Düsseldorf. Erneut wurde bei Bauarbeiten im Ortsteil Mörsenbroich ein Weltkriegs-Blindgänger im Boden entdeckt. Die Fünf-Zentner-Bombe, die an der Lenaustraße liegt, wurde noch am Freitagabend entschärft. Eine halbe Stunde brauchte der Kampfmittelbeseitigungsdienst, um die britische Bombe unschädlich zu machen. Alle Sperren sind nun aufgehoben.

Erneuter Bombenalarm im Düsseldorfer Stadtteil Mörsenbroich: Auf der Baustelle des künftigen Wohngebietes "Gartenstadt Reitzenstein" an der Lenaustraße entdeckte ein Baggerfahrer am Freitag eine britische Fünf-Zentner-Fliegerbombe im Boden. Da die Bezirksregierung die zügige Entschärfung vorschreibt, rückte der Kampfmittelbeseitigungsdienst noch am Nachmittag an, um den Blindgänger unschädlich zu machen.

Weitestgehend unproblematisch sei auch die Evakuierung der Anwohner verlaufen, so Feuerwehrsprecher Hans Jochen Hermes. Drei Menschen hatten sich zunächst geweigert, ihre Wohnungen zu verlassen bzw. auf das Klingeln des städtischen Ordnungsdienstes nicht reagiert. Außerdem wurde der Rettungsdienst zu einem Notfall in der Sicherheitszone gerufen. Verzögerungen gab es dennoch keine. Frank Stommel (54) vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung konnte sogar 13 Minuten früher mit der Arbeit beginnen, nämlich um 18.17 Uhr.

Bombe wurde mit der Raketenklemme entschärft

Da das Gewinde des Aufschlagzünders beschädigt war, entschied sich der Kampfmittelfachmann für den Einsatz der Raketenklemme. Dabei handelt es sich um ein Zwinge, die an den Zünder gesetzt wird. An der Zwinge wiederum befinden sich zwei Rohre, in die zwei Kartuschen eingelassen werden. Der Feuerwerker zündet die Kartuschen aus der Ferne, daraufhin dreht sich die Raketenklemme mit dem Zünder. Der fällt heraus, und die Bombe kann kein Unheil mehr anrichten. Das war nach 31 Minuten der Fall.

Die Karte zeigt Evakuierungszone (Gefahrenbereich A) und Sicherheitszone (Gefahrenbereich B) während der Bombenentschärfung an der Lenaustraße.
Die Karte zeigt Evakuierungszone (Gefahrenbereich A) und Sicherheitszone (Gefahrenbereich B) während der Bombenentschärfung an der Lenaustraße. © Feuerwehr Düsseldorf

Begünstigt habe die Evakuierung die bauliche Situation in dem Wohngebiet rund um die Lenaustraße. "Da der nördliche Bereich durch die Bebauung geschützt ist, konnten wir die Gefahrenzone in verschiedenen Bereichen verkleinern", erklärt Feuerwehrsprecher Hermes den nicht runden Verlauf der Sicherheitszone. "Hier entscheiden wir nach Rücksprache mit dem Kampfmittelbeseitiger und einer Gefährdungsanalyse, es wird also nicht einfach ein Kreis mit dem Zirkel gezogen", so Hermes weiter.

Rund 2000 Menschen von Bombenentschärfung betroffen

So mussten insgesamt 36 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Für sie wurde in der Heinrich-Heine-Gesamtschule an der Graf-Recke-Straße 96 eine Betreuungsstelle eingerichtet. Das Angebot nutzten acht Erwachsene und drei Kinder. In der Sicherheitszone leben um die 2000 Personen, sie durften sich während der heißen Phase des Einsatzes nicht mehr im Freien aufhalten (Verhaltensregeln für Anwohner der Feuerwehr Düsseldorf als pdf-Datei).

Polizei und der Ordnungsdienst der Stadt Düsseldorf sperrten die Straßen rund um den Fundort gut 45 Minuten vor der geplanten Entschärfung ab. Davon betroffen waren auch die drei Rheinbahnlinien 712, 730 und 733. Größere Verkehrsprobleme habe es keine gegeben, so die Feuerwehr. Während des Einsatzes hatte die Stadt Düsseldorf auch ihr Gefahrentelefon geschaltet, um Bürger über die Entschärfung zu informieren.

Erst vor drei Wochen war auf einer Baustelle an der Mercedesstraße ebenfalls eine Fünf-Zentner-Bombe entdeckt worden. Durch die Entschärfung kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen: Der wichtige Verkehrsknoten Mörsenbroicher Ei und die Zufahrt zur Autobahn A 52 mussten zweitweise dicht gemacht werden. Auf dem ehemaligen Kasernengelände waren bereits Mitte 2013 mehrere Blindgänger entdeckt und entschärft worden, zuletzt am 18. Juni. (mawo/we)