Isselburg/Anholt. In Isselburg achten die wenigen Personen, die auf den Straßen unterwegs sind, darauf, dass sie den Abstand zu anderen Menschen einhalten.

Der Parkplatz bei Lidl in Anholt ist gut gefüllt. Bei Netto in Isselburg herrscht ebenfalls reger Betrieb. Bei Rewe in Anholt ist es das gleiche Bild. Autos mit Klever, Bocholter und Borkener Kennzeichen biegen auf den Parkplatz ein. Auch Grenzshopper aus den Niederlanden wollen hier einkaufen.

Hinweisschilder im Supermarkt

Auch wenn die Rechtschreibung nicht ganz passt, ist doch klar, was gemeint ist: Die Spielplätze auf Isselburger Stadtgebiet sind bis auf Weiteres gesperrt.
Auch wenn die Rechtschreibung nicht ganz passt, ist doch klar, was gemeint ist: Die Spielplätze auf Isselburger Stadtgebiet sind bis auf Weiteres gesperrt. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Die Ambivalenz dieser Situation ist im Laden erkennbar. Auf dem Boden sind die aus dem Straßenverkehr bekannten dreieckigen, rotumrandeten Gefahrenzeichen aufgeklebt worden. „!!!Abstand halten!“, steht darin geschrieben. Auf dem dunklen Warenband an der Kasse sind weiße Einkaufswagen symbolisiert dargestellt. Auch hier steht nochmal die ausdrückliche Bitte, dass beim Warten an der Kasse Abstand gehalten werden soll.

Über die eigene Facebook-Seite richtet sich das Rewe Lütfring Team auch direkt an die Kundschaft. Unter anderem wird der Tipp gegeben, doch auf Kartenzahlung umzusteigen.

Neue Orangerie wird Fürstliches Archiv- und Verwaltungsgebäude

Auf der anderen Straßenseite ist die Neue Orangerie auf dem Fürstlichen Anwesen durch die lichten Hecken und Büsche schon gut zu erkennen. Das zukünftige Archiv- und Verwaltungsgebäude, aus Hand des Architekten Manfred Graf von Salm-Hoogstraeten, lehnt sich an die vormalige Orangerie an, ein bis Anfang des 20. Jahrhunderts auf der Auffahrt zur Vorburg stehendes Gebäude. Ursprünglich geplant war, dass ab Mai dieses Jahres moderne Archivtechnik und Besucherräume für zeitgemäße Dienstleistungen gegenüber der Öffentlichkeit, der Forschung und der Wissenschaft sorgen werden. Aktuell kümmert sich ein Gärtner um die Beete im Außenbereich. Wann Wissbegierige wieder in alten Akten wühlen können, steht in den Sternen.

Klirrendes Altglas durchbricht die Stille

In Alt-Isselburg ist nur wenig Betrieb auf den Straßen. Die Geräuschkulisse verrät, dass der Betrieb an der Hütte weiterläuft. Die Minervastraße ist leer. Auf der Isselbrücke am Münsterdeich unterhalten sich zwei Frauen. Sie halten einen deutlichen Abstand zu einander. In Zeiten von Corona haben viele damit begonnen, lauter zu sprechen.

Apropos lauter. An der Hüttenstraße ist es eigentlich ruhig. Klirrendes Glas durchbricht jedoch die Stille. Ein Mann wirft Leergut in die dafür vorgesehenen Altglascontainer. Vorbildlich. Aber leider sind nicht alle Mitmenschen so. Denn an den Altkleidercontainern, die vis-à-vis auf der anderen Seite zu finden sind, stehen daneben etliche Glasbehälter. Der Entsorger war wohl zu faul, die Straße zu überqueren, um das Weißglas korrekt zu entsorgen.

Autofahrer halten für die Störche an

Die Tage mit strahlendem Sonnenschein nutzen viele Hausbesitzer, um in ihren Gärten klar Schiff zu machen. Hecken werden geschnitten, Rasen wird gemäht. Auf der Pferdehorster Straße hat bekanntlich der Biotopwildpark Anholter Schweiz geschlossen. Doch einige Autofahrer biegen trotzdem in die Straße ein, schalten ihren Motor ab, drehen das Seitenfenster runter und genießen den Ausblick. Denn direkt im ersten Gehege sind die Störche untergebracht. Sie stolzieren mit gewohnter Eleganz über die Wege.

Lämmchen an der Pferdehorster Straße

Wer die Pferdehorster Straße weiter fährt und den abgesperrten Parkplatz am Eingang der Anholter Schweiz hinter sich lässt, darf nochmal ein tierisch süßes Vergnügen erleben. Denn eine kleine Schafherde grast hier kurz vor der großen Kurve Richtung Am Fenn. Und es hat sich bereits Nachwuchs eingestellt. Vier kleine weiße Lämmchen tollen durchs Gras. Der Star ist aber das fünfte Lämmchen. Es sticht optisch raus. Das kleine schwarze Schaf zieht die Blicke der Spaziergänger und Fahrradfahrer auf sich. In diesen kurzen Momenten ist die Coronakrise sehr weit weg.