Emmerich. Der Wahlkampf in Emmerich verlagert sich immer mehr von der Straße ins Internet. Doch nicht alle Parteien setzen auf Soziale Medien wie Facebook.

Ohne Facebook und Instagram geht’s nicht mehr. Das wissen auch die Parteien in Emmerich und betreiben in diesem Jahr verstärkt Wahlkampf in den Sozialen Medien. „Solche Plattformen sind viel wichtiger als noch vor fünf Jahren“, sagt der amtierende Bürgermeister Peter Hinze (SPD). „Darüber informieren sich mittlerweile die meisten.“

Aus diesem Grund kümmert sich bei der SPD Emmerich ein zweiköpfiges Team um das Bespielen von Facebook und Instagram, wobei alle Kandidaten selbst regelmäßig Inhalte liefern müssen. So wie zum Einschulungstag. „Dafür sollten alle bei sich nach alten Fotos graben“, erzählt Wahlkampfleiter Thorsten Rupp. Am Ende entstand daraus für Instagram eine bunte Collage und die Frage: „Habt Ihr eine Idee, wer unsere I-Dötzchen im Bild sind?“

Mehr Abonnenten auf Facebook

Doch es geht auch politischer. So stellt die SPD Emmerich auf Instagram jeden einzelnen ihrer Kandidaten vor, macht auf verschiedene Veranstaltungen aufmerksam. Wesentlich aktiver ist die SPD Emmerich aber auf Facebook, wo sie bereits seit 2013 vertreten ist und daher dort auch wesentlich mehr Abonnenten hat.

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SPD-Bürgermeisterkandidat Hinze hat auf beiden Plattformen jeweils einen eigenen offiziellen Account mit wesentlich mehr Abonnenten. Vor allem auf Instagram postet er auch mal Privates, wie sein Urlaub auf der Terrasse aussieht oder wo er gerne entlangspaziert zum Beispiel. Dann aber fotografiert er wieder die neusten SPD-Flyer ab oder weist auf politische Veranstaltungen hin.

Wahlkampf in Zeiten von Corona

Auch der Bürgermeisterkandidat der CDU Emmerich ist auf beiden Plattformen vertreten. Dr. Matthias Reintjes ist nach eigener Aussage „sehr aktiv“ in den Sozialen Medien, führt das unter anderem auf sein Alter zurück. Aber er erkennt in Facebook und Instagram auch einen großen Vorteil: „Die Menschen bekommen einen viel persönlicheren Eindruck von einem.“ Vor allem in Zeiten von Corona sei der virtuelle Weg eine echte Alternative zum traditionellen Wahlkampf auf der Straße.

„Aber ich hatte das sowieso ganz oben auf der Agenda“, betont Reintjes. Und so nimmt er sich jeden Abend anderthalb Stunden Zeit zum Beantworten von Fragen, die ihn über die verschiedenen Plattformen erreichen. Denn, das findet er auch: „Das ist eine viel direktere Kommunikation.“ Damit es zwischendurch mal etwas schneller geht, verschickt er auch schon mal eine Sprachnachricht. Um die offiziellen Accounts der CDU Emmerich kümmert sich, wie auch bei der SPD, ein eigenes Team.

Aktiv auf Youtube und Twitter

Auch die BGE ist in den Sozialen Medien aktiv, hat im März sogar einen eigenen Redaktionsplan erstellt. „Wir sind auf allen Plattformen unterwegs“, betont Joachim Sigmund, Bürgermeisterkandidat für die BGE. Neben Facebook und Instagram hat die Partei auch noch einen eigenen Youtube-Kanal und Twitter-Account.

Dass die Reichweite nicht so groß sei wie bei anderen Parteien, erklärt Sigmund wie folgt: „Wir bewerben unsere Beiträge nicht so stark finanziell wie andere.“ Außerdem habe sich die Partei nach einer medienwissenschaftlichen Untersuchung bewusst dazu entschlossen, ihre Beiträge nicht in Gruppen zu posten. „Das wollen viele Bürger nicht“, so Sigmund.

Traditionelle Plakatwerbung

Auch die Grünen und die FDP sowie ihre Bürgermeisterkandidaten sind in den Sozialen Medien aktiv. Die AfD hat dagegen nur einen Account auf Facebook, die UWE ist dort lediglich über ihren Kandidaten Gerd Bartels vertreten. Die BSD ist auf keiner Plattform vertreten. Woran liegt das?

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Für die BSD sei das eine bewusste Entscheidung gewesen, betont Bürgermeisterkandidat Thomas Meschkapowitz. Nachdem ihre Facebook-Seite bei der vergangenen Kommunalwahl nur wenig frequentiert worden sei, würde die Partei jetzt lieber auf die „traditionelle Plakatwerbung“ setzen. Und er erklärt auch wieso: „Ich traue den Menschen zu, dass sie sich zielgerichtet informieren.“

Fotos über What’s App

Die Plakate sollen erst einmal nur das Interesse wecken, um dann selbst zur Partei zu recherchieren und eigenständig auf die Homepage der Partei oder auf Zeitungsberichte über die BSD zu stoßen. „Das ist das Grundprinzip unseres Wahlkampfes“, sagt Meschkapowitz. „Die Leute sollen lesen, was andere über uns schreiben und nicht das, was wir über uns selbst schreiben.“

Auf Flyer verzichtet die BSD ebenfalls größtenteils, denn „die landen meistens sowieso nur im Müll“, so Meschkapowitz. Nur mit wenigen sei er unterwegs und die würden die jungen Leute dann abfotografieren und per What’s App rumschicken. „Wir setzen da also eher auf bestehende Netze“, sagt er. So ganz ohne Soziale Medien geht’s eben doch nicht.

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