Duisburg. Die Vollsperrung der A 40 in Duisburg hat für Pendler massive Auswirkungen. Wir haben uns sieben Alternativ-Routen genau angeschaut.

In Duisburg zählt der Pendleratlas täglich über 270.000 Pendlerbewegungen. Dieser stete Fluss von Autos, Bussen und Lastwagen wird empfindlich ausgebremst, wenn die A40 für zehn Tage gesperrt ist.

Wie kommt man also während der A40-Sperrung bis Montagmorgen, 6. November, über den Rhein? Der Weg durch Ruhrort fällt weg, da auch der Karl-Lehr-Brückenzug für Autos weiter nicht befahrbar ist.

Große A40-Sperrung in Duisburg – die sieben Ausweichrouten

Das sind die möglichen Ausweichrouten und unsere Einschätzung:

1. Die offizielle Umleitung:

Der rote Punkt lotst Verkehrsteilnehmer im Viereck um die Vollsperrung: In Moers geht es auf die A 57 Richtung Nimwegen, in Kamp-Lintfort auf die A 42 Richtung Dortmund, in Duisburg auf die A 59 Richtung Düsseldorf – und natürlich umgekehrt, das gilt auch für die weiteren Vorschläge.

-> Hier wird der ganze Transitverkehr laufen. Die A5 7 ist aber auch ohne die Zusatzbelastung schon Staugarant, gleiches gilt aktuell für die A 59. Diese Route ist also höchstens mittags eine Option.

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2. Die südliche Autobahn-Umgehung:

Von der A 57 auf die B 288 Richtung Rahm abfahren, in Uerdingen den Rhein passieren und dann je nach Ziel wahlweise auf die A 59 auffahren oder am Kreuz Breitscheid auf die A 3 wechseln.

-> Wer es über die A57 geschafft hat, könnte Glück haben, alle anderen sollten Zeit einplanen und sich hinten anstellen.

3. Innerstädtisch durch Rheinhausen:

Über den Rhein kommt man via Moerser Straße auch über die Brücke der Solidarität zwischen Rheinhausen und Hochfeld.

-> Die Strecke ist nicht zuletzt wegen der Lkw, die Logport 1 anfahren, häufig verstopft. Durch die A40-Sperrung wird die Blechlawine noch länger werden.

Auch Thomas Müther, Pressesprecher des ADAC Nordrhein, geht davon aus, „dass die innerstädtischen Ausweichrouten vor allem unter der Woche stark belastet sein werden und die Autofahrer viel Geduld aufbringen müssen“.

Der Karl-Lehr-Brückenzug in Duisburg ist seit Montag zumindest für Busse wieder freigegeben.
Der Karl-Lehr-Brückenzug in Duisburg ist seit Montag zumindest für Busse wieder freigegeben. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

4. Innerstädtisch durch Homberg:

Parallel zur A40 führen die Venloer Straße und im weiteren Verlauf die Ruhrorter und die Bruchstraße von Moers aus nach Homberg. Hier geht es einmal quer durch den Stadtteil zur L 140/Rheindeichstraße auf die Friedrich-Ebert-Brücke.

Da der Karl-Lehr-Brückenzug für Pkw gesperrt ist, kommt man von hier aus nur über Meiderich weiter: Entweder über die Bürgermeister-Pütz-Straße am Herzzentrum vorbei, Sympherstraße, via Emmericher Straße über den Rhein-Herne-Kanal und dann über die Aakerfährbrücke die Ruhr kreuzen.

Alternativ könnte man vom Nordhafen aus über die Vohwinkelstraße an Arcelor Mittal vorbei und für das letzte Stück in die City auf die A 59.

-> Die Route ist gespickt mit vielen Ampeln, ein häufiges Stop-and-go ist zu erwarten. Wer die Rheinbrücke geschafft hat, muss wegen der Ruhrorter Sackgasse (Brückensperrung) Umwege fahren.

