Isselburg. . Das Hochwasser der Issel hielt die Einsatzkräfte aus nah und fern am Wochenende auf Trab. Der Pegel ist weiter auf hohem Niveau. Tausende Sandsäcke wurden verbaut.
- Der Pegelstand der Issel ist seit Freitag stark gestiegen
- Feuerwehren aus dem Ruhrgebiet unterstützen Isselburger Wehr
- Sandsäcke werden auf Booten zu den kritischen Stellen gebracht
Rainer Tielemann von der Herzog-Adolf-Straße in Isselburg schaute am Sonntag immer wieder sorgenvoll zur Issel rüber: „Das ist schon beängstigend, wenn man tiefer steht als das Wasser“, meinte er. Isselburg war an diesem Wochenende ein Einsatzschwerpunkt für Feuerwehren und THW. Dort ist der Pegel seit Freitag außerordentlich stark gestiegen, der seitdem auf hohem Niveau verharrt. Auch am Sonntag. Am Mittag waren noch 190 Helfer im Einsatz, viele hatten die Nacht durch gearbeitet.
Große Sorgen bereitete der Damm der Issel. Inzwischen wurden im Bereich Anholt westlich der Landesstraße L 459 sechs schadhafte Stellen gezählt, die mit Sandsäcken gesichert werden müssen. Behörden, Feuerwehren und Hilfsorganisationen unternahmen alles, den Deich zu halten. Auch die benachbarten niederländischen Wasserbehörden wurden eingeschaltet, die auf niederländischer Seite für einen schnellstmöglichen Wasserabfluss für die Issel sorgten.
190 Kräfte im Einsatz
Im Raum Isselburg sind 190, auch überörtlich angeforderte Einsatzkräfte tätig. Sonntagmorgen traf eine Feuerwehrbereitschaft aus dem Raum Bochum/Herne mit 80 Leuten ein, um erschöpfte Kräfte abzulösen. Da an vielen Stellen die Flächen auch vor dem Deich aufgeweicht sind, können diese Areale nicht angefahren werden. Das bedeutet, die Sandsäcke müssen per Hand an die Deiche gebracht werden bzw. per Boot: Drei Pontonboote des THW sind dafür im Einsatz. Insgesamt 25 000 Sandsäcke wurden inzwischen verbaut. Der gesamte Uferbereich der Issel im Raum Isselburg wird ständig von Fachleuten auf Standsicherheit kontrolliert. Per Polizeihubschrauber stand Sonntag auch eine Überfliegung an.
An der Herzog-Adolf-Straße durchnässte der konstant hohe Pegel die Böschung, so dass Wasser landseitig Richtung Wohnbebauung und Grundschule abfloss. Auch hier wurde nachgearbeitet. Weitere Sandsäcke sollen den Damm stabilisieren. Dagegen hatte sich die Situation an der Klever Straße in Anholt am Sonntag etwas entspannt, aber die Einsatzkräfte und Bürgermeister Rudi Geukes behielten alles im Blick. „Personal ist genug da“, sagte Geukes. Immerhin das konnte ihn ein wenig beruhigen. An Entspannung ist in diesen Tagen aber nicht zu denken: „Die letzten drei Nächte habe ich nur jeweils drei Stunden wirklich schlafen können.“
Blick zurück: Nachdem Landrat Kai Zwicker am Freitag den Katastrophenalarm im Kreis Borken ausgerufen hatte, stand die Absicherung der Issel im Blickpunkt. In Anholt gab es am Samstag an einem Abschnitt des Uferdamms auf einer Länge von rund 100 Metern bereits drei Austrittsstellen. Beim Halten des Deichs wurde die örtliche Wehr von einer Feuerwehrbereitschaft aus Hagen und Experten des THW unterstützt, die in Isselburg die Deichsicherung mit übernahmen und zahlreiche Pumpeinsätze fuhren, um Straßen von den Wassermassen zu befreien und frei zu halten.
Der Pegelstand der Issel lag Samstag bei 1,70 Metern. Bei dem Hochwasser Anfang Juni lag er im Maximum bei 1,64 Metern, dann konstant bei 1,35 Metern. Im hochwassergefährdeten Bereich von Isselburg wurden mehrere Straßensperrungen angeordnet.
Issel Hochwasser