Isselburg-Vehlingen. Die Tierpfleger im Anholter Bärenwald üben zurzeit mit ihren Braun- und Kragenbären für den anstehenden Umzug. Die Tiere ziehen in den Norden.

Maya ist schon ein echter Profi. Routiniert betritt die Bären-Dame die Schleuse aus dem Gehege in Richtung Stall. Tierpfleger Ronald Ebbeskamp entfernt noch ein Trenngitter – und schon spaziert die Braunbärin durch den kleinen Tunnel weiter in eine große Metallbox.

„Super“, lobt Ebbeskamp das Tier durch die Gitter am Ende der Box. Für Maya gehört der Gang längst zum allmorgendlichen Ritual. „Welches aber sehr wichtig ist“, wie Sandra Ebbeskamp erklärt.

Aus schlechter Haltung gerettet

Seit mehreren Wochen üben die beiden Tierpfleger des Anholter Bärenwalds nämlich fleißig mit der fünfköpfigen Bären-Bande. Denn Maya, als auch ihre Braunbären-Kolleginnen Ronja und Mascha sowie die beiden Kragenbären Serenus und Balou ziehen um. „Und dafür müssen die Tiere eben in eine Box, was wir hier nun eben trainieren“, so Sandra Ebbeskamp.

Weil der Pachtvertrag für das Gehege in Anholt nicht verlängert wird, gibt die International Bear Federation die Bären ab. In den vergangenen 20 Jahren hat der Verein, der den Anholter Bärenwald unterhält und unter der Schirmherrschaft des Deutschen Tierschutzbundes steht, viele Bären aus schlechter Haltung gerettet und aufgenommen.

Bären gehen auf eine 500 Kilometer lange Reise

Die Bären im Bärenpark werden auf den Umzug vorbereitet. Derzeit werden due Bären daran gewöhnt, in den Transportbox (rechts im Bild) zu gehen.
Die Bären im Bärenpark werden auf den Umzug vorbereitet. Derzeit werden due Bären daran gewöhnt, in den Transportbox (rechts im Bild) zu gehen. © FUNKE Foto Services | Christian Creon

„Spätestens Ende September, Anfang Oktober“, so Sandra Ebbeskamp, sollen die Bären in einem Zentrum des Deutschen Tierschutzbundes in Weidefeld an der Ostsee ein neues Zuhause haben. Wann genau ist noch nicht klar, da das neue Gehege der Bären zurzeit noch nicht ganz fertig ist.

Fest steht: „Der Umzug soll ganz ohne Betäubung ablaufen“, hofft die Tierpflegerin. Daher üben sie und ihr Mann täglich mit den Bären den Gang in die Transportbox. Zwei der Transportboxen hat der Verein extra anfertigen lassen, damit die Bären bestens für die mehr als 500 Kilometer lange Reise an diese gewöhnt werden können. Als Belohnung für den Gang in die Metallboxen gibt es immer wieder rohes Hähnchenfleisch.

Auch die Klappe muss geschlossen sein

Hineingehen klappt schon mehr als gut. „Jetzt müssen sie noch lernen, dass die Kisten für die Reise auch verschlossen werden müssen“, sagt Sandra Ebbeskamp. Zum Glück ist noch ein bisschen Zeit bis der Transport in den Norden Deutschlands ansteht.

Der Verein International Bear Federation wurde offiziell 1999 gegründet. Im Laufe der Jahren haben 15 Bären – inklusive des aktuellen Quintetts – ein neues Zuhause im Anholter Bärenwald gefunden. Zum Ende des

Als Belohnung bekommen die Bären bei der Übung immer rohes Hähnchenfleisch.
Als Belohnung bekommen die Bären bei der Übung immer rohes Hähnchenfleisch. © FUNKE Foto Services | Christian Creon

Jahres hin werden die Vorsitzende des Vereins, Evelyn Vos-Kramer, und ihre Stellvertreter gemeinsam den Verein auflösen und abwickeln.

Anholter Schweiz bleibt weiterhin geöffnet

Wichtig sei, so betont Vos-Kramer: „Nur die Bären ziehen um“. Der Biotop Wildpark Anholter Schweiz kann weiterhin wie gewohnt mit seinen Tieren besucht werden.

Bis zu ihrem Umzug kann die Bären-Bande weiterhin zu den üblichen Öffnungszeiten im Bärenwald in der Anholter Schweiz besucht werden. Der Tierpark an der Pferdehorster Straße ist Täglich in der Zeit von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Mehr Infos zu den Bären gibt es auch unter www.baeren-anholt.de