Emmerich. Die Verwaltung rät von einer Anmietung des Ex-Vitalsports für die zweite Jugendeinrichtung ab. Sanierung würde rund 1,3 Millionen Euro kosten.

Die Emmericher Verwaltung hat überprüft, ob das ehemalige Vitalsports am Nollenburger Weg für die zweite Jugendeinrichtung in Emmerich geeignet ist. Das Ergebnis wird dem Jugendhilfeausschuss in der öffentlichen Sitzung am Donnerstag, 7. Oktober, 17 Uhr, in der Aula der Gesamtschule, präsentiert. Fazit: Die Verwaltung rät von einer Anmietung ab und schlägt vor, weitere Räumlichkeiten zu suchen und zu prüfen.

Wie berichtet war die Verwaltung schon nah dran, das ehemalige Terrasana, Hinter dem Schinken, anzumieten. Aber die politische Mehrheit sprach sich dagegen aus. Der Jugendhilfeausschuss gab im Juni den Prüfauftrag fürs Ex-Vitalsports.

Die Verwaltung hat das bis 2017 als Fitnessstudio betriebene Gebäude sanierungsbedürftig vorgefunden. Nach Rücksprache mit den Stadtwerken würden Kosten in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro anzusetzen sein. Auch die Betriebskosten würden den im Haushalt mit Sperrvermerk versehenen Wert deutlich überschreiten.

Aktivierung des ehemaligen Vitalsports würde bis Ende 2024/Anfang 2025 dauern

In dem Gebäude müsste eine neue Heiz- und Lüftungsanlage verbaut werden. Der Boden im großen Trainingsraum wurde wegen eines Wasserschadens entfernt und wäre neu zu verlegen. Der Bereich der ehemaligen Sauna dort müsste umgebaut werden. Für größere Veranstaltungen müsste der sanitäre Bereich ausgebaut werden.

„Die notwendigen Sanierungs-/Renovierungsarbeiten würden eine Eröffnung der zweiten Jugendeinrichtung erst frühestens in 2024 ermöglichen, bei weiterem Baustoffmangel wäre auch eine Eröffnung erst in 2025 nicht auszuschließen“, heißt es in der Ausschussvorlage. Das wäre bitter, denn nicht zuletzt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, haben Experten längst festgestellt, gebe es dringenden Handlungsbedarf.

Mehr Personal wäre nötig

Als Verwaltung wäre es denkbar, das Gesamtgebäude auch anderen Vereinen, Gruppen zu vermieten. Aber bei der Größe wäre ein Gebäudemanagement nötig, das mit dem bisher geplanten Personalschlüssel (ein Sozialpädagoge, ein Bufdi) nicht zu meistern wäre. Auch die Aufsicht des Gesamtgebäudes wäre mit dem geplanten Personal kaum möglich.

Ob der bisherige Trainingsraum als Veranstaltungsraum nutzbar wäre, müsste durch ein Immissionsgutachten bestätigt werden, was Wochen bis Monate dauern würde. Erst dann könnte beurteilt werden, ob hier nach 22 Uhr überhaupt musikalische und größere Events möglich wären, so die Verwaltung.

Bloß keine Gaffer in Richtung Sauna Embricana

Ferner müsste ein neuer Zaun hin zur Sauna Embricana errichtet werden. Der bestehende Zaun sei nicht blickdicht und zu tief. Störungen durch Gaffer sollten hier vermieden werden.

Auch kritisiert die Verwaltung die Lage am Stadtrand, weil hier keine Jugendlichen (die Einrichtung zielt ja auf ältere Jugendliche ab) zufällig vorbei kämen und sich animiert fühlen könnten, mal reinzuschauen.

Da die zweite Jugendeinrichtung für Emmerich grundsätzlich eine beschlossene Sache ist, wird die Verwaltung nun weitere Optionen prüfen müssen, was der Jugendhilfeausschuss so billigen soll.

Ein weiteres Thema der Sitzung: die spezialisierte Beratung bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendlich im Kreis Kleve. Dies soll in die Jugendhilfeplanung aufgenommen werden.