Düsseldorf. Bombenfund in der Landeshauptstadt: Bauarbeiter sind auf dem ehemaligen Gelände der Reitzensteinkaserne in Düsseldorf-Mörsenbroich auf einen Blindgänger gestoßen. Die Zehn-Zentner-Fliegerbombe wird Freitagnachmittag um 16 Uhr entschärft. Insgesamt sind rund 19.000 Menschen betroffen.
Am dem ehemaligen Gelände der Reitzensteinkaserne in Düsseldorf-Mörsenbroich ist Donnerstagnachmittag eine Zehn-Zentner-Fliegerbombe bei Bauarbeiten freigelegt worden. Der Krisenstab der Stadt kam am Abend zusammen, um sich über die weitere Vorgehensweise zu beraten. Das Ergebnis: Die Bombe soll am Freitagnachmittag um 16 Uhr entschärft werden.
Grund für diese Entscheidung ist offenbar ein nicht unerheblicher Evakuierungs-Aufwand: Im Umkreis von 500 Metern um die Fundstelle müssen nach Angaben der Stadt 4100 Anwohner ihre Häuser verlassen. In diesem inneren Sicherheitskreis befinden sich ein Altenheim, mehrere Schulen und Kindertagesstätten. Mit dem mobilen Teil der Bewohner des Altenheimes unternehmen die Betreuer während der Zeit der Entschärfung einen Ausflug. Die nicht-mobilen Bewohner werden währenddessen in anderen Senioreneinrichungen untergebracht.
15.000 Menschen dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen
Mitarbeiter der Polizei und des städtischen Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) werden vor der Entschärfung das Wohngebiet begehen und die Bewohner zum Verlassen der Häuser auffordern. Im Umkreis bis 1000 Metern sind zudem 15.000 Menschen betroffen; sie müssen während der Entschärfung in ihren Wohnungen bleiben. Detaillierte Informationen erhalten die Anwohner per Warnzettel.
Autofahrer sollten das Gebiet während der Zeit der Entschärfung weiträumig umfahren. Die Brehmstraße und die St.-Franziskus-Straße werden zwar nicht gesperrt. "Wir entscheiden nach Rücksprache mit dem Kampfmittelbeseitiger und einer Gefährdungsanalyse, es wird also nicht einfach ein Kreis mit dem Zirkel gezogen", so Feuerwehrsprecher Hans-Jochen Hermes. Verkehrsbeeinträchtigungen sind laut Stadt aber dennoch zu erwarten, da andere Verkehrsachsen von den Sperrungen betroffen sind. Die Straßen im betroffenen Gebiet bleiben bis mindestens 17 Uhr gesperrt. Die Rheinbahnlinien 733, 734, 834, 712, 730, 733, 734 und 834 sind ebenfalls betroffen.
Feuerwehr gibt Warnhinweise
Polizei und Feuerwehr begannen direkt nach dem Bombenfund am Donnerstag mit ersten Sicherungsmaßnahmen und sperrten den Fundort ab. Ab 8 Uhr am Freitag befahren Warnfahrzeuge der Feuerwehr das Gebiet und geben Verhaltenshinweise. Die Betroffenen, die während der Zeit der Entschärfung eine Anlaufstelle brauchen, stehen ab 13 Uhr Räume der Thomas-Edison-Realschule, Schlüterstraße 20 in Mörsenbroich offen. Dort ist durch die Stadt Düsseldorf eine Betreuung organisiert.
Ein Bustransfer wird von der Rheinbahn angeboten: Die Haltestellen Mörsenbroicher Weg, Max-Halbe-Straße, Thomas-Mann-Straße, Ostendorfstraße, Ludwig-Beck-Straße und Clara-Viebig-Straße werden im Pendelverkehr ab 13 Uhr angefahren.
Entschärfung soll 30 Minuten dauern
Die Bombe wird von Mitarbeitern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf entschärft. Das wird voraussichtlich etwa 30 Minuten dauern. Nach erfolgter Entschärfung geben die Warnfahrzeuge der Feuerwehr im betroffenen Wohngebiet Entwarnung. Dann werden auch alle Straßensperrungen aufgehoben.
Die Zehn-Zentner-Bombe ist nicht die erste auf der Baustelle des künftigen Wohngebietes "Gartenstadt Reitzenstein" an der Lenaustraße. Erst am 19. Juli war auf dem Gelände eine Bombe vom Kampfmittelbeseitigungsdienst erfolgreich entschärft worden. Damals mussten aber nur 121 Anwohner ihre Häuser verlassen. Zwischen Heinrichstraße und Lenaustraße waren in den vergangenen Jahren immer wieder Blindgänger gefunden worden. (sos)