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5. Mit der Fähre über den Rhein:

Für Menschen vom Niederrhein lohnt sich eventuell die Rheinfähre Walsum-Orsoy: In Walsum startet morgens die erste Tour um 6.15 Uhr, retour geht es um 6.25 Uhr ab Orsoy. Montags bis freitags geht es so im fünf- bis zehn-Minuten-Takt, verspricht Betreiber Dirk Nowakowski.

Eine besondere Alternative ist die „Glück Auf“-Fähre zwischen Walsum und Rheinberg Orsoy.
Eine besondere Alternative ist die „Glück Auf“-Fähre zwischen Walsum und Rheinberg Orsoy. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ein Ticket für einen Pkw plus Fahrer kostet 3,50 Euro, eine Wochenkarte 24 Euro. Weitere Infos: https://www.rheinfaehre-walsum.de/

-> Wer aus nördlicher Richtung anreist, findet hier eine Alternative mit Frischluftgarantie. Für alle anderen lohnt der Umweg nicht. Schlangen sind ohnehin nicht auszuschließen.

6. Mit Bus und Bahn:

Von der Brückensperrung ist auch der Öffentliche Nahverkehr betroffen: Autobahnbusse wie die Linien SB10 und SB30 müssen innerstädtische Umwege fahren. Die Niag hat sich für die Umleitungsstrecke über die Friedrich-Ebert-Brücke und Ruhrort entschieden, ergänzt aber: „Hier ist leider mit Verkehrsstörungen zu rechnen.“

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DVG-Linien wie die 926 und die 928, die normalerweise über die A40-Rheinbrücke fahren, nutzen die gleiche Route. Die Busse profitieren von der exklusiv dem Nahverkehr vorbehaltenen Möglichkeit, über den Karl-Lehr-Brückenzug in die Stadtmitte zu fahren. Fahrgäste der Linie 920 werden gebeten, für die Rheinquerung in Rheinhausen in die Regionalzüge zu steigen.

Von Neukirchen-Vluyn aus fahren viele Pendler mit dem Schnellbus der Niag über die A40 nach Duisburg. Während der Brückensperrung muss sich die Autobahn-Buslinie durch Ruhrort schlängeln.
Von Neukirchen-Vluyn aus fahren viele Pendler mit dem Schnellbus der Niag über die A40 nach Duisburg. Während der Brückensperrung muss sich die Autobahn-Buslinie durch Ruhrort schlängeln. © WAZ FotoPool | Volker Herold

In Moers gibt es einen Park & Ride-Parkplatz (4 Euro pro Woche), von da fährt die RheinRuhrBahn (RBB 31 und RBB 44) über Rheinhausen zum Hauptbahnhof Duisburg. Umgekehrte Richtung: Parken im UCI-Parkhaus, 12 Euro Tagestarif. Ein Einzelticket für einen Erwachsenen kostet 6,40 Euro, ein Vierer-Ticket 24,20 Euro. Die Züge verkehren im Berufsverkehr häufiger, tagsüber stündlich. Zuletzt gab es aufgrund fehlender Zugführer allerdings Probleme mit ausfallenden Verbindungen. Aktuelle Infos: www.rhein-ruhr-bahn.de/

-> Mit dem Deutschlandticket für 49,90 Euro könnte sich der Wechsel vom Auto auf die Schiene durchaus rechnen. Vermutlich ist diese Variante auch die nervenschonendste. Wenn der Zug kommt.

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7. Mit dem Fahrrad:

Für Radfahrer ändert sich nicht so viel: Ein Weg soll für sie immer frei sein, damit sie ungehindert über den Rhein kommen, verspricht die Projektgesellschaft Deges. Lediglich die Streckenführung wird angepasst.

Der Radschnellweg Ruhr RS1, der von den Projektbetreibern als eine Art „A40 für Radfahrer“ beschrieben wird und irgendwann 114 Kilometer bis nach Hamm führen soll, ist noch keine Option. Durch den Neubau der Brücke wird der Radschnellweg zwar bis Moers führen, der Bau auf linksrheinischem Gebiet wird aber frühestens Ende 2025 konkret.