Isselburg. . Das Hochwasserschutzkonzept für die Issel liegt vor. Werden die Maßnahmendaraus umgesetzt, könnten Pegelstände deutlich gesenkt werden.

  • Das Hochwasserschutzkonzept für die Issel in Isselburg liegt vor und wurde der Politik vorgestellt
  • Werden die Maßnahmen umgesetzt, könnten im Fall der Fälle die Pegelstände deutlich gesenkt werden
  • Die Kosten für die Maßnahmen sind förderwürdig und werden zum Teil vom Land NRW übernommen

Die Zahl steht. Und sie ist mächtig. 16 Millionen Euro sind nötig, um die Deiche entlang der Issel in Isselburg sicher zu machen. Zu diesem Ergebnis kam nun Ingenieur Joachim Steinrücke, der das kommunale Hochwasserschutzkonzept für Isselburg erstellt. Allerdings, so Steinrücke, sind die Maßnahmen förderwürdig. Heißt: Wenn das Hochwasserschutzkonzept mit seinen Maßnahmen komplett umgesetzt werde, also inklusive ökologischer Aufwertung des Flusses und einiger Uferflächen, werde das Land Nordrhein Westfalen sicherlich 80 Prozent der Kosten übernehmen. Das wiederum würde dann bedeuten, „dass nur noch 3,2 Millionen Euro durch die Kommune getragen werden müssten“, so der Ingenieur der Firma Pro Aqua aus Aachen.

Das ist ein Konzept – keine Detailplanung

Dieser verwies darauf, dass das Konzept, welches jüngst den Mitgliedern des Rates der Stadt vorgestellt wurde, lediglich ein Konzept sei. „Das ist keine Detailplanung, bewusst sind einige Dinge unscharf gehalten“, so Steinrücke in seinem Vortrag. Das Konzept lege dar, was man generell tun will und was als Schutz vor einem Hochwasser erreicht werden soll. Letztlich seien aber überall entlang der Issel Maßnahmen geplant.

Zahlreiche Helfer waren 2016 beim Issel-Hochwasser im Einsatz.
Zahlreiche Helfer waren 2016 beim Issel-Hochwasser im Einsatz. © Roos

So seien zum Beispiel künftig auf jeden Fall mehr Retentionsflächen nötig. Hier käme es auch nicht mehr darauf an, ob diese Flächen weiter oberhalb oder unterhalb des Flusslaufes lägen. Steinrücke erklärte außerdem, dass es an einigen Stellen neue Deiche geben muss. Sprich: Diese müssten neu gebaut werden. Der Grund: Sie entsprechen nicht dem Stand der Technik. Hier konnte der Ingenieur schon einige konkretere Lagen nennen: nämlich in den Ortslagen von Isselburg (auch am Wolfstrang), Werth sowie ein kleines Stück in Anholt.

Um künftig besser vor Hochwasser geschützt zu sein, soll es außerdem Gewässeraufweitungen geben. Diese werden benötigt, um den Wasserstand zu senken. Zudem verwies Steinrücke darauf, dass der Effekt der Abgrabung in Werth nicht zu vernachlässigen sei. In den Kiessee könnte im Notfall Wasser geleitet werden – ebenso, wie es auch im Juni 2016 geschehen ist. Die bestehenden Polderflächen müssten erhalten bleiben, zudem soll sich auch das Kanalnetz im Stadtgebiet angeschaut werden. Hier gilt es vor allem in Anholt in einigen Bereichen eventuell Rückschlagsklappen einzubauen, damit bei Hochwasser vom Kanal aus nicht Wasser in die Keller läuft.

Auch die Issel selbst könnte man ökologisch aufwerten

Auch die Issel selbst könne man ökologisch aufwerten. „Die Issel, wie sie jetzt ist, ist ökologisch nicht weit vorne“, sagte Steinrücke. Es müssten keine großen Bauten sei, aber Ufergestaltung und Totholz im Flussbett würden schon Erfolg bringen.

So wie auch alle Maßnahmen zusammen. Mit ihnen könnte bewirkt werden, dass bei einem 100-jährigen Hochwasser der Pegel um rund 40 Zentimeter niedriger ausfallen würde als ohne diese Anstrengungen. „Sensible Bereiche im Siedlungsgebiet bleiben trocken“, zeigte sich Steinrücke zuversichtlich. Das Baugebiet Paßhof II könnte zum Beispiel sicher werden.

>> BEWERBUNGSFRIST LÄUFT NOCH

Isselburg muss sich nicht allein um einen besseren Schutz kümmern. Denn auch ein interkommunales Hochwasserschutzkonzept liegt bereits vor. Auch Städte wie Hamminkeln haben bereits ihre Pläne für Schutzmaßnahmen verbessert, die sich auch positiv auf den Pegel in Isselburg auswirken werden. Die Stadt hat die Stelle für einen Hochwasserschutz-Experten ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist wurde einmal verlängert und läuft noch bis 16. April. Einige Bewerbungen, darunter auch vielversprechende, so Alexander Lin, sind eingegangen.