Emmerich. Macht Eröffnung der Begegnungsstätte Ebkes in Emmerich in Corona-Zeiten Sinn? Stadt nannte im Jugendhilfeausschuss ein starkes Argument dafür.

Die Neueröffnung der Emmericher Begegnungsstätte für Kinder, Erwachsene und Senioren – kurz Ebkes – an der Steinstraße 10 wohl im Januar 2021 warf im Jugendhilfeausschuss am Donnerstag Fragen auf, als die Stadt einen Sachstandsbericht zur Kenntnis lieferte.

Was in Corona-Zeiten Sinn macht

„Ich möchte dazu ebkes was sagen“, ließ sich Gerhard Gertsen (CDU) ein Wortspiel nicht nehmen. Die CDU freue sich, dass die Eröffnung der Einrichtung nicht auf die Fertigstellung der Sanierung von De Wette Telder wartet, aber es sei „relativ doof, dass der Jugendhilfeausschuss davon aus der Zeitung erfuhr“. Dieser Kritik schloss sich Sigrid Weicht (BGE) an. Bürgermeister Peter Hinze stimmte zu und gelobte Besserung.

Weicht äußerte weitere Kritik. Die Überlegung mit Ebkes früher zu starten reifte bei der Stadt schon Anfang des Jahres, musste dann wegen Corona hinten angestellt werden, bis dann im September der Frühstart beschlossen wurde: „Es war doch im September absehbar, dass die zweite Welle kommt. Macht es Sinn jetzt zu öffnen und Kosten zu verursachen?“ Auch habe sie in der Zeitung gelesen, „wir haben beschlossen“. Wer sei denn „wir“?

Meldungen zu Kindeswohlgefährdung nehmen seit Pandemie-Beginn zu

Hinze stellte zunächst mal klar, dass es vom Jugendhilfeausschuss einen Grundsatzbeschluss gab. „Ob das in Corona-Zeiten richtig ist oder nicht, weiß niemand. Das Leben geht weiter. Wir können die Entwicklung von Corona nicht vorhersehen“, so der Bürgermeister.

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Aber Gaby Niemeck, Stellvertretende Leiterin des Fachbereiches Jugend, Schule, Sport bei der Stadt, beantwortete den Sinn der Eröffnung trotz Corona dann mit einem klaren: „Ja!“ Denn seit Ausbruch der Pandemie habe sich die Lage der Familien zuhause verändert. „Seit August bekommen wir gefühlt fast täglich Meldungen zur Kindeswohlgefährdung. Deshalb ist es wichtig, jetzt zu öffnen. Den Leuten fehlen die Ansprechpartner. Und wenn sie draußen wie beim Bäcker mal warten müssen, dann ist das so. Aber wir können die Beratungen anbieten. Gerade jetzt sind Ansprechpartner wichtiger denn je.“

Polizei-Vertreterin begrüßt das „super Zeichen“ aus Emmerich

Ihr pflichtete Stefanie Bodden-Bergau, bei der Kreispolizei Kleve zuständig für Kriminalprävention und Opferschutz, bei: „Ich kann dem nur zustimmen. Es ist ein super Zeichen der Stadt Emmerich, jetzt zu eröffnen. Menschen aller Generationen können sich melden. Es ist Netzwerkarbeit.“ Es sei gut, nun den ersten Stein ins Rollen zu bringen.

Die NRZ hatte Mitte November darüber berichtet, dass Ebkes unter der Redaktion einzieht. Im Ausschuss wurden die Grundzüge, was dort geplant ist nochmal erläutert. Die Katholische Waisenhausstiftung, der Caritasverband, die AWO, die Frauenberatungsstelle Impuls, der Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) sowie die Ehe-, Familien- und Lebensberatung beteiligen sich mit Beratungsangeboten für alle Generationen im Ebkes.

>> Weitere Beschlüsse im Jugendhilfeausschuss

Der Jugendhilfeausschuss ist der einzige Ausschuss, der formal über seinen Vorsitz selbst entscheidet, wobei die Fraktion durchaus die Kandidaten schon abgestimmt hatten. Jan Ludwig (SPD) ist erwartungsgemäß zum Vorsitzenden gewählt worden, Gerhard Gertsen (CDU) zum Stellvertreter.

An der Rheinschule wird es in den kommenden zwei Jahren weiterhin die Arbeit in sozialpädagogischen Kleingruppen geben. Der Ausschuss gab grünes Licht für die „wichtige Arbeit“, so Nadine Bremer, Leiterin des Fachbereiches Jugend, Schule, Sport, der Katholischen Waisenhausstiftung. Bei dem Projekt werden erfolgreich Kinder gefördert, die Überforderungssymptome im emotional-sozialen Bereich aufzeigen. Im Haushalt 2021 werden erneut 60.000 Euro dafür vorgehalten.

Kita Räuberhöhle stellte als einzige den Antrag

Der Jugendhilfeausschuss hat zudem Mittel für erweiterte Öffnungszeiten der Kita Räuberhöhle bewilligt. Es war die einzige Kita in Emmerich, die einen entsprechenden Antrag gestellt hat. Mit Betreuungszeiten von 7 bis 17 Uhr geht die Kita über das übliche Maß von 47 Stunden hinaus. Zwei weitere Fachkräfte sind erforderlich, um die zusätzlichen Stunden abzudecken. Der Maximalzuschuss beträgt 93,26 Euro je Stunde. Entsprechend werden bei drei Stunden mehr pro Woche mal 52 Wochen im Jahr 14.568 Euro bewilligt.

„Ich gehe davon aus, dass dieses Angebot in den kommenden Jahren stärker nachgefragt wird. Deshalb begrüßen wir den Antrag“, sagte Gerhard Gertsen, CDU.

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