Düsseldorf. . Die Polizei hat die Videoüberwachung in der Düsseldorfer Altstadt erweitert und eine fünfte Kamera am Bolker Kreuz installiert. Die technischen Probleme wurden behoben, an weiteren Verbesserungen arbeitet eine IT-Firma. Durch die Überwachung können Polizisten in unter 50 Sekunden am Einsatzort sein.

Jetzt ist auch das fünfte „Auge“ scharf gestellt. Nach etlichen technischen Problemen hat die Polizei die Videoüberwachung in der Altstadt erweitert. Die fünfte Kamera zeichnet nun in acht Meter Höhe am Bolker Kreuz auf, im Bereich zwischen Mertens- und Kapuzinergasse. „Das ist einer der meist frequentierte Punkte in der Altstadt überhaupt. Jetzt haben wir die Bolkerstraße bis fast zum Marktplatz im Blick“, sagte Polizeipräsident Norbert Wesseler.

Die Videoüberwachung am Bolker Stern mit vier Kameras existiert seit 2005. Im September 2012 kündigte der damalige Polizeipräsident Herbert Schenkelberg an, den fünften Standort einzurichten und die anderen zu modernisieren. Doch es gab technische Probleme. Mal waren die Bilder unscharf, die Beamte auf der Wache an der Heine-Allee auf einem Großbildschirm verfolgen. Mal funktionierte die Pixelung nicht, die für den Datenschutz notwendig sind. „Jetzt sind die Aufzeichnungen weitgehend stabil, das System funktioniert zu 98 Prozent. Die Pixelung privater Bereiche ist gewährleistet. Doch die beauftragte IT-Firma arbeitet an weiteren Verbesserungen“, erläuterte Wesseler. Erst wenn diese erreicht sind, will man den kompletten Kostenbetrag von 138.000 Euro bezahlen.

In NRW gibt es eine derartige Videoüberwachung sonst nur in Mönchengladbach. Denn es muss eindeutig erwiesen sein, dass es ein Kriminalitätsschwerpunkt ist, den Big Brother observiert. Einen solchen sieht die Polizei hier als gegeben an, ist die Bolker- doch die Straße mit den meisten Delikten in ganz Düsseldorf. Und wenn in der Altstadt auf einem halben Quadratkilometer mit 300 Gastronomiebetrieben 100.000 Menschen unterwegs sind, „dann sind besonders nachts und unter Alkoholeinfluss Konflikte programmiert. Und die Feiermeile ist auch ein Anziehungspunkt für Kriminelle“, betont Jürgen Bielor, Leiter der Inspektion Mitte.

In weniger als 50 Sekunden am Einsatzort

Dank der Videoüberwachung sind die Polizisten in weniger als 50 Sekunden am Einsatzort. „So haben wir häufig schlimme Eskalationen verhindert und einigen Menschen das Leben gerettet“, so Bielor. Bei anderen Altstadt-Einsätzen beträgt die Reaktionszeit 3.45 Minuten. Die Zahl der Straftaten rund um die Bolkerstraße ist im vergangenen Jahr von 5981 auf 7048 gestiegen. Besonders rasant ist der Zuwachs beim Taschendiebstahl, von 1412 auf 3067 Fälle. Die Zahl der Schlägereien und schweren Körperverletzungen auf der Feiermeile liegt konstant bei etwa 900.

Jährlich werden an der längsten Theke 3300 Platzverweise ausgesprochen. „Die Videoüberwachung ist nur ein Pfeiler unserer Strategie. Massive Präsenz und klare Ansprachen, bevor überhaupt Straftaten entstehen können, sind uns besonders wichtig“, betont Bielor. Eine nochmalige Erweiterung der Videoüberwachung plant die Polizei derzeit nicht. Die Kameras sind täglich von 15 Uhr bis 6 Uhr morgens scharf. Die Bänder werden nach sieben Tagen gelöscht, wenn sie nicht zur Verfolgung von Straftaten benötigt werden.