Duisburg. Das Klangkraft-Orchester feiert 50-jähriges Jubiläum. Das Geburtstagskonzert wurde eine Zeitreise durch die Orchestergeschichte.

Ein Orchester feiert Geburtstag – natürlich mit Musik. Was im Jahr 1974 mit einem Grüppchen von musizierfreudigen Schülerinnen und Schülern begann, wurde zum Jugendorchester Duisburg und ab 2012 zum Klangkraft-Orchester. Heute hat das Orchester über 60 Mitglieder aller Altersgruppen. Das Jubiläumskonzert zum 50. Geburtstag in der Gebläsehalle wurde zu einem rauschenden Fest mit Musik zwischen Klassik und Pop. Typisch Klangkraft eben.

Gut besucht: Das Duisburger Klangkraft-Orchester hat in 50 Jahren Geschichten eine Menge Fans gesammelt.
Gut besucht: Das Duisburger Klangkraft-Orchester hat in 50 Jahren Geschichten eine Menge Fans gesammelt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Festlich, fast majestätisch und enorm spannungsfördernd eröffneten die Blechbläser mit der „Wiener Philharmoniker Fanfare“ von Richard Strauss den Abend. Danach gab es zum ersten Mal die volle Wucht des gesamten Klangkörpers zu erleben, mit dem 1. Satz aus der „Star Wars Suite“ von John Williams. Die Filmmusik war mehr als ein gelungener Auftakt. Sie verwies zugleich auf ein Markenzeichen von Klangkraft. Es hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Programme mit Filmmusiken gespielt, die mehr waren als reine Konzerte. Die Verbindungen von Themenabenden, Spielszenen, Videos und hochkarätigen Gästen sind zu einem einzigartigen Markenzeichen des Orchesters geworden.

Klangkraft-Orchester Duisburg: Dirigenten der Vergangenheit sind zu Gast

Initiiert hat diese Entwicklung Markus Lüdke, der das Orchester von 1984 bis 2002 leitete. Lüdke, heute unter anderem Geschäftsführer der Landesmusikakademie Niedersachsen, war zum 50. Geburtstag ebenso zu seinem alten Orchester zurückgekehrt, wie seine Nachfolger am Dirigentenpult Benjamin Reiners, Tobias Füller und Henry Cheng. Mit seinem Ansatz sei Lüdke der Musikvermittlung um Jahrzehnte voraus gewesen, so die einhellige Meinung seiner Nachfolger.

Volles Rohr: Wenn das Duisburger Klangkraft-Orchester Tutti spielt, drückt es die Zuhörer in die Sessel.
Volles Rohr: Wenn das Duisburger Klangkraft-Orchester Tutti spielt, drückt es die Zuhörer in die Sessel. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Heute leitet Moritz Dindorf das Orchester. Das Jubiläumskonzert, sein erster großer Auftritt mit Klangkraft, dirigierte er mit Elan und mit Gefühl, mit feinen Nuancen. Es ist immer wieder verblüffend, was dieses Orchester aus Laien, mit nur einer Probe pro Woche, an Stimmungen, Präzision und Leidenschaft entfalten kann.

Spätestens bei Leonard Bernsteins „Tonight“ aus der West Side Story gab es die ersten Begeisterungsrufe aus dem Saal. Hier zeigten Orchester und Dirigent wie gut sie professionelle Gäste einbinden können. Die Auftritte der Opernsängerinnen und –sänger Haeeun Kim, Anna Moog und Ramon Mundin zählten zu den Höhepunkten des Abends.

Klangkraft wird 50: Duisburger Orchester kann auch singen

Aber was war an diesem Abend eigentlich kein Höhepunkt? Zum dreistündige Programm gehörte Süffiges wie „Im Feuerstrom der Reben“ aus der „Fledermaus“, Kraftvolles wie der „Dance of the Knights“ von Sergei Prokofiev oder ein Klassiker wie die Ouvertüre aus Verdis Oper Nabucco. Dazwischen eingestreut wurden Videos des Orchesters und die Schauspielerin Sabine Osthoff führte Gespräche mit den ehemaligen Dirigenten.

Eine illustre Reihe: Dirigent Moritz Dindorf traf beim Jubiläumskonzert des Duisburger Klangkraft-Orchesters auf seine Vorgänger.
Eine illustre Reihe: Dirigent Moritz Dindorf traf beim Jubiläumskonzert des Duisburger Klangkraft-Orchesters auf seine Vorgänger. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Bleibt als Bilanz eines emotionalen und mitreißenden Abends: Klangkraft ist ein Schmuckstück des Duisburger Kulturlebens, facettenreich wie ein gekonnt geschliffener Edelstein. Und manchmal singt das Orchester sogar. Diesmal das „Non Nobis Domine“ von Patrick Doyle