Düsseldorf. Vom ehrenamtlichen Tauschregal auf dem Düsseldorfer Kirchplatz ist nach einem Brand nur noch Schutt und Asche übrig. Zeugen meldeten das Feuer am Samstagmorgen der Polizei, die nun nach den Tätern fahndet. Es ist nicht die erste “Givebox“, die im Stadtgebiet in letzter Zeit angesteckt wurde.
Unbekannte haben am Samstagmorgen die sogenannte "Givebox" auf dem Kirchplatz in Düsseldorf angezündet. Das ehrenamtliche Tauschregal brannte komplett ab.
Gegen 5 Uhr morgens meldeten Zeugen den Brand auf dem Kirchplatz bei der Polizei. Wie diese mitteilt, haben Mitarbeiter der Feuerwehr die brennende Box gelöscht und gesichert.
Diskussionen bei Facebook
Initiatoren der "Givebox" berichten in der Facebook-Gruppe "Givebox Düsseldorf" über den Vorfall und rufen dazu auf, der Polizei bei den Ermittlungen zu helfen. Jeder, der etwas Verdächtiges am Samstagmorgen zwischen 5.15 und 5.45 Uhr bemerkt hat, kann sich unter der Telefonnummer 0211/8700 an die Düsseldorfer Polizei wenden.
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Für viele Mitglieder der Facebook-Gruppe ist der Brand nur ein weiteres trauriges Zeichen dafür, dass die soziale Aktion nicht von allen unterstützt werde. Bereits im April vergangenen Jahres war eine "Givebox" in Flingern angezündet worden.
Bereits vier abgebrannte Boxen
"Es ist bereits die vierte Box, die abgebrannt ist", erläutert Silke Roggermann, Gründerin der Facebook-Gruppe. Zuvor waren neben der in Flingern auch die Boxen in Gerresheim und Wersten angesteckt worden. "In den meisten Fällen fand in unmittelbarer Umgebung der Giveboxen an Altpapiercontainern und ähnlichen öffentlichen Einrichtungen Brandstiftung statt, sodass wir davon ausgehen, dass dies keine gezielten Anschläge auf die Giveboxen waren." Die Initiatoren vermuten, dass die Grundursache "Spass an der Zerstörung" ist.
"Natürlich sorgt so ein Konzept der Givebox auch für ein paar skeptische Gegenstimmen", sagt Silke Roggermann. Vereinzelt komme es vor, dass größere Dinge neben die Boxen gestellt werden und sie dadurch als "Spermüllabladeplatz" bezeichnet werden. "Wir versuchen die so gut wie möglich, durch öffentliche Aufrufe und Eigeninitiative einzudämmen."
Ein Projekt von allen für alle
Auch über die einzelnen Facebookseiten und diverse Printmedien gebe es immer wieder Aufrufe zum Mitmachen und Aufräumen. "Die Givebox ist ein Projekt von allen, für alle", betont Roggermann und fügt hinzu: "Da wir uns aber im öffentlichen Raum bewegen und jeder 24 Stunden Zugang an sieben Tagen in der Woche haben soll, können wir zweitweise Unordnung leider nicht hundertprozentig verhindern."
Ziel der "Givebox" ist es, ungebrauchte Dinge anonym zu verschenken. Insgesamt gibt es im Düsseldorfer Stadtgebiet 16 solcher Boxen. "Es scheint neuerdings auch zusätzliche Boxen zu geben, die ohne unser Wissen aufgestellt wurden, wie zum Beispiel auf dem Hellweg", sagt Silke Roggermann, die dieses Engagement sehr begrüßt. "Wir möchten ja, dass die Idee und das Projekt sich immer weiter verbreiten."
Wenig Kontrolle ist das Erfolgsrezept
Die Initiatoren des "Givebox"-Projektes verstehen sich auch nicht als Organisation oder Verein. "Wir sind alle nur locker über Facebook verbunden, stehen aber jedem ,Givebox-Initiator mit unseren Erfahrungen hilfreich zur Seite." Die Engagierten sind der Meinung, dass darin auch das Erfolgsrezept der "Giveboxen" liege: "So wenig Kontrolle wie möglich, damit auch wirklich jeder davon profitieren kann und sich beteiligen möchte."
Die Unterstützer stehen auch weiterhin hinter der Aktion und bieten auch direkt ihre Hilfe an. So schreibt beispielsweise ein Mitglied der Facebock-Gruppe: "Nicht klein kriegen durch sowas, wieder aufbauen angesagt!!! Wohne in der Altstadt, nicht weit weg, ich würde mit anpacken!" Die Initiatoren der Gruppe sehen es ähnlich: "Wir lassen uns dadurch aber nicht entmutigen und haben zwei der letzten abgebrannten Boxen noch schöner und professioneller wieder aufgebaut, denn unser Glaube an das ,Gute im Menschen' ist unerschütterlich", betont Silke Roggermann.
Ob die Box neu aufgebaut wird, steht noch nicht fest
Wie nun mit der abgebrannten Box auf dem Kirchplatz verfahren wird, ist zurzeit noch nicht geklärt. "Der Vorfall ist ja noch ganz frisch und wir machen dies quasi alles nebenbei und ehrenamtlich."
Fest stehe, dass die neuen "Giveboxen" immer professioneller werden: Die letzten enthielten bereits ein Bücherregal, eine Kleiderstange und die am Lessingplatz sei sogar mit Plexiglastüren ausgestattet.
"Givebox" kostet rund 300 Euro
Ein Teil der zuletzt aufgestellten Boxen wurde von der Jugendberufshilfe Düsseldorf in der eigenen Schreinerei als Bestandteil eines Beschäftigungsprojektes gefertigt. Jede "Givebox" kostet rund 300 Euro. Die Gelder kommen laut Initiatoren aber immer wieder über Spenden zusammen, sodass sie unabhängig von Sponsoren agieren können. (jeh)