Emmerich. Der Emmericher Geschichtsverein gibt ein rund 390 Seiten dickes Buch über den Ortsteil Klein-Netterden heraus. Produktionszeit dauerte zehn Jahre.

Ein Dorf im üblichen Sinne ist Klein-Netterden nicht. Eher eine Bauernschaft. „Unser Handicap ist, wir haben keinen Ortskern“, weiß dann auch Ortsvorsteher Herbert Scheers. Und doch kommt Klein-Netterden jetzt ganz groß raus.

Für 42 Euro im Buchhandel erhältlich

Denn der Emmericher Geschichtsverein (EGV) schließt seine Buchreihe über die Ortsteile der Stadt nun mit einem Werk über Klein-Netterden ab. Das rund 390 Seiten dicke Buch erscheint in einer Auflage von 700 Stück. Im Buchhandel wird es 42 Euro kosten. Die Mitglieder des Geschichtsvereins erhalten es als Jahresgabe.

Stahr-Stiftung bezuschusst die Druckkosten

Als EGV-Vorsitzender Herbert Kleipaß mit seinem Stellvertreter Hans Friedrichs das Buch im Rheinmuseum präsentiert, muss er erst einmal das 1,3 Kilogramm schwere Schriftstück in die Höhe recken. „Aus Klein-Netterden ist ein Schwergewicht geworden“, meint dann auch Bürgermeister Peter Hinze, der sich freut, dass durch das nun erschiene Standardwerk über den kleinen Ortsteil viel Wissen und Geschichte für die Nachwelt erhalten bleibt. Durch die Rudolf W. Stahr - Sozial- und Kulturstiftung Emmerich gab es zudem eine finanzielle Unterstützung zu den Druckkosten.

Ehrenamtliches Engagement der Autoren

Doch wie beim Geschichtsverein üblich kann so ein Buch nur durch das ehrenamtliche Engagement der Autoren auf den Markt kommen. „Das steckt ganz viel Arbeit drin, das kann man nicht in Stunden ausdrücken“, meinte dann auch der Bürgermeister.

Gerade das Buch über Klein-Netterden hatte dann auch eine sehr lange Produktionszeit von fast zehn Jahren. „Das ist schon eine lange Zeit“, so Kleipaß. „Auch um die Autoren bei der Stange zu halten.“

Luftaufnahmen von Ingrid und Björn Heuer

Auch interessant

Allerdings sind sich die Verantwortlichen einig, dass der Vorlauf das Endprodukt rechtfertigt. Zuletzt hatte dann noch Hans Friedrichs, der beim Geschichtsverein auch die Position des Schriftleiters inne hat, die Idee, das Buch mit Luftaufnahmen aufzupeppen. Die Fotos aus der Vogelperspektive lieferten dann Ingrid und Björn Heuer.

Aufgrund der Corona-Pandemie konnten allerdings nicht alle Autoren des Buchs bei der Vorstellung im Rheinmuseum anwesend sein. Bei Beiträge in dem Buch wurden von Theo Kolter, Ina und Hein Pastor, Peter Schwanitz, Elmar Bolwerk, Norbert Heiting, Maria Köster, Bernhard Lensing, Albert Mosterts, Leo Pastor, Theo Wanders und Hubert Meenen verfasst.

>>>> Persönliche Anekdote des Ortsvorstehers

In der wechselvollen Geschichte der Region war Klein-Netterden niederländisch, französisch, preußisch und später deutsch. Auch gab es immer wieder Wechsel der Zugehörigkeit auf lokaler Ebene. So gehörte Klein-Netterden seit 1816 zur Bürgermeisterei Emmerich, dann Emmerich-Land, ab 1. April 1952 zum Amt Elten und schließlich seit 1. Juli 1969 zur Stadt Emmerich.

Eben diese wechselvolle Geschichte kann Herbert Scheers durch eine nette persönliche Anekdote anreichern. Der Ortsvorsteher, Jahrgang 1949, lebt seit seiner Geburt in Klein-Netterden. Er hat den elterlichen Hof nie verlassen und wohnt somit sein ganzes Leben an der gleichen Stelle. Allerdings hatte er in seiner Lebenszeit dort schon drei verschiedene Adressen.