Vehlingen. Die fünf Bären, die von der Anholter Schweiz nach Weidefeld umgezogen sind, haben sich in ihrer neuen Heimat blendend eingelebt.

Vor drei Wochen stand der Umzug auf dem Programm. Für die fünf Bären, die im Bärenpark der Anholter Schweiz ihre Heimat hatten, ging es Richtung Norden. Nun kann gesagt werden: Die Bären fühlen sich pudelwohl und haben sich im Tierschutzzentrum Weidefeld in der Nähe der Ostsee blendend eingelebt.

Verladen in Transportkisten

Die Bären wurden in Transportkisten in Anholt verladen.
Die Bären wurden in Transportkisten in Anholt verladen. © Torsten Tenbörg | Torsten Tenbörg

Nach dem Verladen der Bären in die Transportkisten in der Anholter Schweiz am frühen Morgen erreichten die Wagen am selben Tag abends das Zentrum des Deutschen Tierschutzbundes bei Kappeln an der Schlei. In den Stallungen konnten sich die drei Braun- und zwei Kragenbären von ihrem Umzug erholen.

Klickertraining war erfolgreich

„Der Umzug hätte nicht besser laufen können. Wir sind sehr froh, dass die Bären – auch Dank des beständigen Klickertrainings der Tierpflegerinnen und Tierpfleger in Anholt – freiwillig in die Transportkisten gegangen sind“, so Patrick Boncourt, Fachreferent für Bären am Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes.

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Während viele Helfer nötig waren, um die Braunbären in ihren Kisten in den Transporter zu heben (die NRZ berichtete), konnten die Kisten der Kragenbären mithilfe eines Krans verladen werden – und starteten die rund 530 Kilometer weite Reise von Anholt nach Schleswig-Holstein. Nach etwa acht Stunden und zwei Pausen, in der der Zustand der Bären überprüft wurde, erreichte der Transport das Tierschutzzentrum.

Weiterhin in guten Händen

„Mascha, Maya, Ronja, Balou und Serenus werden in Weidefeld eine neue, artgerechte Heimat haben und sich bärig wohlfühlen“, war sich Evelyn Vos-Kramer, 1. Vorsitzende der International Bear Federation Deutschland, schon kurz nach dem Umzug sicher. „Es ist schön, sie weiterhin in guten Händen zu wissen.“

Nach einer kurzen Zeit im so genannten Vorgehege konnten das Bären-Quintett dann auch schon problemlos in Freigehege entlassen werden. Dort wurde direkt auch das Umfeld erkundet.

Serenus klettert auf Baum

Eine der größten Sorgen beim letzten Patentag in der Anholter Schweiz war, dass in Weidefeld nicht genügend Bäume vorhanden sein könnten. Dieses Befürchtung hatte Vos-Kramer aber schon nach dem ersten Besuch mit ihrem Stellvertreter Thomas Schäfer in Kappeln entkräften können. Dass dem wirklich so ist, zeigt auch ein Foto von Serenus. Der Kragenbär hatte sich einen Baum ausgesucht, kletterte den Stamm hinauf und inspizierte dann auf einem Ast sitzend in luftiger Höhe das Gelände.

Auch kommenden Wochenende wird Evelyn Vos-Kramer den Bären im neuen Domizil einen Besuch abstatten. Im Gepäck hat sie dann einen kulinarischen Gruß aus der alten Heimat: 100 Kilogramm Walnüsse.

Zum Hintergrund: Der Anholter Bärenwald entstand 1999 als Refugium für Bären aus schlechter Haltung und wurde bis Ende September gemeinsam von der International Bear Federation und dem Deutschen Tierschutzbund betrieben.

Pachtvertrag läuft aus

Weil klar war, dass der Pachtvertrag für den Bärenwald Ende 2019 unwiderruflich ausläuft, mussten die Verantwortlichen ein neues Zuhause schaffen. Auf dem Gelände seines Tierschutzzentrums errichtete der Deutsche Tierschutzbund daher im vergangenen Jahr ein neues, naturnahes Bärengehege. Dieses umfasst rund zwei Hektar Fläche mit Badeseen, Höhlen für die Winterruhe und dichter Vegetation zum Zurückziehen und Verstecken.

>>> Auf Unterstützung angewiesen

Für das Bärenprojekt sind die Tierschützer auf Unterstützung angewiesen: Tierliebe Menschen können für die Bären spenden oder eine Patenschaft übernehmen: www.tierschutzbund.de/baeren-umzug.

Paten und Mitglieder des IBF müssen sich noch etwas gedulden, wie es genau mit der Unterstützung in Weidefeld weitergeht. „Es wird aber auf jeden Fall einen einfachen Weg geben die Patenschaften und Mitgliedschaften auf den Deutschen Tierschutzbund zu übertragen“, heißt es dazu von Seiten des IBF-Vorstandes.