Duisburg. Nach 6-Seen-Wedau trifft die Immobilienkrise das nächste Duisburger Prestige-Bauprojekt. Was das für Käufer und Interessenten bedeutet.

Nach 6-Seen-Wedau ist das nächste Duisburger Prestige-Bauprojekt von einer Firmeninsolvenz betroffen: Einer der vier Bauträger des Neubaugebiets Am Alten Angerbach in Huckingen ist insolvent. Was das für Käufer und Interessenten der Häuser und Wohnungen bedeutet.

Immobilienkrise: Interboden insolvent – Duisburg betroffen

Konkret betroffen ist das Projekt „Lieblingsmitte“, wie das Ratinger Unternehmen Interboden sein Vorhaben am Alten Angerbach nennt. 35 Eigentumswohnungen sowie acht Doppelhaushälften sehen die Pläne von Interboden für das Neubaugebiet in Huckingen vor. Interboden ist der einzige Bauträger, der an dieser Stelle im Duisburger Süden Eigentumswohnungen bauen will.

Das Vorhaben: Wohnungen zwischen 40 und 160 Quadratmetern, jeweils mit Balkon in den Obergeschossen beziehungsweise Garten im Erdgeschoss. Der Kaufpreis soll zwischen 394.500 und 639.300 Euro betragen. Die Doppelhaushälften sollen fünf Zimmer auf 162 Quadratmeter bieten, Kaufpreis: 895.000 Euro. Käufer von Häusern und Wohnungen sollen im Herbst 2025 in ihre neuen Eigenheime einziehen können.

Häuser und Wohnungen in Huckingen sollen erstes Interboden-Projekt in Duisburg werden

So lautete der bisherige Stand bei dem Vorhaben, das nach eigenen Angaben das erste Interboden-Projekt in Duisburg werden sollte. Dann stellte Interboden am 7. Februar beim Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf Insolvenz.

Als Grund für die wirtschaftlichen Probleme führt Interboden die „anhaltende Gemengelage aus steigenden Bau-, Finanzierungs- und Lebenshaltungskosten“ an, die die Immobilienbranche seit zwei Jahren belaste. Die Nachfrage sei infolgedessen gering, gleichzeitig benötige das Unternehmen Liquidität, um Projekte umzusetzen. Gleichzeitig blieben Verkäufe seit über einem Jahr aus.

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Das soll aber weder das Aus für das Unternehmen noch für seine Bauprojekte bedeuten. „Ziel ist es, das familiengeführte Unternehmen weiterzuführen und sämtliche im Bau befindlichen Projekte fertigzustellen“, heißt es in einer Mitteilung von Interboden zur Insolvenz.

Beim Bauprojekt „Lieblingsmitte“ am Alten Angerbach allerdings ist von den geplanten Häusern und Wohnungen nur wenig zu sehen: Der Streifen entlang der zentralen Erschließungsstraße ist weitgehend leer, nur am Südende befinden sich vier Häuser offensichtlich im Bau.

Wirkt sich die Insolvenz auf Duisburg aus? Das sagt Interboden

Trotzdem sagt Interboden-Sprecher Sascha König: Zum „Sanierungskonzept zählt auch die planmäßige Umsetzung des Projekts Lieblingsmitte in Duisburg-Huckingen.“ Änderungen seien „nicht vorgesehen“. Und: „Die Projektgesellschaft der Lieblingsmitte hat keine Insolvenz angemeldet. Dadurch ergeben sich für die Erwerber und Interessenten keine Änderungen.“ Der Verkauf laufe normal weiter.

Auch bei den Plänen für das Quartier St. Vinzenz in Duisburg, wie sie auf der Immobilienmesse Expo Real 2019 vorgestellt wurden, war Interboden ursprünglich beteiligt, stieg aber vor Jahren aus.
Auch bei den Plänen für das Quartier St. Vinzenz in Duisburg, wie sie auf der Immobilienmesse Expo Real 2019 vorgestellt wurden, war Interboden ursprünglich beteiligt, stieg aber vor Jahren aus. © Fokus Development AG, INTERBODEN Innovative Lebenswelten GmbH & Co. KG

Zuletzt war auch das Riesenprojekt 6-Seen-Wedau von der Insolvenz eines Vorhabenträgers betroffen: Im Januar meldete das Immobilienunternehmen Tecklenburg Insolvenz an, das dort 67 Eigentumswohnungen und acht Häuser bauen wollte. Tecklenburg kündigte an, das Projekt wie geplant umsetzen zu wollen.

>> INTERBODEN: ZWEI ARTEN VON INSOLVENZ

Interboden will bei seiner Insolvenz nur teilweise die Kontrolle abgeben: Den Insolvenzantrag für die Dachgesellschaft der Interboden-Gruppe, die Interboden GmbH & Co. KG, hat das Unternehmen für ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt. Dabei bleibt die Finanzhoheit bei der Geschäftsführung.

Für die Untergesellschaften Interboden Innovative Gewerbewelten und die Interboden Innovative Lebenswelten hat die jeweilige Geschäftsführung Regelinsolvenzverfahren beantragt. Bei dieser Art des Verfahrens wird die Kontrolle an einen Insolvenzverwalter abgegeben.

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