Duisburg. Eine blinde Sängerin aus Duisburg wird in Indien über Nacht zum Star. Was Premierminister Modi damit zu tun hat und wie die 21-Jährige reagiert.

Die Sängerin CassMae (21) ist von der indischen Musik, Kultur und Sprache begeistert. Zuletzt hat die seit der Geburt blinde Duisburgerin die Songs „Mountains“ mit einem Hindi-Part und „Nobody knows“ gemeinsam mit dem indischen DJ FarKnown veröffentlicht. Jetzt ist die 21-Jährige in Indien über Nacht zu einer Berühmtheit geworden – durch den monatlichen Podcast des Premierministers Narendra Modi, der minutenlang nicht mehr aus dem Schwärmen herauskommt. Der Deutschlandfunk hatte zuerst darüber berichtet.

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Modi spricht von „der deutschen Tochter Indiens“ und lässt CassMaes Musik einspielen. Er ist begeistert von ihrer Leidenschaft und Kreativität. Besonders beeindruckt ihn, mit welcher Perfektion sie in verschiedenen indischen Sprachen singt. Die Ode auf die Duisburgerin hat der Premierminister auch auf „X“ (früher Twitter) gepostet. Dort hat er 92 Millionen Follower. Die 21-Jährige hatte bisher in Indien durch ihre Musik einen gewissen Bekanntheitsgrad, der sich nun aber signifikant gesteigert hat.

CassMae aus Duisburg: Indischer Premierminister ist von blinder Sängerin begeistert

„Für mich ist das alles noch total surreal“, sagt CassMae auf Nachfrage der Redaktion. „Es braucht noch ein bisschen, um alles zu verarbeiten. Als ich auf Instagram die ersten Nachrichten bekommen habe, dass der indische Premierminister mich erwähnt hat, wusste ich erst gar nicht, was los war.“

Dann bekommt sie den Link von Modis Podcast geschickt und kann es nicht fassen. „Ich weiß bis heute nicht, wie er auf mich gekommen ist“, so die Sängerin. „Vor ein paar Wochen hat mich jemand von der indischen Botschaft in Deutschland angerufen und mir auch gesagt, wie toll man meine Musik findet.“ Es sei auch über ein mögliches Treffen gesprochen worden. Aber damals habe sie überhaupt nicht geahnt, dass der indische Premierminister wenig später plötzlich solche Lobpreisungen von sich gibt. „Das freut mich natürlich sehr.“

Interesse an CassMae schlagartig gestiegen

Die Folgen könne sie aktuell noch nicht genau abschätzen. Das Interesse an ihrer Person sei aber in der Tat schlagartig gestiegen. Allein auf ihrem You-Tube-Kanal habe sich die Zahl ihrer Abonnenten binnen kürzester Zeit fast verdoppelt – aktuell sind es 4800.

In Deutschland hat CassMae immer wieder durch Fernsehauftritte auf sich aufmerksam gemacht. Bereits 2014 trumpft die damals zwölfjährige Schülerin des Steinbart-Gymnasiums mit ihrem „absoluten Gehör“ in der ARD-Show „Klein gegen Groß“ mit Moderator Kai Pflaume auf. Sie besiegt die US-Stargeigerin Lindsey Stirling in einem Duell, bei dem sie die Füllhöhe von Wassergläsern am Klang errät.

TV-Auftritte bei „Klein gegen Groß“ und „Dein Song“

Nach der ersten Teilnahme 2017 bei „Dein Song“ (Kika) landet sie 2022 beim Weihnachts-Special des Songwriting-Wettbewerbs im ZDF mit „Gib mir Frieden“ einen Weihnachtshit. Die Duisburgerin hat darüber hinaus bei verschiedenen Wettbewerben Preise und Auszeichnungen eingeheimst.

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Die Liebe zur indischen Musik entdeckt CassMae 2017 während eines Stipendiums für das „Summer Performance Program“ am Berklee College of Music in Boston (USA). „Ich war damals wie viele junge Leute auf der Suche nach meiner Identität, als ich in Restaurants Bollywood-Songs hörte“, sagt sie. „Wieder zu Hause habe ich dann erst mal indische Musik gegoogelt.“

CassMae aus Duisburg – hier bei einem Auftritt im Juni 2023 in Moers.
CassMae aus Duisburg – hier bei einem Auftritt im Juni 2023 in Moers. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

CassMae fängt an, Mantras und Hindi zu lernen, kann bald auch in weiteren indischen Sprachen singen. Ebenso schnell beherrscht sie das Spiel auf der Tabla, bestehend aus einer kleinen und einer größeren Trommel. So lässt die Duisburgerin fortan immer wieder indische Elemente in ihre Songs einfließen, den sie als „Fusion-Pop“ bezeichnet.

Traum von Konzerten in Indien

Sie ist schnell von der gesamten Kultur begeistert, die ihr Leben mittlerweile bestimmt. „Vor allem das Spirituelle fasziniert mich“, erklärt die die 21-Jährige, die zudem gerne landestypische Kleidung und passenden Schmuck trägt. Die Studentin an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln mit Hauptfach „Singer-Songwriting“ war noch nie in Indien, will das Land aber unbedingt mal bereisen. Sie träumt davon, dort Konzerte zu geben.

Man darf gespannt sein. Einen äußerst prominenten Fürsprecher hat sie jedenfalls schon.