LANDWIRTSCHAFT. Minister Uhlenberg war Gast der Erzeugergemeinschaft. Bauern befürchten wegen fallender Erlöse "Orkansturm".

KREIS KLEVE. Die Saupreise sind zum Weglaufen, wirbt ein schlecht gelauntes Schwein auf einem Plakat. Recht hat's. Für Ferkelerzeuger, gab's im letzten Jahr gerade einmal 51,71 Euro - inklusive Mehrwertsteuer abzüglich Vermarktungs- und zuzüglich Impfgebühren. Satte 14,80 Euro weniger als noch 2006, wusste Stefan Kis-ters, Geschäftsführer der Rheinischen Erzeugergemeinschaft für Qualitätsferkel (REG), bei der Jahreshauptversammlung in der Keppelner Dorfscheune. Vor 150 Mitgliedern sprach Vorsitzender Heinz-Rudolf Hilgers von einem "Orkansturm", der über die Landwirte hinweg wehen würde. Den stark fallenden Erlösen stünden hohe Futtermittelkosten gegenüber. "Ich kann ihnen keine besseren Ferkelpreise versprechen", hieß es von NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg. Er machte aber trotzdem Mut für die Zukunft. Die Erzeugergemeinschaften seien für den nach Niedersachsen und Bayern drittgrößten deutschen Agrar- und Veredelungsstandort - Nordrhein-Westfalen - sehr wichtig. Uhlenberg setzt auf Dauer auf höhere Preise. "Dass die Preise steigen ist wichtig. Es ist im Interesse für Verbraucher und Erzeuger, weil uns sonst zu viel wegbricht." Man dürfe nicht nur auf die hohen Preise schauen, sondern die Arbeitsplätze nicht vergessen, appellierte er an die Konsumenten. Somit wäre es gefährlich auf günstiges Fleisch aus dem Ausland zu vertrauen. Dem konnte Heinz Deselaers, Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbands, nur beipflichten: "Der Verbraucher ist unser Partner. Wir müssen ihm klar machen, dass wir keine Preistreiber sind. Das Stückchen, was wir abbekommen, ist klein."

Mit einer Öffentlichkeitskampagne soll mit Plakaten auf Hoftüren, Nutzfahrzeugen und Betrieben geworben werden.

Von der positiven Stimmung, die gerade bei den Ackerlandbetrieben vorherrsche, hätten die Sauenhalter und Schweinemäster zwar derzeit nichts, aber Minister Uhlenberg äußerte eine Bitte in Richtung Verantwortliche "sich für die Landwirte und vernünftige Preise einzusetzen". Er forderte zum Protest gegen Ramschangebote auf. Seine Prognose: Wenn die Futterpreise hoch gehen, werden die Fleischpreise nachziehen. "Machen Sie sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten stark für die Öffnung zum asiatischen Markt", bat ein Mitglied. Zur lange schon erwarteten Impfkampagne gegen die Schweinepest geht der Minister von einer Entscheidung im Laufe der nächsten Monate oder im kommenden Jahr aus.

Eine klare Absage erteilte er den geplanten Megabetrieben mit 2 500 Sauen im Nachbarland: "Ich möchte eine Veredelung in bäuerlicher Hand halten." Ein Zusammenschluss mehrerer Landwirte zu größeren Einheiten wäre ebenfalls denkbar.

VERMARKTUNGDie Rheinische Erzeugergemeinschaft für Qualitätsferkel (REG) wurde 1971 gegründet. Im letzten Jahr konnten mehr als 475800 Ferkel aus 197 Mitgliedsbetrieben vermarktet werden. 2005 wurde das mittlerweile erfolgreiche Tochterunternehmen - die Rheinische Viehvermarktungs GmbH gegründet.