetzt der Kreisausschuss für Klima, Landschaft, Umwelt und Naturschutz auf seiner Sitzung auf Haus Riswick. Dazu gab’s interessante Vorträge seitens der Kammer. „Das war sehr spannend und aufschlussreich“, fand nicht nur Paul Düllings (CDU), der gesamte Ausschuss lobte die Ausführungen.
„Die Nitrat-Belastung im Kreis Kleve nimmt weiter ab. Da sind wir auf einem guten Weg“, betonte Christina Driehsen, zuständige Pflanzen- und Wasserschutzberaterin bei der Landwirtschaftskammer, Außenstelle Kleve. Schon heute liege man abgesehen von wenigen Ausnahmen überall im Kreis unter den gesetzlich vorgegeben 50 Milligramm je Liter, sagte sie. „Die Rote Laterne mit der höchsten Nitrat-Belastung, die wir vor fünf Jahren leider noch im Regierungsbezirk hatten, sind wir jedenfalls los“, fügte Dr. Franz-Josef Stork, Leiter des Versuchs- und Bildungszentrum Haus Riswick, hinzu.
Es wird deutlich weniger Gülle aus den Niederlanden importiert
Dadurch, dass jetzt deutlich weniger Gülle aus den Niederlanden importiert würde, die Preise für Mineraldünger heute dreimal so hoch seien wie noch vor einem Jahr und eine schärfere Dokumentationspflicht über das, was aufgebracht wird, bestehe, dürfte die Nitrat-Belastung weiter gesenkt werden. „Das wird man im Frühjahr sehen“, betonte Driehsen. Zur Erklärung: Die Angaben darüber, was an Dünger aufgebracht wurde, muss der Landwirt jetzt schon zwei Tage später schriftlich festgehalten haben.
Wie gut Wasserschutz funktioniert, wenn Wasserwerke, Landwirtschaftskammer und Landwirte an einem Strang ziehen, zeigte Landwirtschaftsberater Andreas Hartges auf. Als Beispiel nannte er die sehr erfolgreiche Wasserkooperation in Kevelaer, die es bereits seit 25 Jahren gibt. „Daran orientieren sich heute viele Landwirte“, meinte Hartges. Die Beratungen, wie man etwa Nährstoff-Aufbringung reduzieren und den Einsatz von Pflanzenschutzmittel vermeiden kann, sei dabei kostenlos.
Schweinehalter bekommen keine Genehmigung für Auslaufmöglichkeiten für die Tiere
Wie schwierig die Situation für Schweinehalter ist, die ihre Bestände zum Beispiel verkleinern möchten und auf mehr Tierwohl achten wollen, machte Dr. Franz-Josef Stork deutlich. „Wir haben Schweinezüchter, die statt Stallhaltung Auslaufmöglichkeiten schaffen wollen, dafür aber keine Genehmigung erhalten.“ Verantwortlich dafür sei nicht etwa die Kreisverwaltung, sondern der Bund als Gesetzgeber. „Da brauchen wir Lösungen“, richtete er einen Appell an die Politik.
Nicht so dramatisch wie im Bereich der Ferkel-Erzeuger, von denen es im Kreis Kleve nur noch etwa 100 gebe und deren Zahl in den kommenden drei Jahren noch deutlich um bis zu 40 Prozent abnehmen werde, entwickele sich die Situation der Milchviehhalter. „Deren Zahl wird sich ebenfalls verringern, auch die Zahl der Milchkühe im Kreis Kleve“, sagte der Fachmann voraus.
Haus Riswick plant gerade den Bau eines Öko-Stalls für 50 Milchkühe
Wobei hier bereits einiges fürs Tierwohl getan worden sei. „So große Unterschiede zwischen Öko- und konventioneller Haltung kann der Laie gar nicht mehr erkennen“, meinte Dr. Stork. Und nicht immer müsse Tierwohl auch gleichzeitig gut für die Umwelt sein. Auf Riswick plane man übrigens gerade einen Öko-Stall für knapp 50 Milchkühe, wo die Tiere meistens ganztägig auf der Weide sind, aber auch automatisch gemolken werden. Die Frage sei, ob Höfe, die heute im Schnitt 130 Tiere halten, künftig auch mit weniger Kühen ein Auskommen haben – und das bei ordentlicher Tierhaltung.
>>>Beschluss über Bürgerbeteiligung für Landschaftsplan Emmerich vertagt
Vertagt wurde der Tagesordnungspunkt Landschaftsplan Emmerich. Hier wurde das fehlende Protokoll der vergangenen Beiratssitzung bemängelt. Es ging auch um Fragen von besorgten Landwirten in Emmerich „wegen Verträgen, die vor zehn Jahren geschlossen wurden“, erklärte Ulrich Francken (CDU). Eigentlich hätte die Bürgerbeteiligung sowie die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange auf den Weg gegeben werden sollen.
Jetzt will man noch weitere Gespräche mit den Grundstückseigentümern führen, deren Flächen künftig Schutzgebiete werden könnten. Hinzu kam, dass wegen technischer Schwierigkeiten der Planungsentwurf in der Sitzung nicht entsprechend via Beamer dargestellt werden konnte.