Emmerich/Montferland. Das deutsch-niederländische Ausflugsgebiet Eltenberg/Bergherbos wird gemeinsam für den Tourismus vermarktet. Es gibt viel zu sehen.
Mit dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens vor 25 Jahren sind Grenzkontrollen nur noch eine Ausnahme. Doch es gibt Punkte, wo die Grenze schon immer eine grüne war. Ein Paradebeispiel ist das Naherholungsgebiet rund um Eltenberg beziehungsweise dem Bergherbos. Wer hier zu Fuß oder mit der Fiets unterwegs ist, braucht an gewissen Stellen ein Navi, um wirklich verlässlich sagen zu können, ob er sich nun auf niederländischem oder deutschem Hoheitsgebiet befindet.
Grenzüberschreitende Vermarktung des Gebiets
Gefühlt macht es in jedem Fall keinen Unterschied, in welchem Land sich der Tourist befindet. Dabei erlebt das Wandern aktuell einen richtigen Boom. „Wandern ist das neue Fahrradfahren“, weiß auch Emmerichs Tourismuschefin Dr. Manon Loock-Braun. Gerade die neue Tourist-Info in Hochelten wird seit ihrer Eröffnung immer wieder von Wanderfreunden aufgesucht. „Ansonsten ist die Gegend ja nun mal sehr flach, da wird der Eltenberg gerne als Herausforderung genommen“, so Loock-Braun, die den Tourismus auch als wichtigen Wirtschaftszweig für Emmerich bezeichnet. Kein Wunder, dass die Stadt Emmerich und die Gemeinde Montferland seit einiger Zeit gemeinsame Sache machen bei der Vermarktung des Naturgebiets.
Drei markante Punkte auf dem Höhenzug
Dazu gehört unter anderem eine bilinguale Internetseite, in der anschaulich auf einer interaktiven Karte die Höhepunkte in der Region dargestellt werden. Wer den Höhenzug – im Übrigen ein Relikt der letzten Eiszeit, als sich die weithin sichtbare Stauchendmoräne in der niederrheinischen Landschaft bildete – von Weitem betrachtet, wird drei markante Punkte ausmachen.
Zum einen die Sendeanlage mit der großen Antenne und die St. Vitus-Kirche in Hochelten. Beides Bauwerke, die die Landschaft schon seit Jahrzehnten (Antennen) oder sogar Jahrhunderten (Kirche) prägen. Noch nicht ganz so lange gibt es ein weiteres weithin sichtbares Bauwerk auf dem Höhenzug.
Aussichtsturm wurde vor viereinhalb Jahren eröffnet
Vor viereinhalb Jahren wurde oben auf dem Hulzenberg bei Stokkum ein Aussichtsturm eröffnet. Der kräftige Aufstieg wird belohnt mit einer tollen Aussicht über die weite Umgebung. Der Hulzenberg liegt 82,4 Meter über dem Meeresspiegel und der Turm selbst ist 26,5 Meter hoch.
Ein paar Zentimeter höher als der Hulzenberg ist De Hettenheuvel. Mit seinen 83 Metern Höhe ist er die höchste Erhebung des Gebietes Bergherbos. Er liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen Zeddam und Kilder. Und auch hier ist die Aussicht lohnenswert. Denn in unmittelbarer Nähe befindet sich der Aussichtspunkt Kale Jakob. Dieser Hügel wird im Volksmund so genannt wegen der Ähnlichkeit mit einem haarlosen Kopf.
Die dicksten Mauern der Niederlande
Eine spannende Historie bis zu Otto II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches von 973 bis 983, hat die Motte Montferland zu bieten. Wobei mit Motte keineswegs das Tier gemeint ist. Motte bedeutet im Französischen etwa Klumpen und bezeichnet ein von Menschenhand erhöhten natürlichen Hügel.
Auf dem Plateau sind Reste von dicken Mauern von einem wahrscheinlich nie fertiggestellten Tuffsteinturm gefunden worden. Die älteste bekannteste Bewohnerin war eine Cousine vom römisch-deutschen Kaiser Otto II. Ihre Gräueltaten führten im Jahre 1016 dazu, dass die Burg belagert und verwüstet wurde.
Danach nahmen andere die strategisch günstige Stelle ein. Zeuge dafür sind die Reste eines imposanten Turmes. Die Reste von den römischen Ruinen sind mit 5,5 Meter dicke Mauern, die dicksten Mauern der Niederlande, versehen. Anfang des 15. Jahrhunderts kommt der Hügel in den Besitz der Herren von Bergh, die dort ihre Sammlung exotischer Tiere unterbrachten. Die Grafen von den Bergh ließen an dieser Stelle in 1565 ein Jagdhaus bauen. Heutzutage befindet sich hier die Terrasse des Restaurant/Hotels Het Montferland.
Schützengräben aus dem Ersten Weltkrieg
Ebenfalls einen geschichtlich interessanten Aspekt stellen die Laufgräben aus dem Ersten Weltkrieg dar, die sich unmittelbar an der Grenze zu Elten befinden. Ein guter Beleg der wechselvollen Geschichte zwischen den Nachbarländen: Als die Verteidigungsanlagen 1916 und 1917 angelegt wurden, befanden sie sich auf dem Gebiet des Deutschen Kaiserreichs. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging dieser Landstrich dann aber in das Königreich der Niederlande über.
Ein Teil der Gräben ist wiederhergestellt und für Wanderer zugänglich gemacht worden. Zudem gibt es eine App, mit der Familien mit Kindern die Vergangenheit und die jetzige Zeit rund um die Gräben erleben können.
Naturspielplatz am Waldrand
Apropos Kinder. Auch für kleine Besucher gibt es kurz hinter der Grenze ein echtes Highlight. Der Oerrr-Naturspielplatz mit Dachtunnel in Kindergröße bietet auch große Zweige, um hiermit eine Hütte bauen zu können. Der Spielplatz liegt am Waldrand, in der Nähe vom Café ´t Peeske in Beek. Wer gut hinschaut, erkennt alle Highlights des Gebietes Bergherbos auf diesem Spielplatz.
Beim Café ´t Peeske ist neben dem normalen Spielplatz auch ein Wasserspielplatz mit Wasserläufen entstanden. Der Spielplatz ist von der erhöhten Terrasse des Cafés gut zu sehen. Die Wasserläufe wurden mit Einnahmen aus dem Verkauf von Holz aus dem Wald finanziert. Oerrr ist eine Initiative von Natuurmonumenten. Weitere Informationen gibt es unter OERRR.nl.
>>>Umfangreiches Kartenmaterial
In der Emmericher Touristen-Info an der Rheinpromenade, beziehungsweise in der Dependance in Hochelten, gibt es umfangreiches Kartenmaterial und auch Flyer zu den Sehenswürdigkeiten im Gebiet Eltenberg/Bergherbos.
Mit gemalten Piktogrammen werden dabei auf deutscher Seite unter anderem die Mühle auf dem Möllenbölt, der Barfußpfad, der Drususbrunnen und Gut Voorthuysen vorgestellt.
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